Gestank

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JUNGKOOK:

Taehyung hatte einfach aufgelegt. Kein Wunder. Ich schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Warum hatte ich nur wieder so eine Scheiße gelabert? Ich hatte mich nicht unter Kontrolle, weder meinen Mund, noch meinen Kopf. So würde garantiert nichts zwischen uns passieren und auch meine Beziehung zu Hyolyn würde ein schnelles Ende finden. Wütend schmiss ich mein Handy aufs Bett, prallte jedoch ab und knallte auf den Boden. Aber ich kümmerte mich nicht darum...hatte gerade ganz andere Probleme. Ich war hin und hergerissen zwischen Taehyung und Hyolyn. Hatte starke Gefühle für beide. Mein Kopf sagte mir immer wieder: Vergiss Taehyung...du hast eine glückliche Beziehung mit Hyolyn, doch mein Herz war anderer Meinung. Es schrie nach Taehyung, wollte aber auch Hyolyn und das war es was mich so verwirrte. Ich konnte mich nicht entscheiden, konnte nicht herausfinden mit wem ich wirklich zusammen sein wollte. Die wo möglichst einfachste Lösung wäre gewesen mit Beiden abzuschließen und ganz von vorne anzufangen, doch auch dazu war ich nicht in der Lage. Ich konnte sie nicht einfach vergessen und ich wollte es auch gar nicht. Immer wieder wog ich zwischen den Beiden ab, geholfen hatte es aber auch nichts. Ein großer Unterschied war schon mal die Tatsache, dass ich mit Taehyung niemals Kinder kriegen konnte, von der Adoption jetzt mal abgesehen. Und das war eines der Dinge, die ich eigentlich unbedingt wollte...Kinder waren einfach schon immer ein großer Wunsch von mir gewesen. Ich stellte mir das unheimlich schön vor. Kleine Kinder, Babys, die mit dir spielen, die dich lieb haben und auch das großziehen. Es würde so viele wunderschöne, unvergessliche Momente geben. Auch wenn etwas unschönere Momente unter ihnen sein würden. Kinder waren einfach eine Erfahrung fürs Leben die ich nicht umgehen wollte. Ich hatte auch keine Ahnung wie Taehyung zu diesem Thema stand. Vielleicht würde er gar keine wollen und so käme nicht mal eine Adoption in Frage. Hyolyn hatte immer Kinder gewollt. Natürlich warteten wir noch damit, es hätte ja kaum Sinn jetzt schon an Kinder zu denken, wenn man selbst noch fast eines ist. Außerdem hätten wir sie gar nicht versorgen können, doch in der Zukunft war das definitiv geplant gewesen. Die Frage ist nur was jetzt daraus werden würde, für wen sich mein Herz entschieden würde...wenn es das denn jemals tun wird. Ich war echt in einer Zwickmühle, keine Chance daraus zu entkommen. Das machte natürlich mein Leben umso einiges schöner...nicht. Ich konnte Tag und Nacht an nichts Anderes denken. Und ich musste mich bald entscheiden müssen und mir graute es jetzt schon davor. Klar war mein Vorschlag moralisch gesehen nicht in Ordnung, aber ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen, hatte aber auch nicht wirklich erwartet das Taehyung darauf eingehen wird. Dafür war er einfach nicht der Typ und jetzt hatte ichs mir komplett versaut. Ich kauerte ich mich auf meinen Teppich vor dem Kamin, wie ich es schon oft getan hatte und starte in die Flammen. Sie tänzelten umher, strahlten eine angenehme Wärme aus. Sie zogen mich eine Weile in ihren Bann, konnte mich jedoch nicht auf Dauer von meinen Problemen ablenken. Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken, aber ich war zu faul um aufzustehen und es zu holen, also ließ ich es einfach weiter klingeln. Bestimmt war es Hyolyn.ich hatte mich seit 2 Tagen gar nicht mehr bei ihr gemeldet, was recht untypisch für mich war. Eigentlich bin ich immer derjenige der alle fünf Minuten eine Nachricht schreibt oder anruft. Wie sollte ich ihr das jetzt erklären? Am liebsten wollte ich gar nicht darüber reden müssen, doch natürlich war das unumgänglich...sie wollte natürlich wissen was los war. Da mein Handy einfach nicht aufhören wollte zu klingeln, beschloss ich nun doch zumindest mal nachzusehen wer es war. Wie erwartet war es Hyolyn. „Oh mein Gott endlich! Ich dachte ich erreich dich nie wieder? Was ist denn los?". Sie klang aufgeregt und neugierig zu gleich. „Ich hatte einfach viel um die Ohren, mir ging viel im Kopf rum." „Alles okay bei dir?" Jetzt klang sie schon weniger aufgebracht. „Ja, ja. Hast du Zeit? Ich hab dich schon viel zu lange nicht mehr gesehen" Ich konnte ihr Grinsen beinahe vor mir sehen. „Klar! Kommst du zu mir?" Ich stimmte zu und legte dann auf. „Bis nachher.", war das letzte was ich ihr sagte. Da ich ja nichts anderes zu tun hatte machte ich mich gleich auf den Weg. Ich freute mich sie wieder zu sehen. Wir hatten uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen und ich vermisste sie. Auch wenn ich noch nicht wusste was aus uns werden würde, war sie trotzdem ein wichtiger Teil in meinem Leben, welchen man nicht einfach so vergessen oder weglassen konnte. Da ich selbst weder Auto noch Führerschein hatte, musste ich mit der Straßenbahn fahren. So weit weg wohnte sie zwar nicht, war aber um einiges angenehmer in der Straßenbahn zu fahren, als in einer überfüllten Stadt herrum zugurken. Ich musste knappe 20 min auf die nächste Bahn warten. Saß an einer der vielen Haltestellen. Mittlerweile war es wieder recht kalt geworden und ich fror. Neben mir saß eine alte Dame, die sagen wir mal „leicht" unangenehm roch. Irgendein Gemisch aus Omaparfüm, alten Menschen und Stinkefüßen. Mir wurde schlecht. Ich war mehr als froh, als diese blöde Bahn endlich kam und ich diese „nette" alte Dame los wurde. Doch das war natürlich nicht alles. Zufälligerweise nahm sie dieselbe Bahn und setzte sich auch noch neben mich. Das war ja nicht zum aushalten! Gottseidank laberte sie mich nicht an, was ja eigentlich sehr typisch für viele ältere Menschen ist. Da es mir nur schwer viel diesen Gestank zu ertragen, drehte ich mein Gesicht von ihr weg. Vergrub mein Gesicht in einen alten Schal, welchen ich mir daheim noch schnell umgeschlungen hatte. Dieser roch zum Glück nach Waschmittel und so konnte ich den Geruch der Alten zumindest ein bisschen ausblenden. Kümmerte es sie gar nicht wie sie roch? Die Fahrt schien niemals aufhören zu wollen. Für manche war der Geruch bestimmt nicht so schlimm, doch ich konnte es kaum ertragen. Endlich stoppte die Bahn und ich rannte beinahe hinaus. Erleichtert atmete ich die kühle Luft ein. Den Gestank hatte ich allerdings immer noch in der Nase. So schnell es ging machte ich mich auf den Weg zu Hyolyn. Von hier aus war es jetzt nicht mehr weit. Als ich bei ihr ankam, klingelte ich, was gar nicht nötig war, denn ich hatte einen Schlüssel. Noch bevor irgendwer aufmachte kramte ich ihn heraus und öffnete selbst die Tür. Es war einfach ein Reflex zu klingeln und ich konnte diesen einfach