8 - Blut

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Es sind Tage vergangen. Doch es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit. Wir hatten kein Wort miteinander gewechselt. Ich hatte mich nicht getraut etwas zusagen. Entweder redete er mit sich selbst oder schnitzte mit seinem Messer etwas in die Wand ein. Die letzten Tage hatte Stiles jedoch nichts gegessen. Er war immer in Gedanken. Irgendwas bedrückte ihn. Und ich konnte schlecht glauben, dass ich allein der Grund dafür war.

Immer wieder beobachtete er mich und ich schwieg. Manchmal beobachteten wir uns gegenseitig. Wie jetzt gerade. Diese Situationen fand ich immer ziemlich komisch. Und es war wirklich komisch. Doch anscheinend wussten wir beide nicht, was wir sonst machen könnten. Doch danach fällt mir das Buch auf, dass ich letztens mitnehmen durfte. Ich nahm es aus meinem geheimen Geheimversteck heraus - unter der Matratze - und fing an zu lesen. Aber ich merkte das Stiles Blick noch auf mir lag und das störte mich. Sehr. Jedoch versuchte ich es zu ignorieren und mich zu konzentrieren.

"Ließ vor." mein Kopf schoss hoch. Mein Blick schweifte zwischen dem Buch und ihm. Und dann fing ich an vorzulesen:

Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,

Sieben den Zwergenherschern in ihren Hallen aus Stein,

Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,

Einer dem Dunklen Herrn auf dem dunklem Thron

Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden

Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden

Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Plötzlich hörte ich ein Knall, dass aus der Zelle nebenan kam.

"Mensch, halt deine scheiß Zunge bevor ich sie dir verdammt nochmal raus schneide! Wir haben mitten in der Nacht!" rief jemand aus der Nachbarzelle und ich verstummte sofort. Stiles lachte. "Halt deine Klappe, Bruce." gab er nur locker von sich zurück. "Stiles? Warst du das gerade eben? Ich dachte du wärst schon längst Tod, weil du so lange nichts von dir gegeben hast. " Doch danach wurde es erneut still.

Ich las alleine weiter und schlief beim lesen ein.

Ich lag zugedeckt auf dem Bett. Seit wann durfte ich bitte auf dem Bett schlafen? Ich wechselte meine Position und guckte von der Wand nun auf Stiles der mich erneut beobachtete. Er saß an die Gitter angelehnt und starrte mich an. Als wäre das was er sah so ziemlich das interessanteste das er je gesehen hatte. Ich sah wahrscheinlich aus, wie jemand der Jahre lang in der Müllkippe stecken geblieben war.

Ich stützte mich auf einem Ellenbogen ab. "Wie bin ich hierher gekommen?" fragte ich schließlich verschlafen. Bei der Vorstellung er könnte mich auf das Bett getragen und zugedeckt haben, hinterließ mir ein komisches Gefühl in meinem Bauch.

Er räusperte sich und senkte den Blick. "Michael." war das einzige das er sagte.

"Ach so, ok." hoffentlich hörte man mir die Enttäuschung nicht heraus.

Die Tür wurde aufgeschlossen. "Es ist Zeit für deine Dusche." sagte eine Frau im Blauem Kittel und deutete auf mich. Langsam stand ich auf und ging mit der Frau mit. Eigentlich war ich ziemlich erleichtert, dass ich endlich einmal Duschen durfte. Wir kamen an einem Raum an, in dem sich mehrere öffentliche Duschen befanden. "Hier hast du ein Handtuch, etwas Shampoo und Anziehsachen. Du hast genau 10 Minuten für alles." ich nickte und nahm die Sachen entgegen. "Worauf wartest du?"

