14. Kapitel

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Er hatte sich selbst auf eine schwebende Plattform gezeichnet und verfolgte die beiden Flüchtigen bereits. Sogut es an Cat Noirs Schultern hängend ging drehte Marinette den Kopf, um nach hinten sehen zu können. Es funktionierte mehr oder weniger gut, aber im Augenwinkel konnte sie sehen, wie sich der Evillustrator den beiden immer weiter näherte und sich so der Vorsprung, den sie durch Cat Noirs schnelles Handeln gewonnen hatten, immer weiter verkleinerte. „Er kommt näher! Geht's auch ein bisschen schneller?" „Haha sehr witzig! Hast du ne bessere Idee?", keuchte Adrien. Allmählich gingen ihm die Kräfte aus. Das hörte Marinette ihm an. Schnell sah sich sie in der Halle um. Sie entdeckte vor ihnen am anderen Ende der Halle ~wo sie das Ziel von Cat Noir vermutete, da er darauf zu hielt~ ein Wasserrohr. „Ja, hab ich. Nimm deine Stäbe und halt dich gut an mir fest!" Sie nahm ihr Jojo und warf es aus. Es stob nach vorne und wickelte sich um das Wasserrohr. Mittlerweile hatte Cat getan was er tun sollte und die  Stabteile wieder zusammengefügt. Seine Waffe steckte nun wieder in der dafür vorgesehenen Tasche an seinem Gürtel, die Arme hielt er um Ladybugs Taille geschlungen. Sie schwang sich mit Cat Noir im Schlepptau hinüber ans andere Hallenende. Auf einer weiteren Plattform kamen beide zum Stehen, oder besser gesagt, zum Abrollen. Sie standen auf. „Und was jetzt?", fragte Marinette, während sie ihr Jojo wieder einholte. Cat schien etwas verwirrt und begann, mit einem Fuß auf den Boden herum zu malen. Er legte eine Hand an seinen Hinterkopf, so wie er es immer tat, wenn er nicht weiter wusste oder sich für etwas schämte. „Äähhm..." war das einzige, was Cat heraus brachte. Fassungslos schaute Marinette ihn an. „Das kann jetzt nicht dein Ernst sein oder?" Ihre blauen Augen funkelten wütend. „Äähm,...was wenn doch...?" Er ließ die Ohren leicht hängen und zog die Schultern so hoch es ging nach oben. Den Kopf zog er so weit wie möglich nach unten. Das war seine „Bitte-nicht-böse-sein-M'lady"-Haltung. Beschämt, und doch mit leichtem Schäm-Grinsen schaute er sie an. Marinette fasste sich an den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein! Wenn man sich einen Plan aus dachte, und ihn auch noch so professionell ausführte, sollte man ihn für üblich auch zu Ende gedacht haben! Aber offenbar schien Cat Noir dieses Prinzip noch nicht ganz verstanden zu haben. Na toll. Ausgerechnet jetzt, wo sie ohne ersichtlichen Ausweg in der Falle saßen. Wie auf dem Präsentierteller! Angespannt dachte Marinette scharf nach. Dann wendete sie sich ihrem Partner zu. „Mach dich mal nützlich Kitty! Ich brauche dich für eine sehr wichtige Aufgabe." Ihre Augen funkelten nicht mehr wütend, sondern blitzten geheimnisvoll. Verwirrt von diesem plötzlichen Sinneswandel trat Adrien zu ihr. „Alles was du willst, M'lady. Worum geht's?" „Wir müssen Zeit gewinnen, sonst sitzen wir hier hilf-, und wehrlos in der Falle. Das ist deine Aufgabe. Du wirst Evillustrator ablenken, während ich uns einen Fluchtweg suche." Cats giftgrüne Katzenaugen wurden groß. „Ich soll WAS?!" „Du hast mich schon verstanden. Und jetzt red nicht lange, sondern zeig diesem Typen mal was für ein Kater in dir steckt. Ich meine, du versuchst immer, mich damit zu beeindrucken. Dann wird das bei dem doch wohl ein Kinderspiel sein, oder?" Cat seuftzte. Er konnte seinem Pünktchen nichts abschlagen, also trat er vor den sich nähernden Evillustrator. Es hatte ja eh keinen Zweck, er musste tun, was getan werden musste. Außerdem tat er es ja für sie beide. Wie auch immer, Cat nahm allen Mut zusammen, und rief nach oben zu seinem Gegner: „ Hey du Zeichengenie! Hier unten bin ich! Oder hast du etwa Angst vor mir?" Provozierender konnte er gar nicht wirken. Aber es klappte. „Was? Vor dir Schmusekätzchen soll ICH Angst haben? Haha, ich zeig dir mal wie viel Angst ich habe!" Sofort zeichnete er, was das Tablet hergab. Und das war eine Menge. Pfeile, Spitzen, Netze, fallende Glaskästen, gigantische Boxhandschuhe und vieles mehr sollte Cat Noir zur Strecke bringen, oder zumindest fangen und einsperren. Aber so flink wie der war, war das für Evillustrator kein leichtes Spiel. Zum Glück, denn während Cat die volle Aufmerksamkeit des Gegners auf sich zog und ihn somit ablenkte, konnte sich Marinette unbemerkt davon schleichen. Vorsichtig sah sie sich auf der Plattform um. Sie musste einen Fluchtweg finden und sich  beeilen, denn sie war sich sicher, das Cat das nicht lange durchhielt. Sie blickte sich um. Irgendwo musste es einen Ausweg geben. Aber wo? Sie tastete die Wand auf der Suche nach einer versteckten Tür ab. Nichts. Sie schaute hinüber zu Cat Noir. Der konnte den Angriffen seines Gegenübers zwar ausweichen, aber man sah ihm an, das die Katzenkräfte langsam aber sicher nachließen. Wenn Marinette sich nicht beeilte, war er dem Evillustrator schutzlos ausgeliefert. Fieberhaft suchte sie die Halle mit den Augen ab. Da sah sie es. An der Decke befand sich eine Luke. Wenn sie die erreichten, waren sie gerettet, das war Marinette klar. Aber wie sollten sie das schaffen? In ihrem Kopf baute sich ein Plan zusammen. Ein Fluchtplan.

Miraculous - Neue Abenteuer von Ladybug und Cat Noir Where stories live. Discover now