13. Kapitel

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Nur mit Mühe gelang es Marinette, sich zu beruhigen. Sie kniete auf dem Boden und bewegte sich keinen Millimeter. Zumindest versuchte sie es. Das war mit einem wild schlagenden Herzen und damit zusammenhängender lauter und schneller Atmung gar nicht so einfach. Aber es schien zu klappen, denn zu ihrem Glück drehte Evillustrator ab und ging auf den Platz zurück, auf dem er schon die ganze Zeit über gestanden hatte. „Puh! Das war knapp.", dachte sie. Vorsichtig, um auch ja keinen Ton zu machen, schlich Marinette in Zeitlupe weiter. Hinter dem Rücken des Evillustrator vorbei ging sie hinter einem Kartonstapel in Deckung. Deckung bedeutete aber nicht automatisch Sicherheit. Das war Marinette natürlich klar, also kauerte sie sich in die dunkelste Ecke, um auch ja nicht entdeckt zu werden. Keinen Mucks gab sie von sich. Zaghaft lugte sie an dem Kartonhaufen, der ihr ein gutes Versteck bot, vorbei. Sie sah Evillustrator, der grübelnd auf und ab wanderte. Leise murmelte er etwas für Marinette unverständliches zu sich selbst. Es schien als würde er etwas planen, denn er machte sich Zeichnungen und Skizzen auf seinem
Tablet, das praktischer Weise auf seinem Arm befestigt war. Offensichtlich war er mit seinen Kreationen alles andere als zufrieden, denn kaum war ein Entwurf vollendet, wurde er energisch wieder ausradiert. „Der ist ja wie ich wenn ich Dinge disigne. Mit keiner Skizze ist man zufrieden. Aber was entwirft er da nur?", überlegte Marinette. „Ich muss näher ran. Vielleicht kann ich dann verstehen, was er da vor sich hin murmelt." Sie stellte sich leise auf alle Viere. Doch als sie sich gerade in ein neues, näherliegendes Versteck verschlagen wollte, hörte sie Geschrei. Es war leise, und dementsprechend noch weiter weg. Noch. Sie drehte den Kopf in die Richtung, aus der der Schrei kam. Da sah sie auch wer ihn verursachte: Cat Noir. Wer denn sonst. Er flog in hohem Bogen auf sie zu. Ehe Marinette irgendetwas tun konnte, fiel der Kater auf sie und schubste sie mit voller Wucht nach hinten. Die beiden kugelten auf dem Boden herum, bis sie schließlich liegen blieben. Besser gesagt Marinette blieb liegen, Adrien kniete über ihr. Verdutzt schauten sie sich an.

Krachend brach der Kartonberg, der Marinette gerade eben noch ein sicheres Versteck geboten hatte, in sich zusammen

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Krachend brach der Kartonberg, der Marinette gerade eben noch ein sicheres Versteck geboten hatte, in sich zusammen. Erschrocken fuhr Evillustrator um. Er sah seine beiden Feinde im unpassendsten Moment überhaupt (so Maris Meinung) auf dem Boden liegend ungläubig an. Ladybug und Cat Noir schauten genauso ungläubig zurück an. Marinette unterbrach als erstes die Stille. „Soviel zum Überraschungs-effekt..." Sie blickte nach oben zu Cat. Der grinste sie breit an. Marinette hatte ehrlich gesagt nichts anderes erwartet. Sie legte ihre Finger seitlich an Cats Unterkiefer und drehte seinen Kopf so in die Richtung, in der sich der Evillustrator befand. Der hatte schon sein Tablet gezückt und begann, eifrig darauf zu zeichnen. „Achtung!", rief Marinette ihrem Partner zu. Adrien reagierte sofort. Er rollte sich seitlich auf die eine Seite ab, sie auf die andere. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Augenblick erstreckte sich ein greller Blitz an der Stelle, an der sie eben noch gelegen waren. Zurück blieb eine Aschespur auf dem Boden. „Puh, das war knapp. Um ein Haar wären wir eingeäschert worden...", dachte Marinette. Sie standen auf. „Ihr beiden, ihr geht mir langsam tierisch auf die Nerven! Aber ok, ihr habt es so gewollt..." Wieder fing er an, wie wild zu zeichnen. „Hierher M'lady! Schnell!" Sofort rannte Marinette zu Cat Noir. „Hier, nimm meine Hand! Und lass nicht los bis ich es dir sage, ok?", sagte er mit einer erstaunlich ernsten Stimme zu ihr. Marinette wirkte sichtlich verwirrt. „Cat, was hast..." „Pssst..." Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. Sofort schwieg sie. „Du musst mir einfach vertrauen. Vertraust du mir, Pünktchen?" Marinette stutzte kurz, schaute Cat ernst an und nickte schließlich zustimmend. Adrien nahm eine ihrer Hände und zog sie hinter sich her, bis zum Ende der Plattform. „Gib mir Rückendeckung!" Marinette drehte sich um und holte ihr Jojo hervor. Sie begann es im Kreis zu schwingen, sodass ein undurchdringlicher Schutzschild entstand. Sie hielt ihn schützend vor sich und Cat Noir. Gerade rechtzeitig, denn schon schossen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit scharfe Speerspitzen auf sie zu. Die messerscharfen Metallzacken rasten auf Marinette zu. Reflexartig hielt sie das Schutzschild ihres Jojos vor sich. Es funktionierte. Die Stacheln schossen dagegen und zerstörten sich somit selbst. Sie waren gerettet. Derweil hatte Adrien seinen Stab in zweigeteilt und an die Wände der Halle geworfen, wo sie nun steckten. „Los M'lady!", rief Adrien Marinette zu. Er nahm sie bei der Hand und schaute ihr tief in die Augen. „Bereit?" Marinette erwiderte seinen Blick. „Bereit!" „Halt dich an meinen Schultern fest und lass ja nicht los!" Marinette nickte. Adrien rannte ganz an den Rand der Plattform, stieß sich ab und sprang so nah an die Wand, das er die erste Hälfte des Stabes erreichen konnte. Er griff sie und hielt sich daran fest. „Jetzt!" Marinette tat es ihm gleich, nur das sie sich an den Schultern ihres Partners festhielt anstatt an seinem Stab. So schwang sich Adrien von Stabhälfte zu Stabhälfte, wobei er die letzte aus der Wand riss und hinter der kommenden befestigte. So konnten sie sich von der Plattform retten. Aber Evillustrator war ihnen trotz allem bereits dicht auf den Fersen.

Miraculous - Neue Abenteuer von Ladybug und Cat Noir Where stories live. Discover now