C H A P T E R 2 3

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Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder eine High School betreten werde, aber da hätte ich auch nicht gedacht, dass ich einmal einen Eröffnungstanz bei einem Gründerfest in Greenwell tanzen werde. Abigail hat mir am Dienstag eine Nachricht geschrieben in der Stand, dass ich am Freitag um 16 Uhr in der Turnhalle der High School sein soll. Und nun bin ich hier und warte auf Max, denn er ist der letzte und ohne ihn können wir nicht anfangen. Ich habe schon lange nicht mehr mit ihm erzählt und gesehen haben wir uns auch nur flüchtig.

“Du bist zu spät!“, ruft Abigail durch die Halle. Mein Blick richtet sich sofort auf und fällt auf Max. Er trägt, eigentlich wie immer wenn ich ihn sehe, eine verwaschene Jeans und ein schlichtes Shirt.

“Sorry, aber der Pick-up zickt manchmal rum.“, antworte er und fährt sich mit der Hand durch seine hellbraunen Locken.

“Ist jetzt auch egal. Also Leute, lasst uns anfangen.“, sagt sie und klatscht in die Hände. Alle Paare stellen sich zusammen und auch ich stelle mich zu Max.

“Hey“, flüstert er mit einem Lächeln und legt seine eine Hand auf meine Taille, die andere umschließt meine Hand.

“Hey“, flüstere ich zurück und bringe meine Hände ebenfalls in Position bevor ich zu Abigail schaue. Sie steht neben einem mir unbekannten Mann. Zusammen zeigen sie uns die Schritte, die alles andere als kompliziert sind. Ein klassischer Walzer mit ein paar weiteren Schritten. Max und ich beginnen zu tanzen und ich muss ihn wirklich loben. Ich dachte er würde mir auf die Füße treten, doch das Gegenteil ist der Fall. Er führt mich, wie es sich für den Mann gehört und bewegt sich geschmeidig. Ich mag sogar behaupten, dass es Spaß macht so mit Max zu tanzen. Auch wenn keine Musik spielt, kann ich sie hören. Ich sehe uns beide tanzen bei dem Gründerfest. Mein Blick wandert direkt in Max seine blauen Augen und was dann passiert trifft mich wie ein Blitz. Es ist nur für einen kurzen Augenblick, vielleicht nicht mal für eine Sekunde.

“Alles okay?“, fragt Max, da er was auch immer das eben war mitbekommen hat.

“Ja, es ist alles okay.“, antworte ich etwas benommen von dieser Erinnerung.

“Okay. Ähm, da ich dich einmal sehe, muss ich dich etwas fragen.“, sagt er ganz vorsichtig, so als würde er abwarten was ich als nächstes tue.

“Ja, Joshua und ich sind nicht mehr zusammen.“, antworte ich auf die offensichtliche Frage. Kurz ist er überrascht, doch dann fängt er sich wieder und fragt: “Darf ich den Grund für eure Trennung erfahren?“

“Wir haben uns auseinander gelebt. Es hat einfach nicht mehr gepasst.“, sage ich etwas niedergeschlagen. Ja, es ist nur die halbe Wahrheit. Aber es widerstrebt mir einfach zu sagen, dass wir uns gegenseitig betrogen haben. Es ist peinlich und deprimierend, dass ich in einer Beziehung war, die man eigentlich nicht als Beziehung betiteln kann.

“Nur das? Es gibt keinen anderen Grund, warum ihr euch getrennt habt?“, fragt Max neugierig nach.

“Nein“, antworte ich nur knapp, schaue ihm dabei jedoch nicht in die Augen. Ich glaube nämlich, dass er es insgeheim weiß, dass er ein Grund für diese Trennung war. Aber wenn ich ihm in die Augen geschaut hätte, dann hätte er die Antwort gehabt und ich möchte nicht, dass er denkt, dass er Schuld sei.

“Ich habe euch gesehen. Ich habe gesehen wie Joshua abgehauen ist.“, sagt er ganz leise, damit es auch wirklich niemand mitbekommt.

“Ich weiß, ich habe dich auch gesehen.“ Mehr sage ich nicht, denn ich schaue Max wieder in die Augen und der Anblick seiner blauen Augen fasziniert mich. Ich blende alles um mich herum aus, konzentriere mich nur auf seine Augen und lasse mich von ihm führen. Bis Abigail mich wieder aus der Trance holt. “Genau so! Schaut euch Holly und Max an. Genau so müsst ihr tanzen. Es geht um eine Liebesgeschichte. Ihr verkörpert die Liebenden, die Greenwell gegründet haben. Findet heraus wie ihr diese Verbindung zwischen euch erzeugt. Ich möchte bis zum nächsten Mal sehen, dass ihr an euch gearbeitet habt. Wenn ihr Hilfe dabei braucht wendet euch einfach an Holly und Max. Sie scheinen herausgefunden zu haben, wie man diese Verbindung zeigt.“ Lächelnd schaut uns Abigail an und nicht nur sie. Alle 19 weiteren Pärchen schauen uns überrascht an. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass uns irgendjemand beobachtet hat.

“Die Schritte kann jeder also sollte es das gewesen sein. Vergesst bitte nicht die Anprobe am Sonntag. Noch ist Zeit die Kleider zu ändern.“, erinnert uns Abigail, bevor sie sich verabschiedet und wir gehen dürfen. Wir haben über eine Stunde getanzt, das kam mir alles viel kürzer vor. Aber wahrscheinlich ist das so, wenn man sich fallen lässt und Spaß hat.

“Soll ich dich nach Hause bringen?“, fragt Max, der plötzlich hinter mir aufgetaucht ist.

“Das wäre nett.“ Freundlich lächel ich ihm zu und folge ihm zu seinem Pick-up.

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