Herzschmerz

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YOONGI:

Ich war müde und verkatert.
Besonders gut geschlafen hatte ich auch nicht und trotzdem wachte ich früh am Morgen auf.
Mir gings beschissen und das Wetter schien mit mir mit zu fühlen. Draußen war kaum Sonne und der Himmel grau.
Scheiß Herbst Wetter!
Vielleicht hätte mich ein wenig mehr Sonne etwas aufgeheitert, doch stattdessen schien alles in einem grauen Schleier versunken zu sein.
Langsam richtete ich mich auf. Mein Kopf pochte. Toller Start in den Tag.
Ich beschloss mich für Heute krank zu melden und nicht zur Uni zu gehen. Wenn ich im Augenblick eins nicht wollte, dann war das mir stundenlange Vorträge von alten Säcken anhören zu müssen.
Mein Körper verlangte nach Ruhe, ich musste unbedingt wieder klar im Kopf werden. Der Alkohol hatte ganz schön zugeschlagen. Hunger verspürte ich keinen und allgemein hatte ich in letzter Zeit kaum gegessen. Deswegen vernebelte mich der Alkohol noch schneller als sonst.
Notgedrungen stand ich auf und rief in der Uni an, um mich für diesen Tag krank zu melden. Danach ließ ich mich direkt wieder ins Bett fallen.
Ich wollte nur noch schlafen und alles um mich herum vergessen, doch etwas wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Genauer gesagt jemand. Der Typ von gestern Abend. Wieso musste ich dauernd an ihn denken?
Ich versuchte ihn aus meinen Gedanken zu verbannen, doch er tauchte immer wieder vor meinem geistigen Auge auf. Süß und unschuldig, fertig mit den Nerven. Wie er an mir vorbeigelaufen war. Wie er sein hübsches Gesicht in seinem Schal vergruben hatte.
Hatte ich mich etwas in ihn verguckt?
Egal! Ich würde ihn wahrscheinlich sowieso nie wieder sehen.

HOSEOK:

Ich schrieb Yoongi an. Er antwortete nicht. Entweder er hatte es nicht mitbekommen oder er ignorierte mich.
Enttäuscht nahm ich meine Schultasche vom Tisch und verließ meine Wohnung. Ich hatte meine eigene, zum Glück, allerdings befand sie sich direkt unter der meiner Eltern. Ein Segen und eine Strafe zugleich. Einerseits waren sie immer in meiner Nähe und erreichbar, andererseits war es genau das was mich störte. Es nahm mir ein wenig die Freiheit.

In der Uni angekommen, war es knapp vor Unterrichtsbeginn.
Die Klasse war bereits voll und ich ließ mich auf meinem Stuhl nieder.
Ich blickte nach links, zu Yoongis Platz...aber er war leer. Heute würde er nicht mehr kommen. Ich machte mir noch immer Sorgen um ihn. Wie konnte ich ihm nur helfen?
Unser Lehrer unterbrach meinen Gedankengang, indem er seine Bücher auf den Tisch knallte. Super gelaunt, wie sich herausstellte. Musste er seine schlechte Laune immer an uns auslassen?
Ganz ähnlich wie Yoongi. Er hatte mich gerade in letzter Zeit oft angeschnauzt. Wirklich übel nahm ich ihm das nicht, immerhin wusste ich ja wie mies es ihm ging...allerdings tat es mir weh ihn so zu sehen und es tat mir weh, dass er mich nicht mehr an ihn ran ließ. Ich hatte keine Ahnung mehr, was in ihm vorging, er blockte alle ab. Schon merkwürdig...All das nur weil er Single war? Verletzte es ihn so sehr?
Ich wünschte ich könnte ihm helfen. Dem Unterricht folgte ich schon lange nicht mehr, sondern dachte den ganzen Tag nur darüber nach, wie ich Yoongi helfen konnte. Wenn es denn möglich war.

JIMIN:

Sofort fühlte ich mich schlecht. Wie hatte ich ihm seine Nummer geben können? War ich nicht diejenige die sich gerade so darüber aufgeregt hatte? Und jetzt...würde vielleicht alles nur schlimmer werden. Bei dem Gedanken daran, liefen mir Tränen übers Gesicht. Wie konnte ich nur? Tae...

TAEHYUNG:

Ich beschloss heute daheim zu bleiben und so krank und fertig wie ich aussah, meldeten mich meine Eltern ohne Widerspruch von der Schule ab. Meine Mutter brachte mir noch Tee ans Bett, streichelte mir einmal sanft über den Kopf und ließ mich dann in meinem Zimmer allein. Ich war froh, dass sie mich nicht auf meinen Zustand ansprach. Ich hatte kaum geschlafen, war fast die ganze Nacht wach gewesen. In Gedanken ließ ich nochmal den gestrigen Tag vor meinem inneren Auge ablaufen. Jimin am Flughafen. Der Brunnen und das Cafe. Jungkooks geschocktes Gesicht. Leise liefen mir Tränen aus den Augen. Er hatte nicht mit mir gerechnet, wohl genauso wenig wie ich mit ihm. Mein Handy vibrierte.
Eine SMS. 'Tae...tut mir Leid', stand da nur. Sie war von Jimin.
Etwas verwirrt starrte ich darauf. Sie hatte mir nicht gerade selten gesagt, dass es ihr Leid täte, aber wieso sie es mir einfach so schreib.keine Ahnung.
Mein Handy vibrierte erneut. In dem Glauben es seihe Jimin, öffnete ich die Nachricht ohne richtig hinzusehen.
Plötzlich versteifte ich mich. Konnte keinen Muskel rühren. Ein kleiner Schauer lief mir den Rücken hinunter.
'Taehyung ich muss mit dir reden...Ich werde dir alles erklären.
Es tut mir Leid. Lass uns uns Heute bei dem Cafe treffen.
- Jungkook'
Sollte ich hingehen?
Würde ich es denn schaffen, selbst wenn ich wollte?
Noch immer konnte ich mich nicht bewegen, war überfordert.
Da ich nicht wusste was ich tun sollte, ließ ich mein Handy einfach aus meiner Hand fallen, ohne ihm zu antworten.
Mit einem dumpfen Aufprall landete es auf dem Teppich vor meinem Bett.

Woher hatte er meine Nummer?
Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Jimin. Deshalb hatte sie sich entschuldigt.
Sie hatte sie ihm gegeben.

Only An Affair?Where stories live. Discover now