nicht unterdrücken. Immerhin konnte ich mich so etwas ankündigen und platze nicht einfach immer herein. Da Hyolyn im dritten Stock wohnte, musste ich noch einige Treppen nach oben laufen. Sie sollten echt mal einen Fahrstuhl in Erwägung ziehen. Als ich oben, leicht aus der Puste, ankam, hatte Hyolyn mir bereits die Tür geöffnet. Stürmisch umarmte sie mich. „Ich hab dich sooo vermisst!" Irgendwie liebte ich es, wie sie einen gleich überfiel, wenn man mal sich eine längere Zeit nicht gesehen hatte. Das zeigte mir wie viel ich ihr bedeutete und es machte mich jedes Mal glücklich. Ich erwiderte ihre Umarmung sofort und drückte sie fest. Als wir uns wider voneinander lösten, drückte sie mir noch einen Kuss auf die Wange und zog mich dann in ihre Wohnung. Wir sind nämlich im Türrahmen stehen geblieben. Sie nahm ich an der Hand und zerrte mich an dieser in ihre Garderobe. Sie lag, nicht wie eigentlich üblich, ein Stück weiter im Flur. Dort angekommen, zog ich schnell meine braunen Boots aus und entledigte mich meiner Jacke. Hyolyn ging bereits vor, ohne auf mich zu warten. Heute schien sie aufgeregter als sonst zu scheinen. Sie lief in ihr Zimmer, welches ganz am Ende des Flurs lag. Neben dem Zimmer ihrer Eltern. Ihr e Wohnung war zwar nicht besonders schön, dafür war sie aber sehr schön eingerichtet. Bestimmt so ein Frauending...alles immer schön dekorieren und das Beste draus machen. Ziemlich praktisch, wenn man so drüber nachdenkt. Als ich fertig war, lief ich ihr in ihr Zimmer nach. Als ich eintrat, verschlug es mir die Sprache. Hyolyn stand vor mir, ging aber gleich um mich rum, um die Tür zu schließen. Das Zimmer war abgedunkelt, indem sie die Rollläden zugezogen hatte und es standen ungefähr hundert Teelichter überall in ihrem Zimmer verteilt. Es war ein wunderschöner Anblick. Ebenso hatte sie Rosenblätter um einige Lichter gestreut. Sie hatte sich sehr viel Mühe gegeben eine schöne Atmosphäre zu schaffen und das nur für mich. Meine Freundin war einfach unglaublich. „Na, gefällst dir?", flüsterte sie und umarmte mich von hinten. Auch wenn die Situation etwas merkwürdig war, da solche Überraschungen ja gewöhnlicher Weise vom Mann und nicht der Frau geplant werden, war es einfach ein unheimlich schöner Moment. Wir, ganz allein in diesem, von vielen warmen Lichtern, umhüllten Raum. Ich drehte mich zu ihr um und schaute ihr, noch immer verwirrt, in die Augen. Da ich auf ihre Frage antworten wollte, öffnete ich meinen Mund, doch es kam nichts raus...ich war einfach noch zu überwältigt. „Du brauchst nicht zu antworten..." Sie lächelte mich verführerisch an, kam meinem Gesicht mit ihrem so nahe, dass ich ihren Atem spüren konnte. Einen Augenblick schauten wir uns nur in die Augen, bevor wir uns küssten. Erst langsam und zaghaft, doch das änderte sich schnell. In mir stieg eine unbeschreibliche Hitze auf, so dass sich sogar ein leichter Schweißfilm auf meiner Haut bildete. Als wir uns wieder voneinander lösten, zog ich mir mein weißes T-Shirt über den Kopf und ließ es zu Boden fallen. Meine Haare zerzausten sich dadurch ein wenig, doch das wir mir in dem Moment sowas von egal. Danach zog ich sie sofort wieder an mich. Legte meine Hände um ihre Taille und strich mit einer Hand kurz einmal um ihr Gesicht. Den Blick wendeten wir nicht voneinander ab. Sie hatte so ein schönes Gesicht, den perfekten Teint und das tänzelnde Licht der Kerzen umspielte ihn noch zusätzlich. Es bildeten sich viele kleine Schatten in ihrem Gesicht, sowie im gesamten Zimmer. Hyolyn wandte den Blick ab, um meinen Oberkörper zu mustern. Sie schien jede Faser meines Körpers zu betrachten und irgendwie machte mich das nervös. Sie fuhr mit ihrer Hand meine Muskeln nach, immer und immer wieder. