C H A P T E R 2 6

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Heute findet die Generalprobe vom Gründerfest statt und ich bin schon so aufgeregt, da wir heute erfahren, ob alles klappt. Wenn dem allerdings nicht so sei, hätten wir noch eine Woche Zeit, um daran zu arbeiten. Da wir uns heute alle treffen, ist das reguläre Treffen gestern ausgefallen. Viel zu erledigen gibt es sowieso nicht mehr. Die Dekorationen stehen bereits in Kisten verstaut in den jeweiligen Läden. Jetzt müssen wir nur noch abwarten und wir können alles schmücken. Was das Essen angeht, wurde schon vor einigen Wochen alles geregelt und auch die Angebote für die Kinder stehen fest, nachdem ich meinen Vorschlag mit eingebracht habe.
Harley und ich haben heute den DJ und die Band empfangen. Dem Sänger geht es schon wieder besser, behauptet er. Denn wenn man ihn ansieht könnte man ihn schnell mit einer Leiche verwechseln so blass wie er ist. Ich hoffe nur, dass er bis zum nächsten Samstag fit ist.
Als erstes steht der Eröffnungstanz auf dem Plan, da mit diesem auch offiziell das Gründerfest eröffnet wird. Wir Tänzer wurden dazu aufgefordert unsere Klamotten anzuziehen, damit auch wirklich alles so ist wie es nächsten Samstag sein soll. Allerdings sind noch nicht alle Tänzer da, also können wir nicht pünktlich anfangen.
Max gehört diesmal nicht dazu, er ist schon vor einigen Minuten angekommen. Sein Auftreten hat mir glatt die Sprache verschlagen, denn zum ersten Mal sehe ich ihn nicht nur in Jeans und T-Shirt. Heute trägt er, wie die anderen männlichen Tänzer, eine schwarze Anzughose, dazu ein weißes Hemd welches ordentlich in die Hose gesteckt wurde und passend zu unseren Kleidern eine Krawatte in rot. Als er aufgetaucht ist, hat er mich kurz angesehen, gelächelt und ist dann zu einem Jungen gegangen, der bei der Planung des Gründerfests geholfen hat. Ich habe ihn ein paar mal gesehen, doch nie wirklich mit ihm gesprochen.

“Ist es denn zu viel verlangt einmal pünktlich zu kommen?“, meckert Abigail los als die letzten ankommen. “Da nun alle eingetroffen sind, können wir beginnen.“

Das war mein Stichwort, mich auf die Tanzfläche zu begeben. Dafür hat uns die örtliche Feuerwehr netterweise geholfen eine Fläche mit Parkett auf der Straße auszulegen. Darauf tanzt es sich nämlich besser als auf dem heißen Asfalt. Obwohl es mir egal gewesen wäre, hat Abigail darauf bestanden.
Wir Tänzer stehen bereit auf der Tanzfläche. Jeweils zehn Paare in einer Reihe. Die anderen zehn Paare stehen ebenfalls in Reihe hinter uns, so das es ein schönes Bild ergibt. Nachdem Abigail dem DJ ein Zeichen gegeben hat, beginnt die Musik und alle gehen gleichzeitig in Position. Max legt wie neulich seine Hand auf meine Hüfte und umgreift mit der anderen meine Hand. Ich lege meine noch freie Hand auf seiner Schulter ab und richte meinen Blick auf. Seine blauen Augen mustern mich und ohne es wirklich zu merken, beginnen wir zu tanzen. Die Musik nehme ich nur gedämpft war, denn meine volle Aufmerksamkeit liegt auf Max. Viel muss ich auch nicht tun, denn Max hat die Führung und schiebt mich in die richtigen Positionen. Ich weiß nicht was es ist, dass mich so aus der Fassung bringt wenn ich mit ihm tanze, aber das muss aufhören. Doch im Augenblick interessiert mich nichts mehr als diesen unglaublich gut aussehenden Mann vor mir, der offensichtlich auch damit beschäftigt ist mich anzustarren. Sogar so sehr, dass wir fast unseren Einsatz mit der Drehung verpassen, was diesmal noch gut gegangen ist.

“Du siehst gut aus.“, flüstert er mir an mein Ohr während ich mit dem Rücken an seiner Brust stehe und bevor ich antworten kann, dreht Max mich auch schon wieder aus.
Die Melodie des Liedes wird leiser und wir setzen zur Schluss Pose an, als ich meinem Tanzpartnet zuflüstere: “Du siehst auch gut aus.“ Beide schauen wir uns in die Augen und fangen an zu grinsen als das Lied zu Ende ist.

“Na wenigstens eine Sache die heute funktioniert.“, sagt Abigail und fährt sich gestresst durch ihre blonden Haare.

Wir alle verlassen die Tanzfläche und gehen zu unseren Sachen. Einige verabschieden sich, da sie nur wegen dem Tanz gekommen sind und andere wiederum bleiben noch, da sie noch einige Aufgaben zu erledigen haben. So wie ich. Ich muss bleiben und mit der Band alles absprechen. Harley natürlich auch, obwohl ich ihn gerade nicht finden kann. Also setze ich mich auf eine Bank und antworte auf eine Nachricht von meiner besten Freundin in New York. Der Buschfunk scheint ausgezeichnet zu funktionieren. Auch wenn ich nicht verstehe, warum es andere etwas angeht, warum Joshua und ich nicht mehr zusammen sind. Er war vielleicht mal ein Teil meines Lebens, doch jetzt möchte ich ihn einfach nur vergessen.

“Na?“ Ich spüre wie sich eine Person neben mich setzt und schaue zu ihr auf. Max, wer sonst?

“Was machst du denn noch hier?“, frage ich verwirrt, da er keine weiteren Verpflichtungen dem Gründerfest über hat.

“Ich kann auch wieder gehen.“, sagt er und setzt bereits zum gehen an, als ich ihn aufhalte. “Nein, so war das nicht gemeint. Ich frage mich eben nur was du hier noch machst, an statt deine frei Zeit mit etwas sinnvollem zu nutzen.“

“Ist es nicht sinnvoll meine Zeit mit dir zu verbringen?“, fragt er lächelnd, dennoch ernst.

Auf seine Frage gehe ich jedoch nicht genauer ein, also antworte ich: “Ich muss aber noch ein bisschen hier bleiben. Die Band braucht noch einige Anweisungen.“

“Dann bleibe ich eben hier und warte auf dich.“, sagt er und macht den obersten Knopf seines Hemdes auf, um es bequemer zu haben.

“Okay.“, ist das einzige was mir dazu einfällt und so warte ich darauf, dass Abigail mich ruft und wir mit der Band proben können.  

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