#32 Deals with the devil

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Mein Herz schlug stark, als wir das Restaurant betraten. Während Yoongi seine Reservierung einlöste, wurde mir die Jacke abgenommen und an eine Garderobe gehangen. Das war das erste Mal, dass unsere Hände wieder von einander gelöst wurden, aber anders als in meinen Träumen, endete damit unsere gemeinsame Zeit nicht. Es sickerte langsam in mir durch, dass das hier gerade Realität war und Yoongi nicht so einfach verschwinden würde, zumindest schien das nicht seine Intention zu sein, wenn er schon mit mir essen ging.

Nachdem man uns zu unserem Tisch geführt hatte, nahmen wir gegenüber voneinander platz. Ganz gleich, wie oft und lange ich ihn ansah, er kam mir immer so bekannt fremd vor. Ich kannte ihn, aber entdeckte mit jedem Blick eine andere Sache an ihm, die ich vermisst hatte oder neu zu lieben begann.

"Ich dachte, du wärst verabredet", sprach ich leise, eingeschüchtert von der Athmosphäre. Damit verriet ich eigentlich, dass ich gewusst hatte, dass er hier sein würde, aber Yoongi ging darauf nicht ein. Seine Hände lagen gefaltet auf dem Tisch, erst jetzt bemerkte ich, dass er einen Anzug trug und doch tatsächlich in dessen vor mir saß. Diese Aktion war wohl nicht spontan gewesen.
"Ich bin mit dir verabredet." Er nickte knapp in meine Richtung.
"Nein-"
"Ich wusste, dass du mir folgst", gab er mit einem Lächeln auf den Lippen zu, an welchen mein Blick viel zu lange haften blieb. "Ich habe nur so getan, als würde ich jemanden anrufen."
"Und du hättest mich nicht einfach ansprechen können?", entgegnete ich. Es machte mich wütend, da mir auf diese Weise wenigstens der stechende Schmerz einer Ersetzung erspart geblieben wäre, der mich den Rest meines Tages gepiesackt hatte.

"So ist es doch viel magischer", meinte mein Gegenüber und machte dabei eine feine Bewegung mit seinen Händen, während immer noch ein verschmitztes Grinsen sein Gesicht schmückte.
"Du bist ein Arsch", sagte ich, ohne auch nur zu versuchen, es zurückzuhalten.
"Ein Arsch, der nicht aufgehört hat, deinen zu lieben." Er zuckte mit den Schultern und erwartete eine Reaktion von mir, doch ich tat nur so, als würde ich mich an der Nase kratzen müssen, damit er mein Schmunzeln nicht sah.
"Du musstest Lächeln, ich hab's gesehen", grinste er siegreich, worauf ich nur mit den Augen rollte. Seine Art schien sich nicht geändert zu haben, kein Stück.

Beschwert atmete ich ein und aus, sah mir die anderen Gäste an und bemerkte, dass sie alle so schick angezogen waren, wie Yoongi. Mit einem Mal fühlte ich mich fehl am Platz und machte mich klein auf meinem Stuhl, es war mir unangenehm. "Hättest du mich einfach angesprochen, würde ich jetzt nicht mit einem Pullover unter Anzugträgern sitzen", brachte ich gedrungen hervor, meine Hände verschwanden in der Beuteltasche meines Hoodies.
"Ich führe dich unter diesen Umständen zum Essen aus und das einzige, worüber du nachdenkst, ist deine Kleidung?", warf mir Yoongi vor.
"Was soll ich denn tun? Du bist ja bekannt für überraschende Aktionen", meinte ich giftig.
"Und da ist die erste Anspielung." Er seufzte.

Ein Kellner stellte sich an unseren Tisch und teilte uns die Karte aus. "Guten Abend meine Herren, was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?" Ich schaute den Mann suspekt an, ich war nicht oft in solch gehobenen Läden, weswegen mir das alles nicht ganz geheuer war.
"Was möchtest du trinken?", richtete sich Yoongi an mich, "Wein oder etwas anderes?"
"Ich nehme ein Wasser", sagte ich trocken, den Kellner ansehend.
"So einfach?" Yoongi schaute mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
"Ja, falls ich es dir ins Gesicht schütten muss, geht es wenigstens aus der teuren Jacke wieder raus." Ich wollte nicht, dass er dachte, sein Verschwinden würde einfach vergessen sein oder mir nichts mehr ausmachen. Auch wenn es die Wahrheit und möglicherweise offensichtlich war, wollte ich nicht, dass er wusste, dass ich ihm alles verzeihen würde, nur um ihn wiederhaben zu können. Ich hatte gedacht, dass ich zu hart mit ihm gewesen war, jedoch lachte der Ältere nur auf meinen Kommentar hin, selbst der Kellner fragte sich, wie er so reagieren konnte. Womöglich wusste er, dass er es irgendwo verdient hatte und tat es deshalb nur mit einem Lachen ab.

「 devil 」 - yoonminWhere stories live. Discover now