#46 Falling right back

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Trigger Warning
Dieses Kapitel behandelt die Themen sexuelle Belästigung und das Vergehen an anderen Körpern.
Die Akte werden nicht beschrieben, sie und die Folgen werden in diesem Kapitel nur angesprochen. Trotzdem bitte ich jeden, der sensibel auf diese Themen reagiert, auf sich zu achten.
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„Guten Appetit!", wünschte ich den Gästen, nachdem ich ihnen ihre Bestellung gebracht hatte. Es war ein ganz normaler Tag. Das einzige, das ihn von den Tagen von vor einem Monat Unterschied, war, dass mein Kopf mit Yoongi gefüllt war. Um genau zu sein, war das nicht der Unterschied. Früher hatte ich auch an ihn gedacht. Es waren die privaten Umstände, die sich geändert hatten. Dass ich ihn nicht mehr vermisste, weil er mich verlassen hatte, sondern weil ich ihn gestern Morgen das letzte Mal gesehen hatte und ich mich nach ihm sehnte. Aber diese Sehnsucht war so viel süßer, als die zuvor empfundene.

Eine laute, männliche Stimme weckte meine Aufmerksamkeit und ließ meinen Kopf in ihre Richtung schrecken. Die Stimme entpuppte sich als Jinhwans, über welchen ich mich im Normalfall gefreut hätte, die Situation, in der er sich befand, begrüßte ich jedoch weniger freundlich. Er befand sich an einem Tisch, an welchem zwei Männer saßen, direkt hinter ihm stand Soomin.

Ich ging zügig auf das Geschehen zu und wollte den Älteren bitten, seine Stimme zu senken, da das ganze Café zu ihm schaute und ich Angst hatte, er würde die Kunden vergraulen, jedoch gab er mir einen Grund jemand anderen zu vergraulen.

„Jinhwan, bitte, lässt sich das auch leise klären?"
„Guten Tag, Jimin und nein, das tut es nicht. Ich will, dass die beiden Herren sofort diesen Laden verlassen." Seine Gesichtszüge waren verzogen und selbst Menschen, die sein Lächeln nicht gewohnt waren, würden einschätzen können, wie absolut ernst es ihm war. „Wo liegt das Problem?", fragte ich, zwischen den Beteiligten hin und her schauend, „Was ist passiert?"
„Sie haben Soomin einfach angepackt!", rief Jinhwan zornig, selten so wie gerade. Ich drehte mich zu meiner Kollegin, um sie zu fragen, ob das stimmte, aber sie zuckte nur mit den Schultern und schaute zu Boden.

„Sie hat doch danach gefragt", argumentierte der eine Mann genervt. Ich konnte meinen angeekelten Gesichtsausdruck nicht zurückhalten. „Sie wird definitiv nicht danach gefragt haben", verteidigte ich sie.
„Natürlich. Mit dem Rock, den sie trägt. Wo soll man da sonst hin greifen." In mir zog sich alles mögliche zusammen, als Reaktion auf die Begründung der Männer. Selbst ich, als Mann, der Pullover und Hose trug, fühlte mich bedrängt, allein durch die Artikulation der beiden und es lag nicht daran, dass ich schon erfahren hatte, wie sich unerlaubte Berührungen anfühlten.

„Wie sie sich anzieht, hat nichts damit zu tun, zu was sie ihre Zustimmung gibt", sagte Jinhwan und änderte seine standhafte Position leicht. Er verdeckte die Jüngere hinter sich nun komplett, als würde er nicht erlauben, dass auch nur ein Blick ihren Körper traf. „Ich muss Sie bitten, dieses Lokal zu verlassen", äußerte ich mich, hielt mir das runde Tablett in meinen Händen schutzsuchend vor die Brust, ohne es zu merken. „Ich würde Sie nicht bitten", kleffte Jinhwan, ein böser Blick ging von ihm aus.

Einer der Männer rollte mit den Augen, während der andere bereits aufstand. „Hier komme ich nie wieder her", sagte der eine.
„Na, das hoffe ich doch!", schmiss ihnen Jinhwan hinterher, „Und behalten Sie Ihre Finger bei sich!" Er wartete, bis die beiden außer Sichtweite waren, bis er sich zu uns umdrehte. „Was für Schweine. Geht es dir gut? Haben sie dir weh getan?" Sein besorgter Blick überflog kurz Soomins Körper, bevor er auf ihrem Gesicht blieb. „Nein, alles gut", antwortete sie schüchtern. Es war ihr so unangenehm, dass sie nicht mehr zu uns aufsah und die mir bekannte, aufgeschlossene Soomin völlig in ihrem Inneren verschwand. „Kommt so etwas öfter vor?", fragte ich in einem einfühlsamen Ton, denn so etwas und ähnliches würde ich nicht tolerieren. Ihr Kleidungsstil mochte manchen zu fragwürdig oder zu gewagt erscheinen, aber das war noch lange keine Einladung dazu, Hand anzulegen.

「 devil 」 - yoonminOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz