#29 The story no one dares to tell

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"Wenn Sie in die Vergangenheit reisen und eine bestimmte Sache verändern könnten, welche wäre es?"
"Ihm damals begegnet zu sein."

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Pov Jimin

"Ich schwöre, dass es er war."
"In diesem Land haben viele schwarze Haare, Jimin, es war bestimmt jemand anderes."

Ich wusste, dass Jin nur verhindern wollte, dass ich völlig den Verstand verlor, denn gerade führte ich mich genau so auf. Ich redete laut, war aufgebracht und unruhig in meinem Sitz. Die Momentaufnahme seiner Statur spielte sich in meinem Kopf immer wieder ab, als würde sie jemand immer wieder aktivieren und mich damit in den Wahnsinn treiben wollen.

"Ich habe Yoongi schon in jeder Position gesehen, glaub mir doch, dass ich ihn erkannt habe", bestand ich, woraufhin Jin leicht das Gesicht verzog. Er stellte sich wohl gerade vor, welche verschiedenen Positionen ich meinte.
"Oder... du hast es dir einfach eingebildet, könnte es das nicht auch sein?" Ich schaute den Älteren böse an, was er hoffentlich nicht sah, weil er beim Fahren auf die Straße achtete. "Das ist nicht böse gemeint. Du hast gesagt, ihr habt heute besonders über ihn gesprochen, vielleicht hat dich das so zurückgeworfen, dass du ihn dir eingebildet hast." Sein ruhiger Ton hätte mich sonst wieder auf den Boden gebracht, aber in diesem Moment ließ er mein Blut kochen.

"Hälst du mich für verrückt?", fragte ich, meine Wut zurückhaltend. Ich trug nie Wut in mir, aber gerade wollte sie überkochen.
Jin sah mich an. "Nein", sagte er überzeugend, "aber warum sollte der Yoongi wieder in der Stadt sein, einen Therapeuten aufsuchen dann ausgerechnet noch denselben wie deinen wählen?"
"Ho-", ich fing mich, bevor ich einen Fehler machen konnte. Jin hatte ich nie etwas von Hoseoks Besuch erzählt, aus Angst, es würde irgendwelche Konsequenzen für ihn haben. Ich war davon überzeugt, dass Hoseok keine Gefahr mehr für mich darstellte, aber Jin würde nicht der gleichen Meinung sein.

"Ho?", fragte mein Nebenmann verwirrt und mir viel nichts ein, um den Satz sinnvoll zu beenden. Aus Frust schlug ich mir mit der geballten Faust aufs Bein. "Jimin!", forderte mich Jin laut auf, "Hör auf damit! Du bist gruselig, wenn du wütend bist." Er konnte mir aufgrund des Verkehrs nur einen kurzen Blick zuwerfen, welcher aber schon reichte, um die Sorge darin zu erkennen. Er seufzte und legte eine Hand auf meine Schulter. "Ich weiß, dass gerade alles wie ein Chaos wirkt, es ist wieder diese Zeit des Jahres und ich kann mir vorstellen, dass alles wieder zurückkommt. Aber ich bitte dich im Namen von uns allen, bitte bleib stark."

Mir war bewusst, dass er es gut meinte und ich schätzte seine Worte sehr, dennoch hatte ich das Gefühl, er wusste nicht, was er da sagte, was das für mich bedeutete. Ich fühlte mich missverstanden und verloren, als würde ich untergehen und sie würden es als Tauchen interpretieren und mir sagen, ich solle auf mich aufpassen. Ich sollte daran gewöhnt sein, es war früher nicht anders gewesen, aber es nahm mich immer noch mit, es ließ mich immer noch im Regen stehen, obwohl ich schon längst wasserabweisende Kleidung tragen sollte. Ich hasste es.

"Ich gebe mein Bestes", nuschelte ich.
"Mehr kann ich nicht verlangen." Jin lächelte traurig. Ich spürte, dass es sich nun mehr danach anfühlte, als würde er für mich da sein. Offenheit und der Mut zum Verständnis hatte uns das ermöglicht und ich begriff, dass es einfacher war, mit ihm umzugehen, wenn ich ehrlich zu ihm war.

Ich richtete meinen Blick aus dem Fenster, allein mit meinen Problemen war ich trotzdem.

Wir kamen pünktlich am Café an, Yu schien glücklich mich zu sehen. Sie begrüßte mich herzlich und trug ein breites Lächeln, das ihre Grübchen zeigte. Auch zu ihr hatte sich mein Verhältnis gebessert. Es war nie schlecht gewesen, aber seit sie wusste, warum ich meine Arme verdeckte, ging sie viel natürlicher mit mir um. Das Café war mir schon immer ein wenig lieber als zuhause gewesen, da ich mich hier auf Dinge konzentrieren musste und nicht völlig in meine Gedankenwelt abdriften konnte. Dass ich mich nun nicht mehr versteckte, es zumindest nicht musste, erleichterte mich jedes Mal, wenn ich den Laden betrat.

「 devil 」 - yoonminTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang