Miraculous - Neue Abenteuer von Ladybug und Cat Noir

23. Kapitel

Evillustrator konnte Copycats irritierende Rufe scheinbar vollkommen ausblenden, und allein das an sich war schon eine Meisterleistung. Aber Adrien verstand noch immer nicht, was sein  -wohlgemerkt- „Feind" da gerade tat: Er rettete ihn aus der Gefahr, die ihm gerade eben noch gedroht hatte, und hängte seinen eigenen Mitstreiter an der Decke auf, was ihn komplett wehrlos machte. Aber warum um alles in der Welt hatte Evillustrator ihm, seinem Gegner, geholfen? Aber Adrien konnte nicht lange Gedanken darüber verlieren, denn Evillustrator lief unbeirrt weiter und schlängelte sich dabei so geschickt um die Kartonberge, das Cat Noir Mühe hatte ihm zu folgen. „Was soll das? Wo gehst du hin? Du kannst doch nicht einfach sowas machen, und davonlaufen! Weißt du eigentlich wie verrückt das hier grade ist? Du hast mich vor Copycat gere.." Doch bevor Cat Noir weiter reden konnte schnitt Evillustrator ihm scharf das Wort ab. „Jetzt halt mal die Luft an! Ja, ich habe dich vor Copycat gerettet, und das hat seine Gründe! Wenn es dir nicht passt selbst schuld, ich will dich nur daran erinnern, das du wenn ich dir nicht geholfen hätte immer noch angekettet von Copycat gut bewacht, dort drüben wärst! Also sei lieber froh das ich dir geholfen habe dort heraus zukommen bevor ich es mir anders überlege!" Sofort hielt der schwarze Kater die Klappe. Unbeirrt setzte Evillustrator seinen Weg fort. Cat Noir folgte ihm still. Nachdem sie sich einige Zeit durch die Kartons und Kistenhaufen geschlängelt hatten, kamen sie schließlich an einer kleinen Tür am äußersten Rand der Lagerhalle an. „So Cat Noir, da wären wir. Das ist ein geheimer Notausgang nach draußen. Die Halle befindet sich außerhalb von Paris, du musst versuchen zurück zu kommen." „Mo-mo-moment mal. Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Warum hilfst du mir? Ich meine, wir sind Feinde! Was ist der Grund?" Evillustrators Miene wurde weicher, und er wendete seinen Blick leicht verlegen und fast traurig wirkend zu Boden. Ein Ausdruck, den Cat Noir noch nie an ihm gesehen hatte. „Es ist..." Er stockte und begann mit dem Stift in seinen Händen herumzuspielen. Eine ganz normale Geste wenn man verlegen war etwas zu sagen. „Du und Ladybug, ihr seid das perfekte Team. Ihr könnt euch immer auf einander verlassen und arbeitet fehlerfrei zusammen, obwohl ihr euch noch nicht mal richtig abgesprochen habt. Und deshalb gewinnt ihr immer. Das ist der Grund, warum Hawk Moth und die Schergen, die er anheuert, nicht gegen euch ankommen."Cat Noirs Katzenohren spitzten sich, als der Name „Ladybug" fiel. Denn er war für ihn mehr, als nur ein Name. Er war, und bedeutete sein Leben. Sein Blick schweifte gedankenverloren an seine große Liebe Ladybug ins Leere ab. „Liebe." Dieses Wort holte Adrien ruckartig in die Realität zurück. Ungläubig schaute er Evillustrator mit seinen leuchtenden, neongrünen Augen an. „Entschuldigung, was hast du gesagt?" harkte er nach, nur um absolut sicher zu gehen. „Liebe.", erwiderte Evillustrator ruhig. Adrien stutzte. Sein Gegenüber schien seine Verwunderung darüber offenbar bemerkt zu haben, denn er machte sich die Mühe, zu erklären, was er genau damit meinte. „Die Liebe zwischen Ladybug und dir. Sie ist das, das Hawk Moths Pläne jedesmal aufs Neue zerstört. Sie ist es, warum ihr beide zusammen so gut funktioniert, und niemand gegen euch zwei als Team ankommen kann. Es ist nicht die Magie, die ihr von euren Miraculousses erhaltet. Es ist das unsichtbare Band, das euch verbindet und das nur für euch verständlich und begreifbar ist." Adrien war von den Worten, die Evillustrator da sprach, ergriffen. Aber einen Haken gab es: Ladybug erwiderte seine Liebe nicht. Und Hawk Moth war da ja auch noch... „Aber wenn Hawk Moth von Ladybugs und meinem Miraculous Besitz ergreift, hat er uneingeschränkte Macht, und dagegen könnten noch nicht mal wir ankommen!" „Doch. Die Macht, die eure Liebe verbirgt ist größer als die von allen Miraculousses zusammen. Nur wird Hawk Moth das nie begreifen, da er nicht mehr die Möglichkeit dazu hat... Aber genug jetzt davon. Jedenfalls hab das als einziger unter Hawk Moths Gewalt begriffen, und habe keine Lust mehr dagegen anzukämpfen, was so eh keinen Sinn hat. Als Copycat verkündete, das er Ladybug getötet hat, konnte ich dir deinen innerlichen Schmerz förmlich ansehen. Trotz allem hast und bist du der einzige gewesen, der an sie und ihre heimliche Rettung glaubte. Das durchzuhalten ist beeindruckend. Ich habe beschlossen, dir zu helfen, damit diese ganze Sache ein für allemal ein Ende hat. Ich gehöre nicht mehr zu den Bösen. Aber ich tue vor den anderen so, als wäre ich noch einer von ihnen. Nur fürs Alibi." Evillustrator schob Cat Noir durch die Tür. „Genug geredet. Schau das du hier raus kommst, schnell! Beeil dich! Folge den Ausgangsschildern. Dann bist du in Null Komma nix draußen." Adrien bedankte sich mit der Geste, die er bei Ladybug immer verwendete, wenn er sich bei ihr für etwas bedankte. „Danke Evillustrator. Bis bald und leb wohl." Er warf ihm einen anerkennenden Blick zu, dann verschwand Adrien in der Dunkelheit des Notausgangs.