One

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Das Auto bog ab und hielt an. Herzlich willkommen in... wo auch immer wir hier waren. Ich riss die Tür auf und atmete durch, die Luft war schwül. Ich riss den Kofferraum auf und holte meinen silbernen Trolley raus. "Tschau Carlos", rief ich nach Vorne und knallte die Kofferraum wieder zu. Carlos, mein heutiger Fahrer, fuhr auch schon direkt wieder weg.

Beschissene sechs Wochen ich komme. Ich ging zu der Schar von Jugendlichen die vor einem riesigen, weißen, 18.-Jahrhundert mäßigem Haus standen. Ich blickte mich um und das einzige was überall zu finden war, waren Eltern die sich umarmten und sich von ihren Kindern verabschiedeten. Es war schon fast eklig zu sehen wie sich die Eltern freuten, wahrscheinlich weil sie endlich ihre Kinder von der Backe hatten.

Als Meine Mutter Sommercamp erwähnte, dachte ich eher an Zelten, Lagerfeuer und Wochenlang keine Vernünftige Dusche, aber das hier war dann eher eine sehr positive Überraschung, es schien echt ein Bonzen-Camp zu sein.

Meinen Koffer hinterher ziehend ging ich aufs Gebäude zu, es war außergewöhnlich in gewisser Hinsicht. Ich betrat es und das erste was mir entgegen kam war eine kühle Luft, immerhin würde ich in der Pampa hier nicht eingehen, dachte ich mir.

Mir sprang ein abgesperrter Bereich ins Auge, gut eigentlich war nur dieses komische gelb-schwarz-diagonal-gestreifte Klebeband auf dem Boden geklebt. Ein zettel hing davor: Koffer. Also stellte ich diesen Dort ab und ging durch die offenen Flügeltüren die gefühlt vier Meter hoch waren in den nächsten Raum.

Er war vollgestellt mit Stühlen die genauso Symmetrisch standen, wie dieses Gebäude aufgebaut war. In der Mitte bildeten die Stühle einen kleinen Gang, es hatte irgendwie etwas von einer Hochzeit.

Ich hoffte, dass nicht alle Stühle später besetzt sein würden, denn dann wären viel zu viele Menschen für meinen Geschmack hier. Ein paar Stühle waren bereits besetzt, ich nahm mir einem in der letzten Reihe, stecke mir meine Kopfhörer rein, es lief I was wrong von A R I Z O N A, und wartete bis der Saal sich füllte, zu meinem entsetzen wurde er komplett gefüllt.

Ich bemerkte, dass sich vorne ein ältere Frau bereit machte zu reden. Sie trug einen beigen Bleistiftrock mit einem passenden Blazer, hässliche weiße Pumps und eine silberne halbmondförmige Brille und ihre braun/grauen Haare waren zu einem strengen Dutt gebunden. Hätte sie ein grünes Gewand an, könnte man fast denken sie wäre aus Harry Potter geflohen.

Ich zog meine Kopfhörer raus um ihr zuzuhören. Sie fing an zu reden und ich musste mir ein lautstarkes Lachen verkneifen.

"Willkommen liebe Schüler, ich freue mich euch hier herzlich begrüßen zu können. Einige Gesichter kennen wir ja bereits aber viele neue sind auch dabei. An alle neuen: Ich bin Mrs Green, die zuständige hier", stellte sie sich lispelnd vor und flutete regelrecht den Boden mit ihrem Speichel.

Ein Junge am anderen Ende des Raumes bemerkte wohl wie ich damit zu kämpfen hatte mein Lachen zu unterdrücken und lächelte mir zu.
Ich setzte mein bestes 'Have you just look at me?!' Gesicht auf und hörte weiter zu. Es war hart auch nur ein leichtes grinsen zu verbergen, eigentlich konnte die Frau nichts dafür.

Mrs Green stellte noch die Regeln klar und stellte dann noch zwei weitere Aufsichtspersonen vor. 'Langweilig', rief Homer Simpson in meinem Kopf. Kann sie nicht mal verraten mit wem wir zusammen pennen werden? Apropos...
Mein Blick durchquerte den Raum und mir viel kein einziges Mädchen in diesen, hab ich mich jetzt einfach verguckt oder waren hier ernsthaft nur Jungs?

Die Frau Quasselte wie ein Wasserfall. Nach gefühlt etlichen Stunden kam sie dann zu irgendwelchen Listen, und siehe da: Wer mit wem welche Etagen bezieht. Sie zählte jeden einzelnen Namen auf, jedoch nicht meinen...

Was ging denn jetzt ab? Der Saal leerte sich und nur die Erwachsenen und ich waren noch im Raum. "Sie müssen dann wohl Elaine Woods sein", sabberte sie in meine Visage. Ich nickte ihr einfach nur Stumm zu. "Ja also folgendes, es gab keine weiteren Anmeldungen von Mädchen, zumindest nicht bis jetzt, es gibt eine Etage mit einem weiterem Zimmer welches Sie dann belegen werden. Etage vier wäre das dann, wir hoffen dass es kein problem für Sie darstellt", erklärte sie bestmöglich.

"No Problemo", gab ich von mir und wollte gerade abziehen doch die lispelnde stimme hinderte mich.

"Stellen Sie nichts unvernünftiges an!", sagte sie mit einem Blick der durch Mark und Knochen ging. Ich erhob unschuldig meine Hände und drehte dem Kollegium den Rücken zu.

Ich stand vor der Türe, ich gab's ja zu, ich hatte ein wenig Herzrasen, weil ich nicht wusste was auf ich zu kommen würde. Ich riss mir-nichts-dir-nichts die Tür auf und wurde von Sieben Augenpaaren angestarrt, mir rutschte das Herz in die Hose als ich ein Augenpaar wieder erkannte. Es war der Junge der mich vorhin bei der Rede so angelächelt hatte.

Na das konnte ja Lustig werden...

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820 Wörter 

Der Duft des Sommers [BTS FF]Where stories live. Discover now