21 - Flackern

4.6K 321 61
                                    

Als wäre sein Atem an meinem Nacken. Ich saß an der Wand angelehnt und mein Instinkt sagte mir das er es auch tat. An der selben Wand. An derselben stelle. Ich wusste nicht warum ich so fühlte. Obwohl wir nicht mehr eine Zelle teilten war er mir noch nie so nah wie jetzt. Diese Stille. Sie löste etwas aus. Auch wenn wir dieselbe Stille teilten als wir in einer Zelle waren, war diese Stille anders. Ich konnte nicht erklären wie. Als würde die Stille mir zuflüstern:

Mach etwas. Sitz nicht dumm rum.

Vielleicht war es auch die Langeweile die mich immer durchströmte, doch ich sprudelte vor Motivation. Ich stand auf, stütze mich dabei an der Wand ab und lief zum Bett, bückte mich und schob das Bett vorsichtig von der Stelle. Und dort war es. Ich hätte schwören können das ich Geräusche von Stiles gehört hatte. Nun aber unwichtig. Er wird mir im Moment nichts nützen.

Meine Augen wurden auf das kleine, auf dem Beton eingeritzte X aufmerksam. Unser Standpunkt. Ich fuhr mit meinem Zeigefinger drüber. Eine Linie führte weiter Richtung links. Zu den Treppen. Dort führte aber kein Weg weiter.
Eine Weitere Linie zeichnete sich über der anderen aus. Doch welcher Weg führte zum nächsten Stock? Ich sprang über zur zweiten Linie. Eine Senkrechte Linie führte direkt zur nächsten Linie und eine weitere zur nächsten. Ein Pfeil. Der Ausgang.

Ich gab zu ich verstand nicht viel, und wo der weg von hier zum nächstem Stock war. Die Antworten fand ich nur bei Stiles.

-

Ich hörte wie sich die Zelle öffnete. Der Laut der dabei Endstand tat meinen Trommelfeldern weh. Ich wusste was als nächstes kam, als man mich erwartungsvoll ansah. Ein Gespräch mit Melanie war wieder fällig.

Ich strich mir die Haare vom Gesicht, während ich mich mit der anderen Hand abstütze um aufzustehen. Meine Arme wurden wie immer - wenn mich andere Wachen als Michael abholten - gewaltsam nach hinten gezerrt. Nachdem die Handschellen dran waren, hielten die Wachen mich an jedem Arm und brachten mich wie immer auch zuvor, zu Melanie.

Als wir ankamen saß Melanie bereits an dem altbekanntem Tisch und ich durfte mich erneut auf dem Platz gegenüber von ihr setzen. Sie sah mich nicht an. Ihr Blick lag auf den Papieren die auf dem Tisch lagen. Etwas an ihrem Blick war kälter als sonst. Die Handschellen wurden mir nicht wie übel abgenommen, was mich überraschte. "Hi", fing ich kurz an. "Hallo, Lydia." gab sie knapp zurück, ihr Blick lag immer noch auf dem Papierkram als sie mich begrüßte. 

Als ihre Augen meine ansahen, fand ich auch die kälte in ihren Augen. Und irgendwas sagte mir, dass dieses Gespräch unangenehmer wird als der letzte.

Falls das überhaupt möglich war.

"Lydia wir haben einiges zu besprechen.", ich runzelte die Stirn.
 

"Es geht um Stiles.", ich hielt die Luft an um nicht zu lachen. Es wäre ein Weltwunder gewesen, wenn sie Stiles mal nicht erwähnen würde. "Weißt du es ist mein Job die Seite des Patienten zu verstehen und ich verstehe deine einfach nicht.", es wäre einfacher wenn sie mir einfach sagen würde was Sache ist, aber sie macht es mir immer wieder kompliziert. Also hörte ich ihr weiter, mit größter mühe, zu. "Was du ihm antust nach alldem.", ich zog eine Augenbraue hoch.

Die Frau hatte einen an der Waffel.

"Er hatte einen schlechten Anfang, doch es wurde immer besser. Ihm ging es immer besser und dann kamst du. Und machst ihm wieder Probleme. Ich dachte wenn ihr wieder zusammen seit. In einer Zelle. Würde es für euch beide vielleicht noch mehr bringen. Fortschritte. Niemand macht Fortschritte."

Woran lag es wohl? Ich kam mir gerade so als würde ich die Rolle der Psychologin übernehmen, da sie anscheinend nichts auf die Reihe bekam und es auf meine Schuhe schob. Und neben bei durfte sie doch eigentlich nicht über andere Patienten sprechen.

