17 - Kein Plan?

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Für alle die am Ende von Folge 1 von Staffel 6B mit mir gestorben sind.

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"TU NICHT SO ALS WÜSSTEST DU NICHT WAS DU GETAN HAST!"

Ihre Augen waren rot angeschwollen und Michael warnte sie, dass er mich mitnehmen würde wenn sie sich nicht richtig verhielt. Sie holte erneut tief Luft, versuchte ihre Wut zu bändigen. Und Gott, es war verdammt enorme Wut.

"Ich weiß echt nicht wer du bist.", versuchte ich langsam anzufangen, "und ich bin mir ziemlich sicher, dass du mich verwechselt hast-"

"Ich vergesse nie ein Gesicht.", unterbrach sie mich, "und das Gesicht, dass für den Tod meiner Familie verantwortlich schon gar nicht."

Und genau da machte in meinem Kopf ein Klick. Sie kannte nicht mich. 

Sie kannte mein anderes Gesicht.

"Meredith - Ich weiß es ist schwer -, aber du musst mir glauben -"

"DU WEIßT GAR NICHTS! WAS SOLL ICH DIR GLAUBEN? DASS DU ES NICHT GETAN HAST? DU HAST SIE VOR MEINEN AUGEN GETÖTET- VOR MEINEN AUGEN!", mit jedem Wort zitterte ihre Stimme mehr.

"Und mich hast du übrig gelassen. Meine ganze Familie hast du getötet, aber mich übrig gelassen, damit ich leide - ohne Grund. I-ich habe dir nie etwas getan." fuhr sie fort und schniefte. Tränen bildeten sich in ihren Augen und ihre Mimik begann sich von Wut in Trauer zu verändern.

"I-ich will nur wissen - wieso ich? Warum hast du mich nicht auch umgebracht? Dann wäre ich zusammen mit meiner Familie gestorben." Tränen flossen ihr über ihre Wangen. 

Mein Herz schmerzte und ich verspürte nur noch eine Emotion.

Wut.

"Ich schwöre, bei Gott, hier in diesem Moment, dass ich diese Bitch die uns das hier angetan hat, umbringen werde, aber jetzt musst du mir glauben - ich weiß, du hast kein Grund mir zu glauben - ich werde töten. Ich weiß noch nicht wie, aber irgendwie - irgendwie -", ich konnte den Satz nicht zu Ende führen. Die Wörter blieben mir im Hals stecken.

Irgendwie werde ich es schaffen. 

"Ich glaube das reicht." sagte Michael und rief durch sein Walkie Talkie wieder die Wachen zurück. Meredith sah verzweifelt und verheult auf den Boden. Wenn man richtig hinsah, würde man denken, sie wäre bereits Tod.

Doch dass war sie bereits. Seelisch. Psychisch.

Sie sank mit demselben, leeren Blick zu Boden. "Komm wir gehen." Michael zog an meinem Arm als erneut Wachen eintraten. Ich ging mit ihm, auch wenn ich mit dem Kopf noch an Meredith hing.

"Meredith hat öfters versucht Suizid zu begehen.", kam es von Michael, auf dem weg zurück in die Zelle. "Was?", ich hatte ihn deutlich verstanden, doch musste es ein weiteres mal von ihm hören. Ich konnte natürlich ihre Situation verstehen, ich wollte auf keinen Fall das sie starb. Nicht jetzt. Erst sollte sie von dem voraussichtlichen Tod der Mörderin ihrer Familie erfahren.

Der Tod schien mir immer so ein leichter, feiger weg.

"Sie hat es schon so oft versucht. Selbst bevor sie hier war. Dass war auch der Grund warum sie eingewiesen wurde. Sie hat es nur nie geschafft. Man hat sie immer abgehalten oder sie hat es überlebt bzw belebt. Manchmal frage ich mich warum man sie nicht machen lässt und ihre Seele etwas ruhe gönnt. Sie ist bereits so gut wie Tod."

Als wir vor meiner Zelle ankamen, sperrte er mich wieder ein.

"Manchen Menschen kann man einfach nicht mehr helfen." sagte er und ging.

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