Dämmerung II

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Jetzt war es für Hicks an der Zeit zu verschwinden. Der Rote Tod tobte vor Wut und Hicks glaubte nicht, das sie einen Kampf hier drinnen überleben würden. Draußen hätten sie weitaus bessere Chancen, gegen ihn zu bestehen.
Sofort nahm Hicks die Gestalt eines Nachtschattens an und flog los. Ohnezahn folgte ihm sofort wieder in den Gang. Und das gerade rechtzeitig, denn die Drachenkönigin hüllte alles mit Feuer ein, dass man denken konnte, der Vulkan bräche aus. Nur mit hoher Geschwindigkeit erreichten sie den Gang und flogen in Richtung Ausgang. Immer schneller und schneller wurden sie, bis sie aus der Höhle hinaus schossen, eine Kurve machten und zum Eingang blickten.
Haudrauf war das Schauspiel nicht entgangen. Erst gab es einen großen Lichtblitz, dann sind alle Drachen auf einmal geflohen und flogen in alle Richtungen, als sie die anderen aus den Netzen befreit hatte, kümmerten sie sich nicht einmal um die Wikinger. Sofort flogen sie davon.
Dann kam vom Inneren der Höhle ein Brüllen. Es war laut und man dachte, dass die Erde beben würde. „Ohm man, da kommt was Großes auf uns zu.", raunte der Wikinger in seinen Bart und gab sofort neue Anweisungen. „Alles stehen und liegen lassen und weg hier! Hicks und Ohnezahn werden sich um den Roten Tod kümmern. Wir machen, dass wir weg kommen. Zur anderen Seite der Insel!" Gleich darauf setzten sich viele Wikinger in Bewegung. Die Netzkatapulte wurden stehen gelassen und so schnell, sie konnten, rannten sie weg vom Eingang der Höhle.
Gerade schnell genug, denn im nächsten Moment bebte die Erde. Felsen stürzten herab und die Wand fing an zu bersten. Dann brach ein gigantischer Drache durch. Ein Monster, wie es sich Haudrauf nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen hätte vorstellen können. Ein großer grün-rot geschuppter Drache, der ziemlich sauer war. „Hoffentlich schaffst du das, Hicks.", sagte er leise und hoffte das Beste für seinen Sohn.

Hicks hatte auf diesen Moment gewartet. Er ging den Roten Tod weiter an, feuerte einige Plasmabälle auf ihn und verspottete ihn. „Hei du hässliches Ding. Hier oben sind wir!" – „Ihr werdet meinen Zorn zu spüren bekommen!", grollte der Rote Tod und breitete seine Flügel aus. Nur schwer tat sich der große Drache, aber schaffte es, sich in die Lüfte zu erheben. Hicks war selbst erstaunt und machte lieber gleich, dass er wegkam.
„Was machen wir nun?", Hicks überlegte. „nach oben. Wir fliegen so weit wie möglich nach oben." – „Das ist dein Plan?" – „Vertrau mir, Ohnezahn, er wird funktionieren." Mit diesen Worten flogen die Nachtschatten nach oben. Immer höher und höher stiegen sie, der Rote Tod weiter auf ihren Fersen. Er ließ nicht ab, ein gutes Zeichen für Hicks. Die Drachenkönigin war richtig sauer und das sollte sie schön bleiben.
Sie waren in den Wolken angekommen. Höher ging es nicht. Hicks überlegte sich kurz, wie weiter vorgehen würden, dann kam ihm der Einfall. „Lass sie nach uns suchen, wir verstecken uns in den Wolken." Die Nachtschatten verschwanden im Dunst, als die Drachenkönigin die Höhe erreicht hatte. „Wo seid ihr? Zeigt euch!", brüllte sie. Doch als Antwort bekam sie einige Plasmabälle, die wie aus dem Nichts auftauchten. Jetzt war sie rasend vor Wut. Sie schleuderte ihr Feuer in Alle Richtungen. Der Himmel wurde regelrecht erhellt. Hicks und Ohnezahn hatten genug damit zu tun, den Feuerwänden auszuweichen.
Dann gab Hicks das Signal: „Runter im Sturzflug!" So langsam schwante Ohnezahn, was sein Freund vorhatte. Dicht an der Königin vorbei begannen beide synchron mit dem Sturzflug. Dem Roten Tode war das nicht entgangen und blind vor Zorn folgte er den beiden Drachen. „Ihr werdet schon, sehen, was ihr beide davon haben werdet!", brüllte sie und machte sich bereit, zu feuern. Hicks und Ohnezahn wurde derweil immer schneller. Gleich würde der Boden wieder in Sicht kommen und hinten kam der Rote Tod immer näher.
„Ohnezahn, dreh dich um!" Mit diesen Worten, verlagerten beide ihr Gewicht und waren mit dem Gesicht zum riesigen Drachen gewandt, der sein Maul für eine weitere Feuersalve öffnete. Gas strömte in das Maul der Drachenkönigin, mit dem Willen von den Nachtschatten nur ein Häufchen Asche übrig zu lassen.
„Jetzt!" Beide feuerten einen Plasmaball ab und das Gas im Maul der Königin begann, sich zu entzünden. In ihr wurde es heiß. Sie brannte förmlich von innen und nicht nur das, als die beiden kleinen schwarzen Drachen an ihr vorbeizogen, bemerkte sie erst, dass sie in ihren Tot stürzte. Sie breitete die Flügel aus und versuchte zu bremsen. Es war zu spät. In einer gigantischen Feuersbrunst schlug die Königin auf dem Felsen der Insel auf und war tot.
Die Flammen schlugen in die Höhe. Hicks und Ohnezahn hatten zu tun, dem Inferno zu entkommen. Es wurde schwer für die beiden.

Haudrauf blickte auf das Spektakel. Das Feuer verzog sich und Rauch stieg von der Einschlagsstelle auf. Nichts war mehr zu sehen, nur ein wenig verkohlte Knochen. Dann schaute er in den Himmel, aber er konnte keine Nachtschatten erkennen. Dann ein Plasmablitz und noch einer. Es waren Hicks und Ohnezahn, die sich im Landeanflug auf die Gruppe befanden.
Jubel brach aus grenzenloser Jubel. Sofort nahm Heidrun Hicks in Beschlag und küsste ihn, dieses Mal auf den Mund. Loki konnte nicht stolzer auf seinen Schüler sein und Haudrauf nicht stolzer auf seinen Sohn. Jetzt würde Alles wieder gut werden. Die Ära des Krieges war vorbei.

A Viking and his DragonWhere stories live. Discover now