"Es wird alles gut Melanie, alles wird wieder gut.", ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das hier nicht amüsierte. Ich setzte ein bemitleidendes Gesicht auf, während sie herum pustete. 

"Ich finde es am besten, wenn ihr beide weiterhin nun in verschiedenen Zellen bleibt.", damit verschwand meine gute Laune wieder. 

"Lydia? Du bist so weiß geworden."
 

Fuck, fuck, fuck, fuck ...

Ich hatte erneut meine Hoffnungen auf Melanie gesetzt. Genauso wie letztes mal. Aber dieses mal würde es nicht ein weiteres mal funktionieren. Und nun sagte ich etwas, was ich noch nie zuvor gesagt hatte.

"Ich würde gerne wieder zurück in meine Zelle gehen."

-

Ich rieb mir meine Handgelenke, nachdem man mir die Handschellen in der Zelle abnahm. Sie hatten einen tiefroten Abdruck hinterlassen. Inzwischen machte man bereits die Lichter dunkler. Eine kleine Nachricht: Schlafenszeit. 

Ich war nicht müde. Deswegen beobachtete ich das Licht im Gang. Vor jeder Zelle gab es eine kleine Lampe an der Wand. Das Licht fing an zu flackern und auf einmal wurde meine Interesse geweckt, wie eine schlechte Show im Fernsehen, die man sich trotzdem ansah, da es nichts besseres zu sehen gab. Nur meine Lampe flackerte. Und wie ich mich versah, öffnete sich ein kleiner Spalt der Zelle. 

Mein Herz fing an schneller zu klopfen. Ich näherte mich dem kleinem Spalt und es war tatsächlich offen. Was nun? Ich zog an den Gittern um mich zu überzeugen, ob es echt war und sie ging weiter auf. Und dann tat ich etwas was ich nicht von mir erwartet hätte. Ich ging einfach raus. Keine Wachen weit und breit. Und da linste ich zu Stiles' Zelle. Er saß an der Wand neben den Gittern und beobachtete mich. Keine Emotion von seiner Mimik abzulesen. Doch ich glaubte Neugier in seinen Augen zusehen. Neugier was ich als nächstes tat. 

Wenn ich das nur wüsste. 

Meine Lampe flackerte immer noch. Und dann bemerkte ich das andere Flackern. Am Ende des Ganges, wenn man rechts abbog. Es erweckte meine Aufmerksamkeit. Meine Beine bewegten sich von selbst. Mein Puls raste und ein kurzer Gedanke lief mir durch den Kopf, dass mein Herz kurz davor war aus meiner Brust rauszuspringen. Meine Schritte waren langsam. Bedacht, dass sie leise waren. Ich spürte Stiles Blick auf meinem Rücken. Den Blick anderer, als ich neben ihren Zellen vorbei lief. 

Bevor ich rechts abbog, da war wo das Licht am meisten flackerte, sah ich kurz nach, ob jemand da war. Niemand zu sehen. Ich wusste es war merkwürdig, aber ich tat es trotzdem. Ich bog ab und fand die flackernde Lampe. Darunter ein Zettel. Mit Tesafilm an die Fand geklebt worden. Ein kleiner Teil von mir traute sich nicht die Nachricht zu lesen. Ein kleiner Teil. 

Als ich die Nachricht las, stoppte mein Herz. Ich hatte das Gefühl die Luft blieb mir im Hals stecken.

Renn.

Die flackernde Lampe erlosch. Genauso wie alle anderen Lampen. Alles wurde Dunkel.

-----

Ich fass es kurz: Ihr habt ja bemerkt ich brauche lange zum updaten. Das liegt daran das ich eine Perfektionistin bin und nicht 'einfach so' updaten will, nur damit überhaupt ein geupdate wird. Ich will das es immer spannend bleibt und die Ideen kommen eben nicht sofort. 

Ich habe schon meine Gesamt Ideen für die Story und die Story wird um die 80 Kapitel haben, bis sie beendet ist. Bitte habt Geduld mit mir, in der Story wird wirklich noch sehr viel passieren. Also denkt nicht ich schreibe nicht weiter, denn ich werde immer weiter schreiben. Nur weiß man nie wann.

Votes und Kommentare motivieren jedoch zum weiter schreiben XD 

Votet und kommentiert doch bitte wenn es euch gefallen hat :)

Ich liebe euch, ihr seid der Hammer. (Vor allem die die soviel Geduld mit mir haben, lol)

Es wird sich lohnen, glaubt mir.

Psychiatry Where stories live. Discover now