Ich Will Dich Nicht Verlieren

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YOONGI:

Mittlerweile hatte ich das Trinken aufgegeben. Beziehungsweise Hoseok hatte es mir ausgeredet und er hatte Recht behalten...Es fühlt sich auch nicht weniger schlimm an, als mit Alkohol. Ehrlich gesagt schien es mir ein Stückchen besser zu gehen, was wohl an Hoseok lag. Man konnte sich einfach keinen besseren Freund vorstellen und ich war echt froh, dass ich ihn hatte. Jeden Tag besuchte er mich, redete mit mir. Es war zwar offensichtlich, dass er mich aufmuntern wollte und auf andere Gedanken bringen wollte, aber er tat es nicht in dem er mir es offen ins Gesicht sagte. Er war einfach nur für mich da und das war nur eines der vielen Dinge die ich so sehr an ihm schätze. Heute war er auch gekommen und nun saßen wir hier. Auf meinem kleinen Sofa in meiner ebenso kleinen Wohnung. Alles war etwas gequetscht, doch mir reichte es voll und ganz. Ich brauchte keiner dieser riesen schicki-micki Wohnungen. Außerdem wohnte ich eh alleine, von daher musste es auch nicht groß sein. Nur wenn Besuch da war, wurde es manchmal etwas eng. Jeden Tag quetschten wir uns so auf das Sofa, dass sich unsere Körper schon leicht berührten. Anders war es leider nicht möglich auf diesem Klappding zu sitzen. Keiner von uns beiden sagte ein Wort. Oft saßen wir einfach nur so da, doch es machte keinem von uns etwas aus. Es war eine angenehme Stille. „Yoongi?", unterbrach Hoseok dann doch irgendwann die Stille. „Hm", gab ich ihm nur als Antwort. „Kann ich dich was fragen?" Ich nickte. „Bist du wirklich in Taehyung verliebt gewesen?" Er senkte den Blick. Er machte eine kurze Pause bevor er weiter sprach: „Ich meine...liebst du ihn noch? Weil ich...Also...Ähm" Hoseok unterbrach sich selbst. Ich suchte nach seinen Augen, doch er wich meinem Blick aus. „Hoseok ich..." Das Sofa schien noch kleiner als zu vor zu sein, denn wir saßen nun wie aneinandergeschweißt da. Sein Knie berührte meines. Ich war mir nicht ganz sicher ob das beabsichtigt war, aber nach dem es ein weiteres Mal meines berührte, legte Hoseok auch noch gleichzeitig seine Hand auf meine. Ein Schauer durchfuhr mich und ich konnte nicht wirklich sagen, ob es war, weil es mir gefiel oder aus genau dem umgekehrten Grund. Hoseok und ich waren uns in letzter Zeit sehr nahe gekommen, dass konnte ich nicht leugnen, aber nicht auf diese Art und Weise. Erschrocken zog ich meine Hand weg und stand auf. „Was zum..?" Hoseok senkte seinen Blick und lief leicht rot an. „Ich..ähm...wollte nicht...Ich meine du hast ja immer noch nicht deine alte Liebe vergessen können...Ich glaub ich gehe besser." Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, sprang er auf und wandte sich zum gehen. Reflexartig griff ich nach seiner Hand, ließ sie allerdings gleich wieder los. Ich wusste nicht was ich tun sollte und Hoseok trat nun wieder den Rückzug an. „Hoseok...nicht. Warte" Sofort blieb er stocksteif stehen. Ich hatte nur ganz leise gesprochen, geflüstert. „Geh nicht!", sagte ich nun etwas lauter. Hoseok drehte sich mit seinem wunderschönen Lächeln auf den Lippen um. Ich überbrückte den letzten Abstand zwischen uns und stand nun ganz dicht vor ihm. Ich konnte sogar seinen Atem spüren, welcher ruhig und gleichmäßig ging. „Yoongi", setzte er an, doch hielt einen Finger auf seinen Mund. „Shh" Seine Lippen waren so weich...verdammt! Wir sahen uns tief in die Augen, bis wir beide die Spannung nicht mehr ertrugen und uns schließlich einem langen leidenschaftlichen