"Wollen sie nicht-" "Ich bewege mich kein Zentimeter, deine 10 Minuten haben bereits begonnen." unterbrach sie mich. Ich ging auf eine der Duschen zu und zog mich zögernd aus. Danach drehte ich den Hahn auf und wartete auf etwas wärmeres Wasser. Da es immer noch kalt war, stellte ich mich einfach rein. Ich verzog mein Gesicht, weil das Wasser so kalt war und begann mir meine Kopfhaut mit dem Shampoo zu massieren. Es tat gut sich wieder sauber zufühlen. Anschließend schmierte ich das Shampoo noch etwas auf meinem Körper, atmete tief ein und lies das Wasser noch etwas auf meiner Haut tropfen.

Ich trocknete meine Haut und zog mich in Lichtgeschwindigkeit an, da ein Mann herein kam, der denselben blauen Kittel wie die Frau trug. Er sah mich an und danach zur Frau. "Ich nehme sie mit." die Frau verschwand und der Mann zog mich mit raus. Er sah mich von oben bis unten an und in mir stieg ein Gefühl von Eckel auf.

Er schloss die Zelle auf und drückte mich urplötzlich gegen die Wand in der Zelle. Ich riss die Augen auf und wollte schreien, doch er hielt mir den Mund zu. "Was hast du hübsches ding hier denn verloren?" Mein Atem ging unregelmäßig. Verdammt in mir stieg Panik auf wie noch nie. Strich mir mit der anderen Hand die nassen Strähnen vom Gesicht.

Doch ehe ich mich versah wurde er von mir weggezogen. "Du scheiß Bastard." der Mann viel mit einem verwirrten Blick zu Boden. Er wusste nicht, dass ich die Zelle mit jemandem teilte. Stiles fing an auf ihn zutreten. "Hab ich das vermisst!" er schlug weiter auf den Mann ein und holte sein Messer raus. Er rammte es in sein Bein. Der Mann im Kittel schrie. "Sag mir ob das wehtut." er zog das Messer heraus und rammte es ins andere Bein. Der Mann schrie erneut. "Tut mir leid, ich habe dich nicht verstanden, kannst du das wiederholen?" fragte er gespielt höflich und nahm sein Messer erneut aus. Ich hielt mir die Hand vor dem Mund. Stiles zog ihn in die andere Ecke der Zelle. "Soo.. welches Organ soll ich dir rausschneiden?" der Mann konnte vor schmerz nicht reden. "Du suchst es dir jetzt sofort aus oder ich mach das für dich." er steckte seine Finger in seine Wunde. Der Mann schien echt zu leiden. "Nagut, dann such ich mir halt eins aus... Wie wäre es mit deiner Lunge?" Stiles war echt kurz davor seine Brust aufzuschneiden. Doch plötzlich erschienen ein paar Männer und hielten ihn davon zurück.

"Ich dachte mit diesem Kapitel hätten wir abgeschlossen Stiles." sagte Michael und nahm ihm sein Messer ab. Ich stand immer noch geschockt da und beobachtete den blutenden Mann auf dem Boden der nun weggebracht wurde. Stiles versuchte erst gar nicht die Situation aufzuklären und kam auf mich zu. "Bist du verletzt?" fragte er mich und zwang mich in seine Augen zusehen. Ich schüttelte den Kopf und sah danach auf seine blutige Hand. Er atmete genauso unregelmäßig wie ich.

"Wisst ihr was.. Ich komme später wieder. Aber denk ja nicht das du damit unbestraft davonkommst. " sagte Michael. Er ging mit den anderen. Doch wir beachteten ihn nicht und sahen uns weiter an. Nun merkte ich wie attraktiv er eigentlich war. Ich vergas komplett, dass er vor ein paar Minuten fast jemanden umgebracht hatte.

Er kam mir immer näher und ich hielt den Atem an.

Ich wollte ihm noch nie so nah sein wie jetzt.

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DAMN wir sind schon 1700! Und über 200 Votes. Ich danke euch vom ganzen Herzen Leute, ihr habt ja keine Ahnung wie sehr ich mich freue *-*

Yay :)

Steht hier jemand auf ' der Herr der Ringe?'

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