Tschüss Ferien

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JUNGKOOK:

Hyolyn hatte die Nacht bei mir verbracht. Immerhin würden wir ja bald Eltern werden...oder so. Taehyung hatte versucht mich am Tag darauf anzuschreiben und ich hab sofort abgeblockt...ich war mir nicht sicher was ich tun sollte und bin es jetzt immer noch nicht. Ich fühlte mich schlecht genug in heute abgewürgt zu haben, wusste aber, dass das sich so schnell nicht ändern würde. Ich mein was sollte ich bitte tun, wenn ich bald Vater werden würde? Bald im Sinne von ca. 9 Monaten. Sollte ich Hyolyn einfach verlassen? Einerseits konnte ich es mir jetzt nicht mehr vorstellen dieses Kind mit ihr großzuziehen, andererseits konnte ich doch keine werdende Mutter im Stich lassen...Das hatte sie nicht verdient. Abtreibung war ja offensichtlich auch keine Option für sie. Mein Leben bestrafte mich, für all das schlecht was ich jemals getan hatte, zumindest kam es mir so vor. Ich hätte sie früher verlassen sollen. Wobei das auch nichts gebracht hätte...schwanger war sie nämlich schon bevor ich Taehyung überhaupt wieder gesehen hatte. Laut Hyolyn war sie jetzt ungefähr in der 4. Woche, so oder so wäre sie damit zu mir gekommen und ob ich wollte oder nicht, es war eben auch mein Kind. Es kann auch nur aus dieser Zeit sein, denn seit meinem „Wiedersehen" mit Taehyung hatte ich auch gar nicht mehr mit ihr geschlafen. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass auch sie fremdgegangen ist und das Kind somit gar nicht von mir ist, konnte mir das aber nicht wirklich vorstellen. Hyolyn war eine treue Seele und das machte es nicht gerade leichter. Ich fühlte mich schlecht, weil ich Taehyung vernachlässigte und irgendwo auch hinterging, aber gleichzeitig genauso wegen Hyolyn. Sie hatte ich ebenso hintergangen, sie betrogen und jetzt stand ich in der Zwickmühle und ich konnte mich nicht mal rausreden, weil es schlichtweg meine Schuld war. Hatte halt noch nicht genug Probleme.

„Du solltest mal mit zum Frauenarzt gehen. Wurde mir zumindest gesagt, dass der Vater des Kindes auch mal mitgehen sollte, zum informieren und alles." Ich unterdrückte einen Seufzer. Dafür hatte ich momentan keinen Nerv. „Muss das sein?"

„Ach Jungkook, komm schon. Du solltest echt mal mitgehen. Du bist in letzter Zeit immer so schlecht drauf...muss ich mir wegen irgendetwas Sorgen machen? Ist mit der Schule irgendwas oder deinen Eltern?" Das fehlte mir noch...am Ende kam sie mir noch auf die Schliche.

„Nein, nein alles okay... hab grad einfach nur ein Tief." Ob sie mir das glaubte oder nicht wollte ich gar nicht genauer wissen. „Du triffst dich einfach zu wenig mit anderen Leuten. Ich hab dich in letzter Zeit kaum gesehen..." Kein Wunder...hatte ja fast ganze drei Tage in Taehyung's Haus verbracht und auch davor hatte ich viel Zeit alleine verbracht.

„Hmm"

„Wir sollten es auch bald unseren Eltern erzählen...und uns Gedanken darüber machen wo wir dann hinziehen wollen"

„Du willst alleine mit mir und dem Kind wohnen?"

„Warum denn nicht? Alt genug sind wir für eine eigene Wohnung."

„Das schon, aber ich weiß nicht ob wir das alleine hinkriegen. Vielleicht wäre es besser vorerst bei deiner Mutter zu bleiben." Aus dieser Scheiße würde ich nie wieder rauskommen.

„Wenn du meinst... „ Sie machte eine kurze Pause.

„Aber wir sollten schon mal ein paar Dinge besorgen. Windeln, Fläschchen, ein Bettchen, vielleicht ein paar Klamotten in Pink..."

„Wir wissen doch noch nicht mal ob wir es überhaupt behalten wollen, geschweige denn was es wird!", blaffte ich sie an.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien", entschuldigte ich mich sofort. „Ich glaub ich geh besser..."

„Hyolyn, es tut mir leid."

„Jungkook, ich versteh dich nicht...ich dachte du freust dich, aber ich hab das Gefühl du willst dieses Kind einfach nur loswerden!" Erfasst.

„Nein, das ist es nicht...ich...ich"

„Ist gut, lass stecken" Mit diesen Worten stürmte sie aus meiner Wohnung.

„Ich hasse mein Leben..."

