#5 Like you wanna be loved

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Eine Woche später;

"Und dann ist er einfach schlafen gegangen. Ich meine, ich hatte auch einen langen Tag, aber kann er nicht noch fünf Minuten auf der Couch mit mir kuscheln? Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt... oder?"

Ich drückte Jungkook, der sich gerade über seinen müden Freund aufregte, die gebrauchte Bettwäsche entgegen und machte mich daran, das frische Laken über meine Matratze zu spannen.

"Taehyung ist erschöpft, Kookie. Er hat zehn Stunden gearbeitet und ist", ich schaute auf meinen Wecker, "um zweiundzwanzig Uhr nach Hause gekommen. Gib ihm Ruhe", murmelte ich konzentriert.
"Aber kuscheln..." Ich brauchte nicht zu ihm zu gucken, um zu sehen, dass er schmollte.
"Könnt ihr morgen noch. Ihr habt noch so viel Zeit für einander, glaub mir, da lassen sich Kuscheleinheiten und andere Sachen auch noch einbauen."
"Sorry, dass es aus deinem Mund etwas unglaubwürdig rüberkommt."

Ich sah auf und schaute ihn Stirn runzelnd an.

"Naja, er könnte heute Abend auch fahren und mich nur mit einem Brief und einer leeren Wohung zurücklassen-"

Er verstummte augenblicklich und fasste sich an den Mund, als würde er nicht glauben, das ausgesprochen zu haben.

Eine Wut sammelte sich in mir an, so keifte ich: "Und dazu könnte er dich noch am selben Abend betrügen und dir ein Sextape mit seiner Affäre zukommen lassen. Und mit wem Taehyung dich betrügen würde, liegt doch auf der Hand. Er fängt mit H an-"

"Okay, verstanden!" Jungkook starrte frustriert gen Boden, "Ich habe verstanden, es tut mir leid..."
Ich schwieg eine Zeit, damit ich mich beruhigte, ich hasste es, wie sie über ihn sprachen, aber zu feige waren, seinen Namen auszusprechen. Als würde man um einen Tod trauern, hinter einem geschlossenen Mund jedoch verbergen, dass man nicht erschüttert über den Toten war.
"Wann wirst du lernen, darauf zu achten, was du sagst?", zischte ich gefühlskalt. Ich wollte nicht so mit ihm reden und es tat mir leid, jedoch hatte er selbst nach all den Jahren nicht gelernt, wie sehr Worte verletzen konnten.

"Tut mir leid", sagte er aufrichtiger als eben, "Ich weiß, ich soll nicht so über ihn reden."
"Mal abgesehen davon, dass niemand überhaupt wagt, ein Wort über ihn zu verlieren, es ist nur... das ist, als würdest du deinen verstorbenen Opa dafür hassen, dass er dir immer zu wenige Kekse gegeben hat, obwohl er nie wieder die Chance bekommen wird, dir irgendetwas zu geben."
"In Anbetracht dessen, dass der Vergleich mit einem Opa wirklich gut war, finde ich, dass es um weit aus mehr geht, als Kekse. Denn hingegen seiner Taten, würde ich die wenigen Kekse bevorzugen." In seinen treuen, braunen Augen zeichnete sich Mitleid und Bedauern ab.
"Naja", nuschelte ich, "du warst sowieso immer mehr an Keksen, als an ihm interessiert."
"Das ist kein wirklicher Konter, darüber warst du nämlich sehr froh, nehme ich an." Er lächelte warm, womit dieses Gespräch auch beendet war. Es wurde immer noch als ein Tabuthema angesehen, über das niemand sprach und sprechen sollte. Immerhin war er weg und verdiente keinerlei Aufmerksamkeit mehr.

"Ich bringe das dann mal Jin-Hyung", lächelte er und verließ den Raum, als mein Handy klingelte. Ich verbrachte langgezogene Sekunden suchend, bis ich es auf dem Sofa fand und abhob.

"Hallo?"

"Jimin? Oppa, du- bitte, du musst mir helfen!"

Mein Herz rutschte mir in die Hose, als ich Soomins angsterfüllte und weinende Stimme hörte.

"Was ist los? Wo bist du?", fragte ich alarmiert und suchte mit den Augen bereits nach Schuhen und Jacke.

"Du wohnst doch ganz in der Nähe des Cafés, um die Ecke am Gemüseladen, oder?"

"Ja, aber was ist denn passiert? Du kannst am Café warten, dann hole ich dich dort ab-"

"Nein, das geht nicht, ich kann nicht stehen bleiben." Erst jetzt fiel mir das Keuchen nach ihren Sätzen auf, als würde sie rennen oder sich anderweitig schnell bewegen.

「 devil 」 - yoonminWhere stories live. Discover now