Kuss hingaben. Ich spürte seine Körperwärme und unsere Hände wanderten überall an dem Körper des anderen herum. „Hoseok", stöhnte ich in den Kuss, als er fest in meinen Schritt packte. Seine Zunge umspielte meine und ich konnte schon spüren, wie mein Blut in meine Körpermitte gepumpt wurde. Hoseok war mehr als erregend, warum war mir das vorher noch nie aufgefallen? Sein Körper war so anziehend und strahlte eine angenehme Wärme aus. Und hässlich war er auch nicht. Er war wirklich zum verlieben, doch so flatterhaft wie ich war, konnte das auch nur Einbildung sein. Vielleicht würde es nicht auf Dauer sein und vermutlich wäre es besser, dass erst mal herauszufinden. Am Ende würde es noch so enden wie es immer tat. Doch als Hoseok nun seine Hand in meine Hose gleiten ließ, vergaß ich sofort alle Bedenken. Ich zog ihn näher an mich ran, eine Hand an seinem Nacken haltend. Noch immer küssten wir uns und hörten nur dann auf, wenn wir langsam keine Luft mehr bekamen. Als er begann mein Glied zu massieren, musste ich mehrmals dunkel aufstöhnen. Damit ich wenigsten etwas tat, beschloss ich uns beide unserer Shirts zu entledigen. Gesagt, getan. Zuerst hatte ich Hoseok das Shirt über seinen Kopf gezogen und danach zog ich mir meines schnell selbst aus. „Wow", staunte Hoseok. Aber nicht nur ihm gefiel, was er da sah. Mir wurde immer heißer. Mit der einen Hand immer noch in meiner Hose, strich er mit der anderen über meinen Oberkörper. Auch ich wollte ihn berühren und strich sanft über seinen Rücken, seine Seiten, bis ich meine Hände um sein Gesicht schloss, um es für einen weiteren, heißen Kuss zu mir zu ziehen. Letztenendes landete auch meine Hand in seiner Hose. Wir verwöhnten uns gegenseitig und unser beider Atem verschnellerte sich stetig. „Oh Yoongi", keuchte Hoseok mit einer ungewöhnlich tiefen Stimme in mein Ohr. Das wars. Jetzt war ich komplett hart und Hoseok schien es so sehr anzumachen, dass auch er sich verhärtete. Mit einem flüchtigen Blick in meine Augen, begann er die Knöpfe meiner Jeans zu öffnen. Wollte ich das wirklich? Hier und jetzt mit ihm schlafen? Danach gab es kein Zurück mehr...hatte ich erst einmal mit ihm geschlafen, konnten wir es nicht mehr rückgängig machen. Zögernd stoppte ich ihn. Sofort unterbrach er sein Tun und schaute mich mit einem fragenden Blick an. „Nicht. Nicht so. Nicht heute", wisperte ich. Ich wusste nicht so genau wie ich es ihm erklären sollte. Einerseits wollte ich es, aber ich war mir eben nicht hundertprozentig sicher. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich tatsächlich etwas für ihn empfand. Und um unser beider Willen sollten wir warten, bis ich mir sicher war. Mal davon abgesehen hatte ich auch keine Ahnung wie genau Hoseok dazu stand. Ober mich nur ablenken wollte, ob es nur aus Lust und Laune passierte...er hatte mich total überrumpelt. Enttäuscht darüber ließ Hoseok von mir ab und nickte nur. „Ich...es", schon wieder brachte ich keine sinnvollen Wörter raus, aber ich wusste auch nicht was genau ich ihm jetzt sagen sollte...immerhin waren wir drauf und dran gewesen zusammen ins Bett zu springen. Ich..mit meinem besten Freund. Je mehr ich darüber nachdachte desto weniger gut hörte es sich an. Diese Nacht würde unser Verhältnis für immer verändern. Die Tür viel ins Schloss, ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam wie Hoseok sich nun einfach aus dem Staub gemacht hatte. Toll. Frustriert warf ich mich auf mein Minisofa und stieß einen lauten Seufzer aus. Irgendwie ging ja auch alles schief.

