18. Kapitel

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In Marinettes Kopf war schwarze Leere. Sie dachte über nichts nach, und das beunruhigte sie ein wenig. Aber die Schwärze schien allmählich zu verbleichen. Erst war sie in einem tiefen intensiven Schwarz, doch dann wurde es heller zu grau, bis hin zu einem leuchtenden hellen Weiß. Allmählich öffnete Marinette die Augen. Sie brauchte ein bisschen bis ihr einfiel, wo und wer sie war. Aber wie sie hierher gekommen war war ihr ein Rätsel. Sie setzte sich leicht auf und rieb sich die Augen. Dabei bemerkte Marinette eine Schramme in ihrem Gesicht, quer über die rechte Backe. Sie erinnerte sich. An alles. Die Flucht, die Falle, den Kampf und den Sturz. Sie hob die Decke hoch und blicke an sich herunter. Sie trug ihre normale Schulkleidung. Das geblümte Shirt, die pinke Jeans, die schwarze Jacke und die Balarinas. Was war nur passiert? „Tikki?", sagte sie erst noch leise, dann etwas lauter „Tikki? Wo bist du?" „Ich bin hier Marinette!", meldete sich das kleine Kwamimädchen und schwebte hinter einem Karton hevor. „Was ist passiert?" Marinette rieb sich ihren Kopf. Er hämmerte ein wenig. „Du bist miraculoussiert!", antwortete Tikki erstaunt. Marinette verstand gar nichts. „Ich bin was?" „Miraculoussiert!", wiederholte ihr Kwami. „Und was bedeutet das jetzt für mich?" „Die Miraculoussierung eines Superhelden der Art wie du es bist, ist bisher sehr selten vorgekommen. Das heißt, das deine Ohrringe den Sicherheitsmodus einstellen, wenn du nicht mehr kämpfen kannst, das ist normal. Aber was das für eine Folge für dein Umfeld hatte ist unglaublich!" Irgentwie stand Marinette noch immer auf der Leitung. „Folgen für mein Umfeld? Was meinst du damit?" „Diese Tür da", antwortete Tikki, „hatte der Evillustrator vorhin zerstört. Aber DU hast sie repariert, als du dich zurück verwandelt hast! Und schau erst mal raus!" Marinette stand auf und ging zu einer kleinen Fensterluke. Sie warf einen Blick nach draußen. Es war alles wie vorher, als wären sie und Cat Noir noch immer in den Käfigen gefangen. Tikki erzählte weiter. „So etwas ist bisher nur bei Leuten passiert, die ihr Miraculous sozusagen in die Wiege gelegt bekommen haben, die aus einer Heldenfamilie stammen und dazu geboren worden sind! Aber du bist ganz normal. Das ist unfassbar!" Marinette wirkte nun ebenfalls erstaunt. „Aber wie ist das möglich, Tikki? Maman und Papa sind keine Helden, und woher ich dich habe ist mir bis heute ein Rätsel. Also wie konnte es dazu kommen?" Tikki überlegte kurz. „Du musst bei deiner Rückverwandlung eine Kraft freigesetzt haben, die dein Miraculous widerspiegelt: Ladybug, das Zeichen für Erschaffen. Deswegen ist Cat Noir dein Gegensatz: Die schwarze Katze, das Zeichen für Zerstörung. Aber das mit den Miraculous hab ich dir ja schon oft erklärt." „Und weiter?", bohrte Marinette nach. „Du hast die Kraft schon oft freigesetzt. Aber noch nie in dieser Situation!" Marinette überlegte. „Du meinst, das ist die gleiche Kraft, die nach den Missionen dafür sorgt, das alles so ist, wie es vorher war?" Tikki nickte zustimmend. „Genau das meine ich. Nur was ich meiner Seits nicht verstehe ist, wie du diese Kraft diesmal ausgelösen konntest. Denn immer wenn du nach Missionen den Gegenstand, den du erhalten hast in die Luft wirfst, wird das Wiederherstellen der zerstörten Dinge und die Rückverwandlung der betroffenen Menschen ausgelöst. Warum? Weil du es unterbewusst kontrollieren kannst. Immer wenn du dir sicher bei dieser Sache bist, was eigentlich immer der Fall ist, löst du dein Miraculous aus. Aber der Haken ist, das du es diesmal nicht kontrollieren konntest, weil du nicht bei Bewusstsein warst. Aber trotzdem ist es geschehen. Wie kann das nur sein?" Während Tikki erzählt hatte, war Marinette zur Tür gegangen um zu sehen, wie es Cat da draußen ging. Doch sie war verschlossen. Sie versuchte sie zu öffnen, doch es passierte nichts. Marinette ging zurück zu Tikki, die immer noch über ihre letzte Frage grübelte. Plötzlich hellte sich das Gesicht des Kwamis auf. Ihr schien die Erleuchtung gekommen zu sein. Schnell flog Tikki zu Marinette und setzte sich in ihre geöffnete Handfläche. „Ich habs! Während du bewusstlos warst, muss in deinem Kopf etwas passiert sein, das ein Glücksgefühl in dir ausgelöst hat. Und zwar das gleiche wie.." Marinette vervollständigte Tikkis Satz. „das, wenn ich die Missionen beende!" Tikki kicherte. „Genau das ist es! Los Marinette, versuch dich zu erinnern, an was du gedacht hast, nachdem du gestürzt bist." Marinette dachte scharf nach. Doch ihr fiel nichts ein außer Schwärze. „Hm, tut mir leid Tikki. Mir fällt nichts ein. Aber das ist gerade auch unser mindestes Problem. Wir müssen hier raus, sofort! Cat Noir braucht uns! Aber vorher müssen wir etwas zu essen für dich finden, damit du deinen Akku aufladen kannst." Sie wühlte in ihrer Handtasche und fand darin einen letzten Cookie. „Hier." Sie hielt Tikki den Keks hin, die ihn sich sofort aneignete und herzhaft hinein biss. „Beeil dich bitte. Wenn wir ankommen, könnte es schon zu spät sein." Kaum hatte Tikki den letzten Bissen verdrückt, rief Marinette: „Tikki, verwandle mich! Jaa!"  Schon steckte sie wieder sie dem roten Anzug und rannte zur Tür. Ein kräftiger Tritt dagegen und sie gab auf. Marinette war endlich wieder frei und das wichtigste: Sie war wieder gesund.

Miraculous - Neue Abenteuer von Ladybug und Cat Noir Donde viven las historias. Descúbrelo ahora