Eine neue Gabe

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„Und was sollen wir jetzt tun? Immerhin hat die Drachenkönigin auch normale Menschen wie Johann unter ihren Fittichen. Sicher spionieren sie überall und wollten ihrer Königin Bescheid geben wer der Träger des Drachenherzens ist und wo er sich befindet.", kam es von Loki, als sie eine Krisensitzung im Gemeinschaftshaus abhielten. Teil nahmen ebenso Haudrauf, Valka, Heidrun, Ohnezahn und auch der gerade eben angereiste Dagur, der benachrichtigt wurde. Astrid war ebenso dabei. Sie fand es merkwürdig, dass ein Drache bei einer solchen Sitzung mitwirkte, aber in den letzten Tagen ist zu viel geschehen, als dass sie sich darüber noch einen Kopf machen würde.
„Sie wird sicher eine Andeutung haben, wo wir sind und wird nicht zögern, anzugreifen.", kam es von Hicks. Er war besorgt, dass sie dieses Refugium für Drachen entdecken und es ausplündern würde. Er wollte sich nicht vorstellen, was dann alles für Schrecken käme.
„Gut. Wir müssen uns einen Plan einfallen lassen, wie wir sie abwehren können.", kam es von Haudrauf und er erzählte weiter. „Lasst uns doch zum Drachennest fahren und sie erledigen." – „Weißt du wie mächtig sie ist?", kam es von Hicks. „Dieser Drach ist so groß, wie eine kleine Insel. Sie würde die Wikingerflotte einfach zertrampeln." – „Aber das wäre vielleicht keine so schlechte Idee." Jetzt mischte sich Loki ein, der den Gesprächen gelauscht hatte.
„Und was für eine Idee schwebt dir da so vor?", fragte Hicks verwirrt. „Wir greifen die Drachenkönigin auf ihrer Insel an. Sie hat immer einen Krieg nach außen geführt und ihre Festung nie verlassen. Wenn wir vor ihrer Haustür kämpfen, dann wird sie das bestimmt überraschen und wir hätten die Chance, sie an Ort und Stelle zu besiegen." – „Den Überraschungsmoment ausnutzen. Ein guter Plan.", ergänzte Haudrauf und stimmte dem zu.
„Das wird aber sehr riskant. Immerhin hat sie dort ihre Drachenarmee stationiert und die kennen sich dort aus. Wie wollen wir kämpfen, wenn wir in taktisch und in der Zahl unterlegen sind?" Hicks hatte schon einige Vorzüge dieses Plans erkannt, aber immer noch waren Zweifel in ihm, dass es klappen könnte.
„Wir werden nur die Wikinger dorthin schicken. Ohnezahn und eure anderen Drachen bleiben vorerst in den Laderäumen. Sie werden denken, dass es sich um einen normalen Angriff von Wikingern handelt und dem entsprechend handelt. Wenn wir die Drachenkönigin herauslocken, könnt ihr sie überraschen und schnell erledigen." So dachte sich Haudrauf das zumindest und der Plan schien auf Zustimmung zu stoßen. Auch bei Hicks.
„Gut, wir machen es so, aber dann brauchen wir mehr, als nur zwei Schiffe. Wir brauchen die Berserker, die Sumpfdiebe ebenso. Mindestens dreißig Schiffe, um der Drachen Herr zu werden." Hicks dachte nach. „Am besten...Loki, was denkst du, werden die Schiffe in der Werft noch gut sein?" – „Das sind Drachenjägerschiffe. Die halten vieles aus. Auch 3 Jahre Lehrstand." – „Gut." Haudrauf schaute ein wenig verwirrt, doch Hicks klärte ihn auf. „Auf einer Insel nicht weit von hier gibt es eine neugebaute Flotte von Acht Drachenjägerschiffen. Sehr groß aber mit vielen Dingen, die man zum Drachenfangen braucht. Netzkanonen, Bolaschleudern, alles vom feinsten. Als wir damals die Drachenjäger besiegt haben, ließen sie dort alles stehen und liegen. Die ganze Flotte ist noch da. Wir müssen nur zugreifen.", kam es von Hicks, der immer überzeugender wurde. Dann viel ihm jedoch etwas auf. „Wir müssten aber..." – „Was aber?" Wir müssen aber euch auf Drachen setzen, um die Flotte schnellst möglich zu erreichen."
Das war für Haudrauf etwas plötzlich. Er stäubte sich gegen diese Maßnahme, aber im Krieg musste man solche nun manchmal treffen. „Ich stimme zu, aber du musst sehen, keiner der Wikinger ritt je auf einem Drachen.", brachte Haudrauf den Einwand. „Sie werden sich schon daran gewöhnen." Nur eine protestierte gegen diese Idee: „Ich werde mich auf keinen Fall auf den Rücken einer dieser Bestien setzen, habt ihr verstanden?", kam es von Astrid empört. „Dann bleibst du hier allein auf der Drachenklippe zurück. Ist nicht mein Problem.", sagte ihr Hicks entgegen und verließ mit den anderen den Raum. Plötzlich stand die blonde Wikingerin alleine da.
„Man, der Kerl nervt mich noch mehr als früher." Meckernd ging sie hinterher. Ohne ihre Axt auf dieser Insel voller Drachen würde sie es auch nicht lange aushalten.
Langsam wurde es Nachmittag. In der Siedlung herrschte reges Treiben denn die Wikinger machten erste Versuche, sich auf einem Drachen zu halten. Einige schafften es schneller, andere waren nicht so begabt. Hicks spornte sie daher zur Höchstleistung an, da sie nicht mehr viel Zeit hatten. Auch Heidrun hatte einen Drachen gefunden. Es war ein Klingenpeitschling, den sie Windfang genannt hatte. Hicks war begeistert davon, wie schnell sie gelernt hatte, mit den Drachen umzugehen, aber für einen Kampf war sie noch nicht geeignet, das würde Hicks übernehmen, wenn es so weit kommt.

Am Abend schließlich hatten sich die Wikinger in die Lüfte erhoben und flogen in Richtung der alten werft der Drachenjäger. Hicks hoffte, dass die Drachenjägerschiffe noch gut in Schuss ein würde, aber so schwer, wie er sich früher getan hatte sie zu zerstören, würden die Schiffe keinen großen Schaden abbekommen haben. Jedenfalls hoffte er das.
Astrid war derweil ziemlich weit hinten von der Truppe. Sie tat sich mit ihrem Tödlichen Nadder noch immer etwas schwer. Sie wusste nicht wieso, aber irgendwie machte dieser Drache andauernd Zicken und wollte nicht so, wie die junge Wikingerin es gerne hätte.
„Hicks, wann werden wir ankommen?", fragte Haudrauf auf einem Donnertrommler sitzend rüber zu Hicks, der auf Ohnezahn Platz genommen hatte. „Gleich müsste die Insel auftauchen. Es ist nicht mehr weit."
Ohnezahn hatte zwar erst einige Bedenken gehabt, was die Wikinger anging, aber mittlerweile schien er die Berkianer zu akzeptieren. Vor allem Hicks Vater, der sich langsam daran zu gewöhnen schien, mit Drachen zu leben. Schließlich ritt der starke Wikinger auf einem Drachen und schien es deutlich zu genießen. Als ob es so langsam in seinen Gedanken mit einem Umdenken losging.
„Dein Vater wird langsam zu einem Drachenreiter, wenn das so weiter geht.", scherzte der Drache zu Hicks hoch, dem auch nicht entgangen war, was für eine Wandlung Haudrauf an den Tag gelegt hatte. Bald schon würde r ohne einen Drachen an seiner Seite nicht mehr leben können, da war sich der junge Haddock ganz sicher.
„Ich denke mal, dass unsere Friedensbotschaft bei einigen Wikingern angekommen ist, nicht nur bei unserem Vater." Als sich Hicks umschaute, konnte er so einige Wikinger entdecken, die sichtlich Spaß daran hatten, auf einem Drachen zu fliegen. Einige kämpften noch mit ein wenig Höhenangst und klammerten sich deswegen besonders fest um diejenigen, die sie in der Luft hielten.
Dann endlich kam am Horizont eine Insel auf. „Vater, da vorn. Das ist sie." Hicks beschleunigte etwas mit Ohnezahn und schaute sich die Insel erst einmal an. In den Buchten waren immer noch die Schiffe der Drachenjäger zu sehen. Sie sahen verlassen aus und warteten, aus ihrem Schlag geweckt zu werden. Sofort ging Ohnezahn zu einem Landeanflug über und sie landeten auf einem der Schiffe.
„Sehen doch ganz gut aus." – „Ja, sogar besser als ich gedacht habe, Ohnezahn." Hicks sah sich ein wenig um. Die Waffen und Katapulte waren alle noch da. Einige Netzkanonen waren sogar noch geladen. Ideal, um es mit einer Drachenarmee aufzunehmen. Für ein Ablenkungsmanöver würde es auf jeden Fall reichen, denn mehr brauchten sie eigentlich nicht.
Immer mehr Wikinger landeten auf den Schiffen. Sofort machten sie sich daran, sie wieder seetauglich zu machen. Während einige die Schiffe auf Schäden untersuchten, hatte sich andere daran gemacht, zu schauen, wie viele Waffen an Bord waren. Und es reichte mehr als aus. Eines dieser Schiffe hätte ganz Berk mit Waffen versorgen können.
„Macht so viele Schiffe wie möglich klar und nehmt Kurs auf die Berserkerinsel!", gab Hicks die Aufforderung. Sofort wurden die Segel gesetzt und die taue losgemacht. Immerhin Vier Schiffe konnten sie klarmachen. Für die restlichen acht fehlte ihnen die Mannschaft, obwohl diese Drachenjägerschiffe darauf ausgelegt waren auch von einer kleinen Mannschaft gesteuert und bedient zu werden.
Unter vollen Segeln schließlich machten sie sich gen Süden auf. Die Berserkerinsel müssten sie am Abend des nächsten Tages erreichen. Dort würden sie sich Verstärkung holen und die Drachenkönigin schlussendlich angreifen.
„Hicks, kommst du bitte mal und bring bitte dein Schwert mit!", forderte ihn Loki auf, der an der Tür zu den Räumen unter Deck stand.
„Ich komme." Hicks war zwar ein wenig verwundert, was Loki mit einem Schwert vorhatte, aber der Gott würde schon wissen, was er tat.
Was Hicks nicht wusste, dass das Drachenherz noch ein kleines Extra besaß. Eine Gabe, die er bisher noch nie eingesetzt hatte. Für Loki war es an der Zeit, diese Hicks zu offenbaren. Vielleicht würde es die Drachenarmee der Königin entscheidend schwächen.

A Viking and his DragonWhere stories live. Discover now