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln. Offenbar gefiel ihr, was sie da sah. Taehyung. Verdammt...wieso musste ich jetzt an ihn denken? Ich stellte mir vor wie er mich berührte und es bereitete mir eine Gänsehaut. Krampfhaft versuchte ich diese Bilder aus meinem Kopf zu verdrängen, was mir glücklicherweise auch gelang. Als sie fertig war meine Muskeln zu inspizieren, griff ich nach ihrem Oberteil und zog es ihr einfach über den Kopf. Auch sie stand jetzt mit freiem Oberkörper vor mir...von der Unterwäsche jetzt mal abgesehen und nach war ich es der sie musterte. Hyolyn hatte eine wundervolle Figur und die perfekten Rundungen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie war einfach so wunderschön. Wie konnte jemand nur so perfekt sein? Im Zimmer wurde es immer heißer und die Hitze schien mich fast zu erdrücken. Natürlich war es nicht wirklich wärmer geworden, aber wir selbst heizten uns immer mehr auf. Ich strich sanft über ihren Rücken, strich zuerst ihre ewig langen schwarzen Haare auf Seite. Sie legte ihren Kopf schief und ich nutze dies gleich aus. Begann kleine, süße Küsse auf ihrem Hals zu verteilen. Sie hatte ein neues Parfüm. Ich hatte es bisher gar nicht wahrgenommen. Sofort musste ich an die alte Lady denken und mir wurde sofort wieder schlecht. Mir stieg ihr Geruch in die Nase. Schnell löste ich mich von Hyolyn, trat einen Schritt zurück und es kam was kommen musste. Ich musste mich übergeben. Ich hatte mich tatsächlich übergeben müssen! Gerade jetzt...hätte diese blöde Frau nicht an einem anderen Tag Bahn fahren können? „IIIIh!", entkam es Hyolyn und sie schlug sich angewidert die Hand vor den Mund. Gottseidank hatte ich nur den Boden getroffen. Hyolyn rannte sofort aus dem Zimmer und kam kurz darauf mit Lappen, Tüchern und Wischmop zurück. Bevor sie aber anfing alles aufzuwischen, trat sie um das „Geschehnis" herum und legte eine Hand auf meinen Arm. „Alles okay?" Ich hatte mich bisher noch nicht vom Fleck gerührt. Mir war es mehr als peinlich. „Ja..bis gerade eben schon." Hyolyn lächelte mich nochmal kurz sanft an, bevor sie mir den Wischmop in die Hand, kniete sich selbst auf den Boden und fing schon mal an mein Unglück zu beseitigen. Ich blieb stehen...wartete bis sie das gröbste beseitigt hatte und dann wischte ich über den Boden. Zum Schluss sprühte Hyolyn mit einem Deo im Zimmer herum um den Geruch nach Erbrochenem zu verschleiern. Das Fenster öffnete sie auch noch. „Tut mir Leid...jetzt ist die Stimmung im Keller", entschuldigte ich mich bei ihr. Sie winkte nur ab und zog den Rollo hoch. Ich fischte mein T-Shirt vom Boden auf und zog es mir wieder über. Hyolyn's Top hob ich ebenfalls auf und drückte es ihr in die Hand. Leicht enttäuscht nahm sie es entgegen und zog sich ebenfalls wieder an. So war das Ganze sicher nicht geplant gewesen. „Ich ...du solltest nach Hause gehen und dich etwas ausruhen!"

Only An Affair?Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon