#48 One hell of a mind

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„Sie stehen unter Schweigepflicht, richtig?"
„Wenn mich Patienten das fragen, folgt darauf meistens nichts Gutes."
„Ich frage nur, damit ich Sie verklagen kann, falls Sie sich bei jemanden verplappern."
„Wissen Sie, eine gesunde Beziehung zwischen Menschen und vor allem Vertrauen sieht anders aus."
„Mit Ihnen schlafe ich nicht in einem Bett, also ist das in Ordnung so."
„Ich meine nicht Sie und mich."
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Meine Augen ließen sich diesen Morgen nur schwer öffnen, obwohl mir bewusst war, dass der Wecker schon minutenlang rang. Später als mein Verstand, erwachten meine Sinne und ich begann die Wärme zu spüren, die von meinem Rücken und meiner Hüfte ausging. Gähnend brachte ich den Wecker zum Schweigen und versuchte mich daraufhin vorsichtig umzudrehen, um die Person, die mich von hinten umarmte, nicht aufzuwecken.

Meine Vorsicht traf auf Enttäuschung, als mein Blick auf hellwache Augen traf. „Morgen", murmelte Yoongi, dessen Gesicht sich kurz danach wieder in meinem Nacken versteckte. „Guten Morgen", gab ich heiser zurück, „ich dachte, du würdest noch schlafen."
„Ich war wach."
„Habe ich bemerkt."

Mich ereilten die Erinnerungen von letzter Nacht und ich seufzte. Darauf folgten Zweifel und Unsicherheit, Enttäuschung und Beschämung und ich wusste noch nicht, ob ich froh darüber war, dass ich heute einen Termin bei Herrn Park hatte.

„Was hast du heute vor, Hyung?", fragte ich, um mich von meinen Gedanken abzulenken, während ich seinen Arm streichelte, welcher um meine Taille geschlungen war. Auf meine Frage erhielt ich zunächst nur ein Brummen, bis sich meine Geduld auszahlte und der Morgenmuffel hinter mir akzeptierte, dass ich versuchte, ein Gespräch anzufangen. „Nichts besonderes, nur arbeiten." Seine warme, raue Stimme ließ mein Bett heimlicher wirken, als jeden anderen Ort. Als würde ich mein Zuhause aufgeben, wäre ich jetzt aufgestanden und hätte meinen Tag begonnen.
„Woran arbeitest du zur Zeit? Läuft es gut?", fragte ich weiter.
„An Musik, wie immer."
„Ich merke schon, du bist nicht bereit, mit mir zu reden." Ich ließ ein gehauchtes Lachen frei und setzte mich auf, nachdem ich Yoongis Arm zur Seite geschoben hatte.

Wie ein Koala, richtete sich der Ältere auf, um mich weiterhin umarmen zu können, was ein weiteres Lachen von mir erhielt. „Warum so anhänglich?" Ich stützte mich mit den Armen auf der Matratze ab, während ein bittersüßes Lächeln auf meinen Lippen lag. Ich genoß es, wusste aber, es würde mir nicht für immer zustehen. „Bin nur froh, es zu dürfen", sagte er, als würde die Frühe die Grenzen seiner Ehrlichkeit im Morgentau verschwimmen lassen, „Ich habe die ganze Nacht nichts anderes getan." Und trotzdem war es ihm nicht genug, er hang schließlich immer noch an mir.

Dieser Morgen schien so anders. Als wäre ich in einem Paralleluniversum aufgewacht, in dem Yoongi in unserer Geschichte einen ganz anderen Charakter spielte. Was er gesagt hatte, war sichtlich eine Anspielung darauf, was gestern passiert war, was die Blüten der Selbstverachtung nur wässerte. Bald würden sie blühen, in einem der sich in diesem Raum befindenden Körper.

„Du musst zur Arbeit, richtig?", fragte der Schwarzhaarige, der sich nun streckte. „Nach der Therapiestunde, ja." Ich starrte den Boden außerhalb des Bettes an, als würde er die Schwere meiner Probleme nicht tragen können. Ich wollte nicht aufstehen.
„Richtig, du bist auch in Therapie." Er hielt kurz inne. „Soll ich dich hin fahren?" Ich drehte mich zu ihm und schaute ihn das erste mal richtig an. Unwillkürlich strich ich ihm über die zotteligen Strähnen, die als Nebeneffekt des Schlafes abstanden und lächelte sanft. „Wenn es dir keine Umstände macht", antwortete ich.
„Dazu muss ich mich ja anziehen", realisierte der Ältere, „Oh Mann."
„Wir können zusammen duschen", schlug ich vor, plötzlich eine Euphorie erlangend, durch die Vorstellung, ihn bei mir zu haben, selbst wenn ich anderen Boden betrat.

「 devil 」 - yoonminOn viuen les histories. Descobreix ara