Miraculous - Neue Abenteuer von Ladybug und Cat Noir

15. Kapitel

Denn Marinette war sich sicher: Wenn sie die Dachluke erreichten, waren sie gerettet. Zumindest vorläufig. Denn die schien der einzige Ausgang zu sein, der nicht verriegelt war. Der Evillustrator musste sie bei der Gefangennahme von ihr und Cat Noir übersehen haben (Wie auch immer das möglich war, denn sie war die einzige Luke in der Decke und dementsprechend nicht zu verfehlen). Vorsichtig tastete sie sich nach vorne, bis sie das Ende der Plattform erreichte, auf der sie und Cat Noir sich gerade eben noch hatten retten können. Es musste einen Weg geben, am Evillustrator vorbei zu kommen und irgendwie den Ausgang zu erreichen. Ein kurzer Blick zu ihrem Partner verriet Marinette, das es jetzt höchste Eisenbahn war. Denn Cat versuchte mit letzter Kraft den fliegenden Objekten, mit denen er beschossen wurde, auszuweichen. Es fehlte nicht mehr viel und Evillustrator könnte dieses Katz-und-Maus-Spiel ein für allemal beenden. (Wortspiel Ironie wenn man so drüber nachdenkt ;D) „Ich habs!", flüsterte Marinette zu sich selbst. Sie nahm ihr Jojo in die eine Hand. Doch als sie Cat mit der anderen zu sich winken wollte, erschrak sie. Er stand an der Kante der Plattform. Wenn er einen Schritt weiter nach hinten ging, war es mit ihm vorbei. In Marinette breitete sich Angst aus. Keine Angst vor Evillustrator, sondern um Cat Noir. Auch wenn er manchmal ziemlich nerven konnte, war es eine der schlimmsten Dinge die jemals passieren konnten: Ihn für immer zu verlieren. Adrien hin oder her, sie musste ihn retten. Plötzlich wurde die schwarze dunkle Angst in ihr von etwas anderem überdeckt. Von Mut. Sie stand auf und baute sich vor dem Evillustrator auf. Der holte mit einer gigantischen Hand aus, und schlug Cat über die Kante. „Na? Ist das kleine Miezekätzchen immer noch so vorlaut?" „Nein! Cat!!" schoss es Marinette durch den Kopf. Doch als sie näher hinsah, entdeckte sie 10 mit Krallen bespickte Finger, die sich an der Kante festkrallten. Das konnte nur Cat sein! Marinette hatte genug. Sie holte tief Luft und rief nach oben zu ihrem Gegner: „Evillustrator! Deine Tage als Oberschurke von Paris sind gezählt! Lass Cat Noir und kämpfe lieber mit mir. Schließlich bin ich es gewesen, die dich davon abgehalten hat, dich an Chloé zu rächen. Also hast du noch was gut bei mir!" Hastig dreht sich der Evillustrator um und ließ sich nach unten auf die Plattform transportieren. Nun standen er und Ladybug sich Auge in Auge gegenüber. „Jetzt bekommst du die einmalige Chance, dich an MIR zu rächen. Das was du schon immer wolltest, hab ich recht?" „Das ist wahr, Ladybug. Du bist schwer zu bekommen. Genau wie das Mädchen, das ich liebe..." Marinettes Augen wurden groß. Sie wusste, das er sie als Marinette damit meinte. „Wie heißt sie denn?" „Marinette Dupain-Cheng. Sie wäre schon lange mein, wenn sie nicht einen anderen lieben würde." Cat, der es inzwischen geschafft hatte, sich nach oben auf die Plattform zu ziehen, spitzte die Ohren. Marinette? Verliebt? In wen nur? Evillustrator sprach weiter: „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube in Adrien. Adrien Agreste. Das habe ich mal in einem Gespräch mit ihrer Freundin Alya mitbekommen." Adrien riss die Augen auf. Marinette verliebt in IHN?? Das erklärte ihr Gestammel wenn sie mit einander sprachen. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Marinette war verliebt in ihn. Ihn, den Sohn eines Modedisigners. Seine Freundin, die schüchtern, aber doch nett und guten Herzens war, liebte ihn. Warum hatte er das nie bemerkt? Aber er konnte die Liebe nich erwidern, so gern er es auch getan hätte. Er liebte doch Ladybug! Während Cat versuchte, die  Information, die er gerade erhalten hatte, so gut es ging zu verarbeiten, lief das Gespräch zwischen Ladybug und Evillustrator weiter. „Ich versuche schon seit Ewigkeiten, ihr Herz für mich zu gewinnen. Aber nie klappt es." Aus einem, ihm unerklärlichen Grund machte Adrien dieser Satz eifersüchtig. „Vielleicht solltest du das mit Marinette aufgeben. Ich meine, es gibt so viele andere wunderbare Mädchen, die jemanden wie dich bestimmt gerne kennenlernen wollen würden. Du musst ihnen nur eine Chance geben.", sagte Marinette sanft. „Bestimmt gibt es in Paris ein Mädchen, das auf dich wartet. Irgendwann findest du sie. Da bin ich mir sicher." Marinette wollte ihrem Gegner gerade eine Hand auf die Schulter legen, als der sie ruckartig wegschlug. „Was weißt du schon?! Misch dich nicht in meine privaten Probleme ein, Ladybug!" Sofort griff er zum Stift und zeichnete drauf los. Marinette versuchte, ihm seine Waffe wegzunehmen, doch darauf war der Evillustrator vorbereitet. Er wehrte ihre Hand mit dem Ellbogen ab, und stieß sie mit einem kräftigen Tritt in den Bauch von sich. Marinette taumelte nach hinten und fasste sich an die Stelle, an der sie der Fuß ihres Widersachers gerade getroffen hatte. Es tat weh, aber Marinette versuchte, es sich zu verkneifen, um weiter kämpfen zu können. Sofort sprang Cat hervor. Er wollte gerade etwas sagen, doch Evillustrator kam ihm zuvor: „Kätzchen! Ich hab dich schon vermisst. Hast du immer noch nicht genug?" „Lass Ladybug in Ruhe! Sofort!" Doch seinen Gegner schien das nicht im geringsten zu interessieren, denn er löschte die angefangene Zeichnung und begann erneut. Diesmal auf Cat Noir gerichtet. Doch das war Cat egal. Er rannte zu seiner Partnerin. „Ladybug! Was ist?" Marinette saß am Boden und hielt immer noch ihre Wunde. „Hast du Schmerzen M'lady?" „Nein, es geht schon." Plötzlich wurde Cat von einem Kran-Arm gepackt, und über den Rand der Plattform geschleudert. Er landete hart auf dem Boden. Er stand auf. Von unten konnte er noch schwach hören, was oben gesagt wurde. „So, nun zu dir Ladybug!" Das war das einzige, was er verstand. Doch was sich oben abspielte, konnte er nicht im geringsten ahnen: Evillustrator hatte mit Hilfe seines Tablets eine Wand erschaffen, mit der er Ladybug immer weiter an den Rand der Plattform drängte. Sie hatte keinen einzigen Fluchtweg. Hilflos musste Adrien mitansehen, wie sie an der Kante stehend den Halt verlor, und in die Tiefe fiel.