Wieder Daheim

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TAEHYUNG:

Jungkook und ich gingen Hand in Hand zu unserem Lieblingscafe. Wir hatten uns vertragen und waren nun zusammen. Endlich. Ich lehnte mich an seine Schulter und genoss die angenehme Sommerwärme. Ich schloss die Augen und konnte so alles um mich herum vergessen. Wie oft hatte ich mir solch einen Moment schon erträumt? Mit Jungkook an meiner Seite. Alles war richtig und niemand konnte uns trennen, nicht mal seine Freundin, die verzweifelt versucht hatte uns auseinander zu bringen. Kaum waren wir in dem Cafe angetroffen, suchten wir unseren Lieblingstisch aus, der an dem wir uns wieder getroffen hatten. Wir bestellten uns ein Eis für zwei. Er nahm den Löffel, häufte etwas Eis darauf und schob ihn mir dann liebevoll in den Mund. Genauso wie ich es bei ihm mit Hyolyn beobachtet hatte. Der heutige Tag war einfach perfekt, die Sonne und wir zwei. Alles schien bunt zu erstrahlen. Bis etwas an mir rüttelte. Ein sanftes Rütteln, doch ich geriet in Panik, sah hilfesuchend zu Jungkook. Dieser verzog keine Miene. „Taehyung?", hörte ich dann eine Stimme. Sofort öffnete ich meine Augen. „Taehyung, das Essen ist fertig. Dein Lieblingsessen. Ich stells da ab, ich muss jetzt los." Meine Mutter. Ich hatte also nur geträumt. Schade...der Traum war so schön, so lebensecht. Genauso wünschte ich es mir für das „reale" Leben, doch das würde nie passieren. Etwas verschlafen blickte ich meiner Mutter hinterher, die sich jetzt auf den Weg zur Arbeit machte. Hungrig nahm ich das Tablett mit dem Essen darauf von dem Glastisch neben meinem Sessel. Ddeokbokki. Ich liebte es einfach, besonders wenn es richtig scharf war. Die Schärfe gibt einem Gericht erst das gewisse Etwas und bei allem das nicht scharf genug war, würzte ich nach. Ich probierte erst mal einen kleinen Reiskuchen. Passt. Zufrieden aß ich innerhalb kürzester Zeit auf. Meine Mum wusste einfach wie scharf sie sein mussten. Als ich fertig war stand ich auf, um mein Geschirr runter zu bringen. Wir hatten zwar eine Wohnung, aber sie bestand trotzdem aus zwei Stockwerken. Ist zwar nicht gerade billig, aber meine Eltern verdienten genug und ich war echt dankbar dafür. Nicht jeder hatte so viel Geld. Gerade hier in Korea war das so eine Sache mit dem Unterhalt. Einfach viiiiieeeel zu teuer. Auf der Treppe bin ich gestolpert und hätte beinahe alles fallen lassen. Nach diesem „Zwischenfall" erreichte ich die Küche jedoch ohne weitere Unfälle. Nachdem ich alles aufgeräumt hatte, bediente ich mich noch am Eisfach und holte mir ein Meloneneis. Auch wenn es draußen arschkalt war...nichts ging über mein Meloneneis. Ich packte es aus, schmiss den Müll weg und begab mich wieder auf mein Zimmer. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinner, weshalb ich so auf Meloneneis stand aber es war einfach das Beste was es gab! Dann nahm ich auf meinem geliebten Sessel Platz und...nichts. Ich war komplett einsam. Meine Eltern waren aus dem Haus, meine beste Freundin in Amerika...und sonst hatte ich niemanden. Klar gab es da noch Jungkook, aber er war der Letzte den ich jetzt sehen wollte. Einen gab es jedoch noch. Hoseok. Er war der einzigste mit dem ich jetzt reden konnte. Während ich noch mein Eis schleckte, schnappte ich mir mein Handy und wählte seine Nummer. Hoffte er war grade erreichbar. Und tatsächlich..er nahm ab. „Taehyung was gibt's?" „Ich langweile mich grad zu Tode.Ich hock ganz allein daheim und mach nichts", erklärte ich ihm. „Soll ich vorbeikommen?", fragte er gleich was mir durch den Kopf ging. „Ja, bitte!" Ich erklärte ihm den Weg zu mir und dann hoffte ich dass er schnellst möglich kommen würde. Mir war einfach sterbens langweilig. Ich aß mein Eis auf, aber da Hoseok sich etwas Zeit ließ, holte ich mir noch ein zweites. Als ich bei der Hälfte ankam, klingelte es. Endlich. Ich beeilte mich, so gut es eben ging, runter zu gehen und ihm die Tür zu öffnen. „Oh", entfuhr es mir, als ich sah, dass sie zu zweit waren. Den Typ neben Hoseok hatte ich schon mal gesehen. Sie hingen öfter zusammen ab, waren bestimmt gut befreundet, allerdings sah er nicht gerade so aus als sei er in guter Verfassung. „Hey. Sorry aber ich dachte, da du grade Gesellschaft brauchen kannst, bringe ich noch meinen Kumpel mit...er hat zurzeit auch eine schwierige Phase und könnte das auch gut brauchen. Der Typ mit den grünen, so ein Mintgrün, stieß ihm seinen Ellenbogen in die Rippen und ich musste schmunzeln. „Kein Problem. Kommt rein." Damit trat ich ein Stück zur Seite, damit sie herein kommen konnten. „Lasst uns in mein Zimmer gehen" Das Eis hielt ich in der Hand und schleckte erst wieder dran, als wir in meinem Zimmer waren. Hoseok's Freund schloss die Tür hinter sich, ohne ein Wort zu sagen. Vorgestellt hatte er sich nicht und generell hatte ich den Eindruck, dass er im Augenblick nicht hier sein wollte. „Das ist Yoongi", übernahm dann Hoseok seine Vorstellung. „Geht's dir gut?", fragte ich nach, doch er antwortete mir nicht. Alles klar... Da Stimmung mehr als merkwürdig war, schaltete ich den Fernseher ein. Es lief irgendein Drama, wollte umschalten, doch ich wurde aufgehalten. „Nicht...ich mag Dramen." Yoongi konnte also doch reden. Nebenbei bemerkt hatte ich auch keine Probleme mehr mit dem Sprechen. Da Hoseok nichts einzuwenden hatte, ließ ich es laufen. Entertainer. Ich selbst hatte bisher nur die erste Folge gesehen...ich war jetzt nicht so der Dramen Typ, aber ab und zu sah ich trotzdem ganz gern welche. Yoongi war rot um die Nase. Was hatte er bloß? Saß er auch so in der Scheiße wie ich? Eine Weile sagte keiner etwas, sondern wir saßen nur da und sahen fern. Und obwohl es nicht gerade aufregend war, genoss ich einfach die Gesellschaft der beiden. Dann fiel mir noch etwas ein. „Sag mal Hoseok...hast du Jungkook wirklich gedroht?" Er drehte seinen Kopf um mich anzusehen. „Also um genau zu sein...Ja." „Warum?", wollte ich wissen. Nicht das Jungkook das nicht verdient hatte, aber ich war einfach neugierig. „Nun ja...ich weiß das wir nicht wirklich gut befreundet sind, aber ich kenn dich trotzdem schon eine Weile und find dich echt nett...du hast was Besseres verdient. Außerdem kann ich es nicht leiden zuzusehen wie jemand verletzt wird." Das war eine gute Erklärung und das machte mir Hoseok noch mehr sympathischer als er es eh schon war. Auf ihn konnte man sicher zählen. „Wer ist Jungkook?", meldete sich nun auch Yoongi zu Wort. „Ein Herzensbrecher" Meine Antwort war zwar knapp, sagte aber alles aus. Außerdem wollte ich diese Geschichte jetzt nicht erzählen. Yoongi nickte kurz und drehte sich gleich wieder zum Fernseher. Besonders gesprächig war er trotzdem nicht. „Kennst du Jisung?" „Was?" Ich hatte Hoseok's Frage nicht ganz verstanden, da ich total auf den Fernseher fokussiert war. „Jisung. Der Schauspieler von einer der Hauptpersonen", klärte mich nun Yoongi auf. Wir begannen ein endlos langes Gespräch über diverse Schauspieler, verschiedene Dramen, bis hin zu unseren Lieblingsband. Auch Yoongi schien langsam etwas aufzutauen und erschien mir sogar etwas fröhlicher. Ich war echt froh die beiden grad hierzuhaben. Mein Handy vibrierte ununterbrochen, was den beiden auch nicht entgangen war, doch ich ignorierte es best möglich. „Willst du nicht mal nachsehen wer es ist?" Nein, denn ich wusste wer es war. Jungkook. Und ich hatte keine Lust jetzt mit ihm zu reden...oder sonst irgendwann. „Ist nicht wichtig", gab ich nur zurück. „Ich muss gehen", meinte dann Yoongi. Kam zwar etwas unerwartete, aber wir hatten immerhin fast den ganzen Tag hier verbracht. In meinem Zimmer. „Ich glaub ich sollte dann auch los" Schade das sie jetzt gehen würden, aber sie konnten natürlich nicht für immer bleiben. „Klar, kommt" Mit diesen Worten erhob ich mich, um sie nach unten zu begleiten. „War echt schön heut", meinte Hoseok noch beiläufig. Ja, das war es. „Danke, dass ihr gekommen seid" „Immer wieder gern" Hoseok schenkte mir eines seiner ansteckenden Lächeln und sofort musste ich auch lächeln. Als ich dann die Tür hinter ihnen schloss, fühlte ich mich sofort wieder einsam. Es war zu schön gewesen, sich mal wieder mit Jemandem unterhalten zu können...so freundschaftlich. Das tat ich sonst eigentlich nur mit Jimin. Sollte ich sie noch anrufen? Ich wusste nicht mal welche Uhrzeit es gerade bei ihr war.beschloss das also auf Morgen zu verschieben.

