C H A P T E R 1 9

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Tut mir leid, wenn dieses Kapitel nicht so gut geworden ist. Ich hatte es eigentlich schon fertig geschrieben und wollte es eben online stellen, doch da hat sich heraus gestellt, dass die Hälfte wieder gelöscht wurde. Hoffentlich gefällt es euch trotzdem. 💘

Als ich vor wenigen Minuten in Joshuas Armen aufgewacht bin, habe ich einen kleinen Schock bekommen. Ich habe für einen winzigen Moment vergessen, dass mein Freund bei mir ist. Und eigentlich sollte ich glücklich darüber sein, dass er bei mir ist, doch aus irgendeinem Grund kann ich mich nicht dazu bewegen, mich so zu freuen, wie ich es eigentlich sollte.
Stumm und in meinen Gedanken versunken starre ich auf seine nackte Brust, auf dessen ich mit meinem Finger kleine Kreise male. Ich bin eine miserable Freundin. Betrüge meinen Freund und liege jetzt mit ihm in einem Bett, als wäre nie etwas gewesen. Ich muss es ihm sagen. Nein, ich werde es ihm sagen. Aber nicht jetzt und auch nicht unbedingt Morgen! Es muss der richtige Moment sein, dann werde ich es ihm auf jeden Fall sagen.
Als Joshua beginnt sich zu bewegen, hebe ich meinen Kopf von seiner Brust und blicke in sein verschlafenes Gesicht.

"Hey, wie spät ist es?", fragt er mit rauer Stimme und fährt sich durch seine schwarzen Haare, die ihn so unwiderstehlich aussehen lassen, was mich früher mehr berührt hat als heute.

"Gleich zehn Uhr.", antworte ich, nachdem ich einen Blick auf die Uhr geworfen habe. Joshua gibt einen schnaufenden Laut von sich und richtet sich anschließend auf. Er küsst mich kurz, bevor er dann im Badezimmer verschwindet. Ich bleibe noch liegen und starre die weiße Decke an.

"Was hältst du davon, wenn ich dich ein bisschen herum führe?", rufe ich, so dass er es durch die Tür hören kann. Vielleicht kann ich ihn ja doch für Greenwell begeistern. Immerhin bin ich hier aufgewachsen und irgendwie gehört es zu mir. Es ist mir wichtig, dass er das mag, was mich zum Teil aus macht.

"Geht klar.", antwortet er als er wieder aus dem Badezimmer kommt und sucht sich in seiner Reisetasche Klamotten für den heutigen Tag heraus. Anschließend gehe auch ich ins Bad und mache mich für den Tag fertig. 20 Minuten später befinden wir uns in der Küche und frühstücken. Dad ist um diese Uhrzeit schon arbeiten, also sitzen wir nur zu zweit an dem Tisch.

“Seit wann isst du was am Morgen?“, fragt Joshua, als ich mir eine Schale Müsli mache.

“Seit einer Weile.“, antworte ich bloß, da mich seine Frage nervt. Ist es denn so schlimm, wenn ich früh etwas esse? Ich werde dadurch nicht gleich fett oder sterbe an einem Leberschaden. Im Gegenteil, es ist sogar gesünder. Joshua betrachtet mich nur mit einem kritischen Blick und konzentriert sich dann wieder auf sein Handy, wo er irgendwas rum tippt. Ist es zu viel verlangt, wenn er wenigstens zum Frühstück sein Handy weg packt? Wenn wir in New York zusammen gegessen haben, dann war ich auch immer mit meinem Handy beschäftigt. Aber hier habe ich gelernt, dass es viel entspannter ist, wenn man sich unterhält. Nun ist Joshua schon da, um mich zu besuchen und ist doch so weit entfernt. Das gesamte Frühstück verbringen wir schweigend, denn ich laufe Gefahr etwas zu sagen, dass ich später bereuen werde. Also sage ich lieber nichts und mache die Situation nicht noch unangenehmer, als sie ohnehin schon ist.

Hand in Hand machen Joshua und ich uns auf den Weg nach draußen. Zuerst zeige ich ihn den Garten, der allerdings nicht weiter spannend ist. Anschließend kommen wir in den Stallungen an. Dort stelle ich ihm Silver vor, der heute etwas nervös zu sein scheint. Er dreht sich die ganze Zeit im Kreis und nickt mit seinem Kopf. Vermutlich liegt es daran, dass Joshua bei mir ist. Immerhin ist er ein Fremder. Ich beschließe also, Silver in Ruhe zu lassen und gehe mit Joshua zu der Koppel. Meine Arme verschränke ich auf dem weißen Holz und stütze meinen Kopf darauf.

“Und wie findest du es?“, frage ich Joshua mit einem winzigen Lächeln, da ich mich gerade sehr wohl fühle. Wie schnell Greenwell, doch wieder zu meinem zu Hause geworden ist.

“Na ja, es ist keines Falls vergleichbar mit New York.“, antwortet er und stützt sich ebenfalls auf dem Balken auf. “Es ist alles so ländlich.“, ergänzt er noch, wobei ich einen gewissen negativen Ton wahrnehmen kann. Doch bevor ich mich in Gedanken wieder über sein Verhalten beschweren kann, werden wir unterbrochen.

“Hey!“, ruft Max, der auf und zu gesprintet kommt. Er trägt eine alte, verwaschene Jeans und dazu ein graues Shirt. Man kann deutlich sehen, dass er gearbeitet hat, da er sehr verschwitzt ist, was seine gebräunte Haut in der Sonne unglaublich schön schimmern lässt und mich Sachen denken lässt, die man nicht denken sollte, wenn der Freund neben einem steht.

“Hey.“, antworte ich mit einem Lächeln und schaue in Max seine blauen Augen, die mich verwirrt anschauen. “Achso, das ist Max. Ein alter Freund, der für meinen Dad arbeitet.“, sage ich und deute auf den verschwitzten, jungen Mann vor mir. “Und das ist Joshua, mein Freund.“ Dabei deute ich auf den Mann neben mir, der bei den Worten mein Freund, sofort meine Hand umschließt. Aber nicht nur Joshua reagiert bei diesen Worten, auch Max gibt eine Reaktion von sich. Es war nur ein kleines, dennoch für mich sichtbares Zucken.

“Freut mich dich kenne zu lernen. Ich habe schon viel von dir gehört.“, ergreift Max die Initiative und reicht Joshua die Hand, dabei fällt sein Blick kurz auf unsere verschlungenen Hände.

Joshua legt ein selbstsicheres Grinsen auf, schüttelt Max seine Hand und sagt: “Komisch, dich hat Holly noch nie erwähnt.“

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