25 - Schlüssel und Träume

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Hallelujah and Enjoy

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So viel worüber man sich Gedanken machen könnte.

Gedanken waren überbewertet.

Heute war praktisches Training angesagt und ich hatte lust in ein paar Ärsche zutreten. Aber an Stiles Arsch käme ich nie ran. Der Gedanke klang verlockender als gedacht. Und Stiles sah mich an wüsste er, dass ich über seinen auch so verlockenden Hintern nachdachte. Mir selber machte es nichts aus darüber nachzudenken, es schadete ja nicht.

Ich stand vor ihm und wollte mich körperlich dafür vorbereiten. "Was machst du da?", fragte er verwundert. Ich hielt meine steife Haltung, die bereit war die nächsten blauen Flecken einzukassieren. "Na, ich bereite mich vor.", sagte ich und er sah mich an als hätte ich einen an der Birne. "Du wirst nicht mit mir trainieren. Weißt du noch was das letzte mal passiert ist?", ich ließ von meiner steifen Haltung ab und stellte mich gerade vor ihm. "Ja, ich konnte dich ganz schön gut ablenken.", grinste ich zufrieden.

"Bis ich dich dann irgendwann wieder absteche.", jetzt grinste er. Er fand es amüsierend. "Ich garantiere für gar nichts, meine Schöne. Aber wenn du mich unbedingt ablenken willst.."

"Okay, ist gut.", sagte ich und verzog das Gesicht. Nicht angewidert, eher ein verziehen um der Situation zu entkommen. Mein Herz schlug schneller als sonst.

Und das nicht aus Angst.

Mir gefiel die Vorstellung ihn abzulenken.

Ist ja auch normal, du sitzt hier seid Monaten. Untervögelt. Und vor dir steht ein heißer Psycho. Wie soll man sonst reagieren?

Meine innere Stimme war ein Klugscheißer.

"Bevor wir anfangen, musst du dich stärken. Es müsste gleich Essen geben."

Ehe ich mich versah kam das heutige Essen. Wie immer. Reis, Bohnen und ein Stück Brot.

Doch diesmal gab es Apfelsaft. Es gab jede Woche Apfelsaft, jedoch wusste ich nicht an welchem Tag. "Gott sei dank.", zwar hatte ich nichts gegen das Wasser vom Waschbecken, jedoch tat Abwechslung gut.

Ich und Stiles saßen gegenübersitzend. Er sah mir zu wie ich das Tablett auf meinen schoss legte und wie ich langsam den Apfelsaft trank. "Lass es dir schmecken.", sagte er und verfolgte mit den Augen, wie ich mir den Tropfen Apfelsaft von der Unterlippe leckte.

Mir wurde wärmer als zuvor.

Kurze Zeit später stand ich auf und ging zum Waschbecken rüber, um mir die Hände zu waschen. Kurz danach öffnete sich die Zelle. Als ich mich umdrehte, sah ich Stiles grinsend vor der offenen Zelle, mit den Schlüsseln klimpern.

Er wollte es nicht lassen. Ich wollte eben genervt aufstöhnen, bis er die Schlüssel einfach auf den Gang schmiss. Ich runzelte die Stirn. "Was soll das denn jetzt wieder bedeuten?".

"Hol die Schlüssel.", befahl er. Er war wirklich wahnsinnig.

Sonst wär er doch gar nicht hier.

Klappe.

"Soll das Teil des Trainings sein?", er zuckte mit den Schultern. Ich atmete laut aus. Während ich mich in Bewegung setzte, lies ich die Augen nicht von Stiles, der mich provozierend ansah. Er lehnte sich an den Stangen an, direkt neben der Lücke die er geöffnet hatte. Ich stand vor der Öffnung und hielt mein Kopf ein stück raus, um zusehen ob die Bahn frei war.

Zu meinem Glück war sie es. Deshalb sah ich diesmal die Schlüssel auf dem Gang an, die Stiles weiter geworfen hatte als erwartet.

"Scheiße.", fluchte ich, bevor ich flitzte. Einige aus den Nachbarzellen sahen mich komisch an. Ich, jedoch, schnappte mir die Schlüssel und lief schnell zurück zur Zelle. Stiles hatte sie wieder zugezogen, aus welchem Grund auch immer. Doch als ich sie wieder auf schieben wollte. War sie geschlossen. Ich war immer noch mitten im Gang und sah zu Stiles hoch, der weitere Schlüssel provozierend vor meinen Augen klimperte.

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