HOSEOK:

Ich hatte nicht damit gerechnet. Mit allem. Das Yoongi und ich uns so nahe kamen und das obwohl wir eigentlich „nur" Freunde waren und aber auch damit, dass es so schnell geendet hatte. Es hatte sich gut und falsch zugleich angefühlt. Ich genoss es vollkommen Yoongi so nahe zu sein. Ihn stöhnen zu hören. Erregt meinen Namen zu sagen und ich würde leugnen wenn ich sagen würde, dass es mir nicht gefallen hatte. Aber klar...wir waren nur Freunde und wir hatten heute definitiv eine Grenze überschritten. Und dennoch...es hatte sich in diesem Moment so gut angefühlt. Er hatte sich so gut angefühlt. Hätte ich das gewusst, dann wäre ich nicht erst heute so auf ihn zugegangen. Keine Ahnung wie es bei ihm aussah, aber ich hatte schon vor geraumer Zeit angefangen etwas anderes als Freundschaft in Yoongis Nähe zu spüren. Natürlich hatte ich nie was gesagt. Er hatte sowieso schon eine schwere Zeit gehabt und das hätte vielleicht unsere Freundschaft zerstört (was wohl jetzt sowieso passiert war) und außer mir hatte er doch niemanden. Ich war der einzige auf den er sich verlassen konnte, auch wenn er seine Gefühle immer gut zu verstecken wusste, so war mir trotzdem klar, dass er mich brauchte. Man brauchte immer irgendjemanden. Und ich weiß nicht ob ich ihn nun je wieder unter die Augen treten konnte. Vielleicht würden wir uns jetzt auch nie wieder sehen. Auch wenn des jetzt etwas theatralisch klingen mag, aber so lag es doch im Bereich des Möglichen. Der Gedanke daran stimmte mich traurig. Ich wollte ihn nicht verlieren, nicht als Freund und auch nicht als...meinen heimlichen Schwarm. Nun..so heimlich war es jetzt wohl nicht mehr. Warum er wohl abgeblockt hatte? Wurde es ihm zu viel oder wollte er „es" einfach nur nicht mit mir tun? War ich nicht gut genug für ihn? Oder war er einfach noch nicht bereit dafür gewesen? So viele Fragen schwirrten in meinem Kopf, auf die ich nur zu gerne eine Antwort gewusst hätte. ~Wir sollten darüber reden~, schrieb ich ihm dann noch eine SMS. Keine Antwort. Gelesen hatte er sie, das konnte ich an dem kleinen Häkchen unter der Nachricht sehen. Super. Jetzt war es wohl aus und vorbei. Enttäuscht und wütend über mich selbst, pfefferte ich mein Handy gegen die Wand. Es zersprang in seine Einzelteile. Voller Reue sprang ich auf „Nein nein nein nein!" Jetzt würde ich, falls Yoongi mir denn jemals antworten würde, es nie erfahren.

JIMIN:

Nachdenklich lag ich, wie so oft in letzter Zeit, auf meinem Bett in dem Haus meiner Gastfamilie. Mittlerweile war der Kontakt zwischen mir und Taehyung ganz abgebrochen. Die Nachrichten und Anrufe hatten erst nachgelassen bis sie schließlich ganz aufhörten. Und nun meldete sich keiner mehr. Der Gedanke das Tae lieber mit anderen seine Zeit verbrachte ließ mich laut aufseufzen. Ich wollte ihn nicht verlieren, ihn nicht einfach kampflos aufgeben. So ein beschissenes Auslandsjahr würde nicht unsere wertvolle Freundschaft kaputt machen. Das war einfach zu lächerlich. In den letzten Tagen hatte ich bereits mehrmals mit den Gedanken an eine Heimreise gespielt, aber bisher konnte ich mich noch nicht dazu durchringen. Das war mein Traum gewesen. Amerika. Mein ganzes Leben hatte ich hiervon geträumt...wollte ich das wirkliche einfach so sausen lassen? Andererseits gab es wichtigere Dinge...eben wie Tae. Mal davon abgesehen konnte ich meine Zeit hier gar nicht richtig genießen, da meine Gedanken ständig zu ihm abschweiften. Zu meinem Leben auf der anderen Seite der Welt. Tae hatte sich verletzt...er hatte Jungkook wieder getroffen. Er brauchte mich jetzt mehr als alle anderen. Ich musste jetzt bei ihm sein, ihn unterstützen. Ich war entschlossen. Zumindest fast. Und dennoch zeigte mir mein Laptop an, dass ich nun einen Flug gebucht hatte. In vier Tagen. „Ich komme Taehyung...warte auf mich"

Only An Affair?Where stories live. Discover now