HOSEOK:

„Und was hab ich gesagt? War doch echt schön mal wieder unter Menschen zu sein", machte ich mich ein wenig lustig über Yoongi. Wir kamen gerade in seiner Lieblingsbar an...klar wollte ich nicht das er trank, aber steckte schon so tief im Alkoholkonsum drin, dass man es nur langsam regulieren konnte. Man konnte vom Glück reden, dass er noch nicht im Krankenhaus war, oder sonst in irgendeinem Unfall gestorben ist. Ich passte so gut es ging auf ihn auf...das Problem dabei war aber, dass er alleine sein wollte. Und ja...manchmal bin ich ihm hinterhergeschlichen...dafür ist ihm auch noch nie was passiert. „hm" Irgendwas beschäftigte ihn noch. „Was denn?", fragte ich ihn dann. „Woher kennst du Taehyung?" Wusste zwar nicht weshalb ihn das jetzt so brennend interessierte aber ich erzählte es ihm einfach trotzdem. „Von der Arbeit" „Aha..." Er schaute aus dem Fenster. Okay....irgendwas war da im Busch. „Wieso fragst du?", tastete ich mich langsam ran. „Nur so" „Nein im ernst. Was willst du von ihm?" Yoongi zögerte kurz, bevor er zu erzählen begann. „Also...ich..ähm. Ja. Also ich hab ihn schon mal gesehen und...man ist das peinlich! Ich glaub ich...fühle mich zu ihm hingezogen" „DU meinst du stehst auf ihn?", fragte ich etwas entgeistert. Yoongi nickte. „Yoongi...ich weiß was du grade durch machst...aber Taehyung hat es zur Zeit auch nicht gerade leicht und...ich glaube er muss das alles erst mal mit Jungkook klären, bevor er auch nur daran denken kann wieder etwas neues anzufangen. Das heißt nicht dass ich nicht will, dass ihr zusammen kommt oder so, aber...mach dir lieber keine Hoffnungen." Ich wusste dass ihn das verletzen würde...aber was sollte ich machen? Taehyung musste erst das mit Jungkook aus der Welt schaffen. Und auch so glaubte ich nicht, dass Taehyung so schnell wieder für eine Beziehung bereit war.

YOONGI:

Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Klar...ich kannte Taehyung nicht und sollte mir sowieso noch keine Hoffnungen machen...aber so schnell hatte ich nicht gedacht, dass meine Chancen verschwinden. Warum musste ich mich auch immer in den nächst besten vergucken? Warum musste er auch noch Hoseok kennen? Und warum verguckte ich mich nur in Menschen, die entweder nichts mit mir zu tun haben wollen, mich verletzten oder einfach schon in einer Beziehung sind? Vor lauter Verzweiflung stiegen mir Tränen in die Augen. Ich würde für immer Single bleiben...vielleicht sollte ich mich langsam damit abfinden. Hoseok nahm ich in seine Arme, streichelte mir über den Rücken und versuchte so mich zu beruhigen. Die Leute hier glotzen schon bestimmt, doch das war mir egal...Ich konnte sie eh nicht sehen, da ich mein Gesicht an Hoseok Brust vergraben hatte. „Lass uns gehen", meinte dann Hoseok nach einer Weile. Am liebsten wäre ich für immer in seinen Armen geblieben...ich fühlte mich bei Hoseok einfach so geborgen. Ich war froh, dass er mein Freund war. Wir standen wieder auf und gingen nach draußen. Es war bereits dunkel. „Sehen wir uns Morgen?", fragte ich Hoseok noch bevor er ging. „Klar!" Er schien froh darüber zu sein. Und so gingen wir beide nach Hause.

Only An Affair?Where stories live. Discover now