37 YOLO

77 9 8
                                    

„Haha, dein Kuss muss ihm ja gefallen haben!", lachte Hamster. Rico ignorierte ihn, denn Fakt war, jetzt ging es ihm um einiges besser.

Entschlossen erklärte er: „Ich geh' wieder runter."

Wenn er gerade aufflog, wollte er zumindest die Gesichter der anderen sehen. Das war das einzige, woran er sich eventuell amüsieren könnte.

Der Keller fühlte sich jetzt noch stickiger an als vorhin und geblendet vom vielen Licht brauchte er eine Sekunde, um sich zurecht zu finden. „Hey!" Sam winkte ihm. Er stand mit Jasmina, Lou und Sarah, einer Freundin der beiden, an der Bar.

Okay. Reiß dich zusammen. Rico schluckte und ging auf sie zu, dicht gefolgt von Vany. Verdammt, sie hatte ihn gerade geküsst, oder? Das war wirklich geschehen? Wie betrunken war er? Wenn Lou das erfuhr ... Was sollte er als Erklärung sagen? Andererseits, warum musste er sich überhaupt vor ihr rechtfertigen? War ja nicht so, als wären sie zusammen oder so.

Er sah zu ihr herüber, aber sie hielt ihren Blick absichtlich auf ihren gefüllten Becher. Sie wirkte müde und ihre Haare lösten sich aus dem unordentlichen Dutt. Als er sich neben sie stellte, schaute sie nur sehr kurz zu ihm.

„Habt ihr was zu trinken?", fragte Rico, um sich abzulenken. Darum schnappte er sich auch prompt Lous Becher, die protestierte.

Sarah meinte skeptisch: „Hast du nicht langsam genug intus?"

„Nö." Er grinste die Mädchen an und nahm einen großen Schluck. Sein Magen wollte rebellieren, aber das war ihm egal. Munter fragte er in die Runde: „Was habe ich verpasst?"

„Nichts", antwortete Sam und zwinkerte wieder. Das verstand Rico nicht. Verwundert starrte er Jasmina an, dann Lou. „Nichts?"

„Lou hat erzählt, ihre Schwester habe versprochen, dass Cielo Vaz ein Geburtstagsständchen für Jasmina singt, aber da er das nie getan hat, sind wir misstrauisch", fasste Sarah zusammen. „Außerdem ist da noch etwas, von was Sam uns dauernd abhält zu reden und ich bin die einzige, die nicht weiß, um was es geht."

„Gut so." Rico klopfte seinem Kumpel auf die Schulter und hob dann Lous Becher, damit das Thema auch schnell wieder erledigt war. „Prost."

„Prost", gab Sam zurück. Sie stießen an und Rico trank. Dann hielt er den Becher von sich weg und sah Lou an. „Was ist das eigentlich für eine miese Mischung?"

Sie grinste triumphierend. „Cola, gemischt mit noch mehr Cola."

„Fuck, ey." Er drückte ihr den Becher zurück in die Hand und machte sich auf zur Bar. Da standen auch noch die Stamperl von den Shots. Lou war ihm gefolgt, sodass er zwei einschenkte.

„Hier. Prost."

„Betrinkst du dich gerade bis zum geht nicht mehr?" Sie musterte ihn skeptisch. Oder besorgt? Keine Ahnung, Rico sah nur auf seinen Shot und kippte ihn hinunter. Es brannte gefährlich auf seiner Kehle, dann zuckte er mit den Schultern.

„Wegen ... das war deine Schwester, oder?" Lou beobachtete ihn weiter und das in einer Situation, wo er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Hilfesuchend sah er zu Sam hinüber, der sich aber mit Jasmina unterhielt, die gleichzeitig auch gerne zur Bar rüber kommen würde. Puh.

„Rico ..." Das war jetzt echt Sorge, oder? „Du solltest dich nicht betrinken. Nicht ... nicht, um das alles nur zu verdrängen."

Oh, wie richtig sie doch lag, aber wusste sie auch, dass ihm das gerade egal war? Demonstrativ schenkte er sich nochmal ein.

„Willst du das echt auch noch trinken?" Sie hielt kurz inne, dann klaute sie ihm einfach seinen Becher.

„Hey!"

Wie Glaspapier im Scheinwerferlicht ✔Where stories live. Discover now