#42 Losing him was my greatest fear

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Ich wachte durch die Hand auf, die sich auf meine Stirn gelegt hatte und zuckte erschrocken zusammen, als ich Jins Gesicht knapp vor mir erkannte. Mich durchfuhr gleichermaßen ein Stich in der Magengegend, welcher mich auf die Ereignisse letzter Nacht zurückführte.

"Guten Morgen Jiminie, wie geht's dir?"
Meine müden Augen stellten Jin in den Fokus, der mich ernst dreinschauend musterte. Hinter ihm erblickte ich dann Yoongi, welcher nicht wie Jin hockte, sondern mit den Armen vor der Brust verschränkt da stand. Er sah angespannt aus. Und besorgt. "Spitze", sagte ich rau. Eine gewollte Lüge, die zur einfachen Ironie wurde.
"Er hat sich gestern Nacht übergeben", berichtete Yoongi und ich hatte nicht die Kraft, ihm einen boshaften Blick zuzuwerfen, da es mir peinlich war. Jin war sowieso niemand, vor dem ich mich schämen musste, es war okay.
"Ich weiß, das hast du mir jetzt schon drei mal gesagt", entgegnete Jin in einem gefühllosen Ton. Daraufhin schloss Yoongi den Mund und ließ kurz den Kopf hängen, bis er mich wieder ansah.

Ich verspürte schon in diesem Moment wieder das Verlangen, in seinen Armen zu liegen. Ich verlangte zu viel, dafür, dass er erst seit knapp einer Woche wieder einen Platz in meinem Leben hatte, jedoch wollte ich die einsame Zeit ohne ihn verdoppelt mit ihm erleben und gleich zwei Ewigkeiten dranhängen, denn selbst diese Zeitspanne würde mir nicht genügen, um all das aufzuholen, was wir verpasst hatten und all die Wunden zu schließen, die mein Leid hinterlassen hatte. Ich war kein egoistischer Mensch, aber ihn wollte ich nur für mich allein, für immer.

"Du scheinst aber wirklich erhöhte Temperatur zu haben. Das ist nicht gut." Jin schien nachzudenken.
"Ich habe mich mental schon schlimmer gefühlt und da wurde nicht so ein großes Faß aufgemacht." Ich war nicht Herr meiner Zunge, welche einfach so Wörter aussprach, die von meinem Gehirn gar keine Genehmigung erhalten hatten. Ich wollte nur nicht, dass nun wieder die Aufmerksamkeit auf mir lag. Mir ging es nicht gut, das konnte ich sogar mir selbst nicht ausreden, jedoch war es kein Grund, sich um mich zu kümmern.
Von Jin erntete ich nur einen tadelnden Blick und ein Kopfschütteln. "Ist es nicht besser, wenn wir zum Arzt fahren?", fragte Yoongi.
"Das könnt ihr machen, aber wenn es sonst nichts weiter als Bauchschmerzen sind, braucht ihr das nicht." Jin drehte sich zu meinem Freund. "Versteh mich nicht falsch, es besteht zwar Grund zur Besorgnis, aber Bauchschmerzen und Erbrechen können wir auch zuhause heilen." Daraufhin wandte er sich wieder mir zu. "Wenn du aber jetzt sagst, dass du dem sterben nahe bist, dann geht ihr natürlich zum Arzt."

Ich verkniff mir einen Kommentar darüber, dass ich dem Sterben vom Willen her am nächsten war, und schüttelte den Kopf. "Wie viel Uhr haben wir?", fragte ich stattdessen und versuchte, mich aufzusetzen, was jedoch an der Schwäche meines Körpers scheiterte.
"Knapp zwölf", antwortete man mir.
"Und ich habe bis jetzt durchgeschlafen?" Das war fragwürdig.
"Du warst gegen halb vier wach und nochmal gegen sieben, so weit ich das mitbekommen habe", sagte Yoongi. Es wunderte mich, dass ich mich nicht daran erinnern konnte. Ich musste wohl im Halbschlaf gewesen sein.

"Du solltest dich für ein paar Tage ausruhen", legte Jin fest, was bei mir auf Ablehnung traf. "Das kann ich Yu nicht schon wieder antun, ich kann nicht immer kommen und gehen, wann ich will."
"Jimin, du hast dir diesen Sommer den Arsch abgearbeitet für dieses Café. Du warst von morgens bis Abends dort, bist nur nach Hause gekommen, um zu schlafen. Man wird es dir verzeihen können." Jin lag wohl richtig, trotzdem empfand ich es als falsch. "Man braucht mich da. Yu ist auf uns angewiesen", widersprach ich ihm.
"Die letzten Wochen waren anstrengend, Jimin, mental sowie körperlich. Die Sache mit Yoongi hat an deinen Nerven gezehrt, das war Stress pur, dein Körper ist erschöpft. Du willst immer gehört werden, dann hör jetzt auch mal auf deinen Körper." Keines meiner Argumente, würde die Jins außer Kraft setzen, ich hatte keine andere Wahl, als seinen anweisenden Rat zu befolgen. Hilfesuchend schaute ich zu Yoongi auf, welcher schwach den Kopf schüttelte. "Erlaube dir eine Pause", waren seine Worte und ich seufzte daraufhin.

「 devil 」 - yoonminWhere stories live. Discover now