#14 He left, but still haunts me every night

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"Also, was liegt ihnen auf dem Herzen?"
"Das steht in Ihrer Akte und dem Bogen, den ich ausgefüllt habe."
"Therapeuten sind bekannt dafür, keine Dokumente zu durchforsten sondern mit ihren Patienten zu reden. Wenn Sie nicht reden wollen, können wir die Therapie auch abbrechen."
"Nein... Nur hat bisher nichts geholfen."
"Deswegen sind Sie hier."

"Können Sie mir versprechen, dass es mir besser gehen wird?"
"Nein, das kann niemand. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass ich zusammen mit Ihnen daran arbeiten werde, bis wir Ergebnisse sehen."
"Welche Art Ergebnisse?"
Doch darauf lächelte er nur besänftigend.
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Pov Jimin

Schweißgebadet schreckte ich hoch. Als ich realisierte, dass ich wieder wach war, packte ich mein Kissen und schleuderte es in Richtung Kommode, wo es hörbar das kleine, eingerahmte Bild meiner Mutter traf. Ich seufzte frustriert und ließ meine Finger durch meine Haare fahren und sich dort festkrallen.

Wieder aufgewacht. Das vierte Mal diese Nacht. Und immer war es das Ende eines Traumes mit Yoongi, der mir genommen wurde. Im letzten Traum waren wir zusammen einkaufen gewesen und als wir an der Kasse standen, sagte Yoongi, er müsse noch etwas holen, wobei ich ihn zwischen den Regalen und Artikeln verlor. Ich war ihn suchen gegangen, doch finden konnte ich nichts. Alles, was mir hinterlassen wurde, war das sägende Gefühl, dass er nicht wieder kommen würde. Selbst jetzt, wach und bei vollem Bewusstsein spürte ich es noch tief in meinen Knochen. Es löste etwas unbeschreibliches in mir aus, eine ruhige Panik, wenn man so will. Das Gewissen, dass ich es nicht ändern konnte, aber trotzdem den Drang, ihn aufzuhalten, was nicht möglich war. Nicht mehr.

Komischer Weise störte mich das gerade nicht. Genauso wenig, wie mich die Träume störten, welche ich aber dennoch verachtete, weil ich durch sie nach kurzer Zeit wieder aufwachte, nachdem ich schon Ewigkeiten gebraucht hatte, einzuschlafen. Ich musste feststellen, dass es wieder in diese Phase überging, die Taubheit. Das Gefühl so am Ende zu sein, dass einem alles egal wurde und man nur noch ausdruckslos dabei zusah, was um einen herum geschah. Wahrscheinlich hatte das irgendeinen Schutzfaktor, den ich aber nicht wirklich verstand und relativ nutzlos fand. Ich fühlte mich nicht schlecht, aber in meinem Hinterkopf hatte ich die Gewissheit, dass ich mich miserabel fühlen sollte. Vielleicht kam es auch durch die Schnitte, die ich entlang meines Armes gezogen hatte. Vielleicht entfloh mir mit jedem Schnitt ein bisschen Gefühl und geistliches Verständnis für die Situation, sodass mein Körper sie erst einmal wieder herstellen musste und in dieser Zeit auf Gefühlssparmodus umschaltete.

Was dachte ich da schon wieder?

Aber es war der Prozess meines Einschlafens, denn mittlerweile hatte ich mich wieder hingelegt und das zweite Kissen von der anderen Seite des Bettes gegriffen. Mir kam der Gedanke, dass dieses Kissen eigentlich gar nicht mir gehörte, doch damit mich das interessieren konnte, musste der Besitzer es auch in Anspruch nehmen und sich gegen meinen Entzug dessen wehren, was beides nicht geschah. Also konnte es mir egal sein.

-

"Jimin, bist du schon weg?"

"Bist du überhaupt wach?"

Aus dem Flur war Jins Stimme zu vernehmen, die mich weckte. Und ich wünschte, sie hätte es nicht getan. Ich wollte niemanden sehen, seine Präsenz fühlte sich in dem Moment schlimmer als die ätzenden Sonnenstrahlen jeden Morgen an, welche heute zum Glück ausblieben. Nichts für ungut, aber der hagelnde Regen beschrieb meine Stimmung gerade ganz gut.

「 devil 」 - yoonminWhere stories live. Discover now