Heute war Montag, was so viel hieß wie die Schule fing wieder an. Ein Tag auf den sich jeder Schüler brennend freute. Hyolyn hatte ich seit unserer Auseinandersetzung nicht mehr gesehen und sie ignorierte auch alle meine Nachrichten. Bei Taehyung war ich derjenige, der die Nachrichten geflissentlich ignorierte. Ich wusste mit mir selbst nichts anzufangen. Zwar schrieb ich ihm ein paar Mal, dass ich beschäftigt war, jedoch zweifelte ich stark daran, dass er mir das auch abnahm. Ich wusste er würde ab jetzt auch auf meine Schule gehen, da er ja umgezogen ist, jedoch hoffte ich darauf ihm nicht unter die Augen treten zu müssen. Die Sorge auf einen leicht säuerlichen und überaus angepissten Taehyung zu treffen, erleichterte mir nicht gerade den ersten Schultag nach den Ferien. Am liebsten wäre ich in einem Erdloch versunken. Oder ich sollte auswandern, irgendwohin wo man mich niemals finden würde. Klang wie eine äußerst gute und definitiv nicht umsetzbare Idee.

Wie der Zufall so wollte, trafen wir uns. Nicht nur das, nein, er kam auch noch in meine Klasse. Noch vergleichsweise entspannt saß ich auf meinem Platz im Klassenzimmer, welches sich so langsam zu füllen schien und wer kommt zusammen mit dem Lehrer rein? Taehyung. Sofort spürte ich seinen durchbohrenden Blick auf mir und ich hätte mich am liebsten unsichtbar gemacht. Zu meinem Leidwesen war auch noch genau der Platz neben mir frei und als der Lehrer Taehyung aufforderte sich einen Platz zu suchen, hockte er sich natürlich neben mich. Immer noch den Todesblick in den Augen. Hoffentlich konnte man mir nicht anmerken wie sehr ich gerade in Panik verfiel. „H-hi", stotterte ich.

„Hi", antwortete Taehyung kühl, offensichtlich mehr als sauer auf mich. Die Suppe musst du jetzt alleine auslöffeln, Jungkook!

Das Ende des Schuljahrs würde ich nicht mehr miterleben...entweder zweiteilt mich Taehyung oder Hyolyn köpft mich. Köpfen tut bestimmt weniger weh...oder?

Der Unterricht schien sich heute endlos hinzuziehen wie hundert Jahre alter Kaugummi in den man ausversehen hinein getreten war. Taehyung starrte mich fast durchgehend an und ich versuchte genau das Gegenteil zu tun. Sein Blick hinterließ schon fast Löcher auf meiner Haut und ich könnte schwören, dass es bereits unheimlich juckte. Erst als der Lehrer ihn ermahnte, er solle gefälligst dem Unterricht folgen, ließen seine Blicke nach. Dennoch lugte er gelegentlich zu mir herüber. Es war fast schon unheimlich.

Ich war mehr als dankbar, als es zur Pause läutete. Mein Zeug packte ich in einer Affengeschwindigkeit zusammen und machte mich aus dem Staub. Völlig außer Atem sperrte ich mich in der Toilette ein, nur darauf wartend zurück zum Unterricht zu können und hoffentlich diesmal nicht neben ihm zu sitzen. Eine feste Sitzordnung hatten wir nämlich nicht, da wir für jedes Fach das Zimmer wechseln mussten.

Zwar saßen wir in Geschichte tatsächlich nicht nebeneinander, wurde aber trotzdem unentwegt angestarrt und bekam davon so langsam eine Gänsehaut. Es gibt echt nichts Unangenehmeres als durchgehend beobachtet zu werden.

TAEHYUNG:

Nachdem ich erst besorgt, dann traurig war, bin ich mittlerweile bereits bei wütend angelangt. Nicht nur dass er mich am Handy abgewürgt hat, jetzt ignoriert er mich auch noch komplett in der Schule. Er wich jedem meiner Blicke aus und als es zur Pause läutete war er förmlich aus dem Klassenzimmer gerannt. Er wollte mir mehr als auffällig aus dem Weg gehen und es verletze mich. Ich hatte es ja nicht glauben wollen, hatte gedacht es würde nicht so enden, wollte es einfach nicht einsehen und jetzt ist es doch so gekommen. Er hatte mich abgelegt, war wahrscheinlich wieder überaus glücklich mit seiner Freundin und wollte nun nichts mehr von mir wissen. Später würde er dann wieder angekommen und das Ganze ging von vorne los...doch ein weiteres Mal würde ich da nicht mit machen. Das versprach ich mir. Nicht nur weil es mich selbst so unheimlich verletzte, sondern auch weil ich alle anderen, sprich Jimin und Hoseok, nur damit auf die Nerven ging und ich bereits mehr als einmal gewarnt worden war.

Only An Affair?Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin