24. Kapitel

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Geduckt kroch Adrien durch den engen Gang Richtung Ausgang. Das Gespräch, das er gerade mit Evillustrator geführt hatte, machte ihn nachdenklich. Das was Evillustrator gesagt hatte, war unbegreiflich. Und doch stimmte es. Irgendwie. Auch wenn Ladybug ihm immer auswich, wenn er Annäherungsversuche machte, so wusste sie doch insgeheim, das Cat Noir immer für sie da sein würde. Aber nun konnte er nicht für sie da sein, und er musste sie im diesem schrecklichen Gebäude mit diesen hirnkranken Vollidioten allein lassen. Das war definitiv das schwerste, war Adrien ja in seinem Leben bisher gemacht hatte. Wenn Ladybug tatsächlich noch lebte, und ihr etwas zustieß nur weil er nicht da gewesen war um sie zu beschützen, würde er sich das nie verzeihen können. Vorsichtig kroch er ans Ende des düsteren Gangs, bis zu einer Klapptür, die dank eines kräftigen Tritts von Cat Noir krachend aus den rostigen Angen sprang. Adrien kletterte nach draußen und sah sich um. Er befand sich an der Hinterseite des Lagers, das aus einigen riesigen Hallen bestand. Ihr Inneres kannte Adrien ja bereits. „Am äußeren Rand von Paris hat er gesagt...", murmelte er und lief an der großen Betonwand entlang, bis sie ungefähr 50m weiter endete und in einer Ecke links weiterlief. Vom Boden aus hatte er ein sehr schlechtes Sichtfeld, was Adrien ebenfalls sehr schnell bemerkte. Er steckte seinen Stab in den Boden, stemmte sich darauf und ließ ließ ihn soweit ausfahren, bis er das Dach der Halle erreichen konnte. Er betrat den Deckel des riesigen Betonklotzes und begann darauf herumzulaufen. Nix als Beton. Doch als er seinen Blick über das Land schweifen ließ, das die Lagerhallen umgab, fiel ihm der Stein, der ihn die ganze Zeit zu erdrücken versuchte, vom Herzen. Zumindest ein Teil. Denn nicht weit von hier konnte der den Eiffelturm sehen. Er war also nicht weit weg von Zuhause! Cat Noir rannte los. Er fuhr seinen Stab aus, um sich über das Gelände, das die Hallen umgab, hinweg zu schwingen. Doch kurz bevor er das Ende des Daches erreicht hatte, stockte er plötzlich. Was war mit Ladybug? Er konnte sie doch nicht einfach hier zurücklassen! Aber er hatte keine Wahl. Wenn er sich nicht in Sicherheit brachte, ging er das Risiko ein, nochmal gefangen zu werden. Und gefangen konnte er Ladybug auch nicht helfen. Er seuftzte. „Machs gut, Pünktchen. Ich werde wieder kommen und dich retten, das versprech dir. Verlass dich drauf!" Schweren Herzens schwang sich Adrien davon. Als er den kurzen Weg ins 21. Stadtteil von Paris zurückgelegt hatte, setzte er sich auf eins der Hausdächer und schaute auf die Bürger der Stadt hinunter, die ihrem normalen, stressigen Arbeitsalltag nachgingen. Es schien, als ob sich nichts verändert hätte. An einer hinteren Hauswand rutschte er hinunter, flüchtete schnell in einen U-bahn Schacht und kam als normaler Adrien wieder heraus. „Du stehst wirklich auf sie oder?", raunte Plagg ihm neckisch zu, während er frech aus Adriens Jacke herauslugte. „Versteck dich Plagg! Wir müssen so schnell es geht nachhause, sonst schöpft Vater oder Nathalie noch Verdacht, das ich weg war." Gesagt, getan. Adrien rannte die Straßen von Paris entlang, bis er an der Agreste Villa ankam. „Wie komm ich jetzt nur in mein Zimmer rauf..?", überlegte er. Im Gras lag eine ausziehbare Leiter, die mussten die Handwerker hier hingelegt haben, die sich gerade um Probleme am Dach kümmerten. Die Lösung! Schnell schnappte sich Adrien die Leiter, fuhr sie aus und kletterte an ihr hinauf in sein Zimmer. Er stieß das Hilfsmittel, das ihm gerade sehr gute Dienste geleistet hatte, ins Gras zurück. Keine Minute zu spät, denn schon klopfte es an der Tür und Natalie trat ein. Ihre düstere Miene ließ nichts Gutes bedeuten. „Adrien, da bist du ja! Wo warst du denn die ganze Zeit?? Wir haben uns Sorgen gemacht, als du einfach so verschwunden bist! Zum Glück hat dein Vater nichts davon mitbekommen, sonst wären wir alle unseren Job los!" So rasend hatte Adrien die Sekretärin seines Vaters schon lang nicht mehr erlebt. Das letzte Mal vor ein paar Jahren, als er als 10-jähriger Junge die Entwürfe seines Vaters für neue Kreationen mit Buntstiften bunt angemalt hatte. Aber das hier war etwas vollkommen anderes. „Wie lange war ich denn weg?", fragte er etwas zögerlich. „5 Tage.", antwortete Natalie nun etwas ruhiger. „Dein Vater hat viele Aufträge in letzter Zeit bekommen, weshalb ihn dein Fehlen nicht aufgefallen ist. Zum Glück." „5 Tage??", wiederholte er ungläubig. „Ja. Aber zum Glück bist du jetzt endlich wieder da. Nun komm, es gibt Abendessen im Speisesaal." „Danke Natalie. Ich komme gleich nach, ich will mich nur noch schnell frisch machen. Ich treffe sie dann unten." Natalie nickte und verließ das Zimmer. Sicherheitshalber Schloss Adrien die Tür, damit auf niemand etwas von Plagg mitbekam. „Hast du das gehört, Plagg? 5 Tage! Wir waren 5 Tage weg!", rief Adrien fassungslos. „Da hat euer Entführer aber ganze Arbeit geleistet! Aber zerbrech dir darüber nicht den Kopf Adrien. Hauptsache du bist wieder da. Und jetzt lass uns zum Essen gehen, ich hab nen Bärenhunger nach der langen Verwandlung!" „Vllt hast du Recht. Ausnahmsweise. Adrien steckte Plagg in seine Jacke und ging mit ihm nach unten, zum Speisesaal.

Miraculous - Neue Abenteuer von Ladybug und Cat Noir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt