#34 The universe's balance

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"Aufstehen!", trällerte es durch den Raum und ich schreckte aus meinem Schlaf. "Schlafen können wir heute Abend wieder, es ist Zeit aufzustehen!" Mir wurde die Decke vom Körper gerissen, worauf ich erschrocken in das grinsende Gesicht Jungkooks schaute. "Was zum Teufel?", brummte ich, meine morgendliche Stimme war rau.
"Ganz richtig, über den werden wir uns heute den Kopf zerbrechen, also raus aus den Federn!" Ich versuchte mir von dem Schreihals die Decke zurück zu angeln, doch er hielt sie fest, also gab ich schließlich auf. "Was willst du von mir?", fragte ich und rieb mir die Augen, schaute mich im Zimmer um. Ich fühlte mich, als hätte ich seit langer Zeit wieder einen festen und tiefen Schlaf gehabt, der zur Abwechslung erholsam und nicht gefüllt mit Träumen war.

"Dass du dich anziehst. Wir haben einen intensiven Tag vor uns", verkündete der Jüngere.
"Wozu anziehen? Was hast du vor?" Meine Gehirnzellen waren noch nicht bereit zu arbeiten. "Joggen, Jimin, ich will mit dir Sport machen."
"Sei ein erwachsener Mensch und geh arbeiten", grummelte ich, setzte mich auf.
"Ich habe mir frei genommen."
"Wie hat man dir das denn erlaubt?"
"Man mag mich auf der Arbeit", gab er stolz an und ließ dabei die Decke kurz aus den Augen, was ich nutzte, um sie zu packen und mir über den Kopf zu ziehen.
"Tja, nur leider muss ich in ein paar Stunden arbeiten."
"Auch nicht, ich habe auch bei Yu angerufen und gesagt, dass mein bester Freund mentale Hilfe braucht. Das hat sie verstanden." Er zupfte diesmal nur leicht an der Decke.
"Mentale Hilfe brauche ich schon mein ganzes Leben lang, jetzt damit anzufangen, bringt auch nichts mehr."

Anstatt härtere Geschütze aufzufahren, spürte ich seinen Körper kurz danach vor mir auf der Matratze. Vorsichtig zog er mir die Decke vom Kopf, sodass ich in seine Augen schaute. "Hyung", schmollte er, "ich will dir doch nur helfen, den Kopf frei zu kriegen und über Yoongi nachzudenken. Außerdem hast du mir noch keine Details über das Essen erzählt, das ist Basis einer guten Diskussion." In seinen Augen lag ein Blick, den sonst nur treue Hunde trugen. "Du bist so ein Dummkopf", seufzte ich. Was ich eigentlich meinte, war, dass ich ihn unglaublich lieb hatte, aber das wusste er. Das hoffte ich zumindest.

"Ich bin hauptberuflicher Dummkopf", grinste er. "Also heißt das, du kommst mit?"
"Zwei Bedingungen", verlangte ich, "Du erlaubst dir selbst nie wieder meine Chefin anzurufen und über meine Arbeit zu bestimmen. Zweitens bin ich müde und deswegen wirst du mich gleich nicht wie einen deiner Kunden behandeln und nicht den Personaltrainer raushängen lassen, verstanden?" Kookie rollte mit den Augen, aber grinste. "Verstanden."

Wenig später fand ich mich in Sportsachen im Flur wieder. Der Jüngere war noch kurz in seiner Wohnung verschwunden, da er etwas zu trinken mitnehmen wollte. Sport wäre nicht meine erste Wahl gewesen, aber Jungkook hatte recht damit, dass ich meinen Kopf frei kriegen musste, um die Entscheidung über Yoongi in den Mittelpunkt stellen zu können. Außerdem würde ich mich ohne ihn wohl im Café in Arbeit ertränken oder gar nicht erst aus dem Haus kommen, mich viel eher im Bett vergraben und unter Decken verstecken. Auf diese Weise konnte ich ihm dankbar sein.

Während ich wartete, kam Taehyung aus der Wohnung. Ein Lächeln zog sich an ihm auf, als er mich sah. "Alles gut bei dir? Dich sieht man ja überhaupt nicht mehr", äußerte ich und er nickte leicht, trottete auf mich zu. "Arbeit", gab er an, "Arbeit, Arbeit, Arbeit. Geht ihr Joggen?" Ich musterte ihn ein wenig, da ich ihn vergleichsweise lange nicht mehr gesehen hatte, bemerkte dabei seine Augenringe. Sein ganzer Körper spiegelte Müdigkeit und Erschöpfung wieder, wenn ich ihn genauer betrachtete und er schien nicht wirklich bei der Sache, seine Gedanken schienen bei etwas anderem zu sein. "Genau", antwortete ich, "wenn dein Freund irgendwann mal wieder raus kommt."
"Dass er überhaupt die Energie dazu hat, halte ich für ein Wunder." Wir beide schauten die geschlossene Tür auf der anderen Seite des Flurs an. "Warum?", fragte ich, Jungkook schien doch voller Energie zu sein.
"Er hat mich die ganze Nacht wachgehalten und mir fragen gestellt, bei denen ich mich immer für irgendeine Seite entscheiden musste. Ich bin irgendwann eingeschlafen, also weiß ich nicht, wie lange er sich noch damit beschäftigt hat und ich würde ihn nie als nervig bezeichnen, aber das... war anstrengend", gab Tae zurück und lächelte müde, dann klopfte er mir auf die Schulter. "Jedenfalls bin ich dann mal weg, wir sehen uns."
Ich nickte und wünschte ihm einen schönen Tag, worauf er nur ironisch lachte.

「 devil 」 - yoonminWhere stories live. Discover now