«12» oh James, je t'aime!

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«12» Oh James, ich liebe dich!

»You build a house of cards
But it's going to fall«
Secrets and lies - Ruelle

LONDON, Heute, Oktober

James' POV:

Einige Wochen waren vergangen und manchmal kamen mir einige Orte in London bekannt vor. Lila und ich hatten das London Eye und die Tower Bridge besucht, in der Hoffnung, dass Erinnerungen an mein Leben zurückkamen. Manchmal hatte ich das Gefühl gehabt, dass ich dort schon mal war, aber jeder kennt Déjà-vu, nicht wahr?
Es war nicht einfach mit Lila, doch es war erträglich. Außerdem, was blieb mir anderes übrig? Sie war der einzige Anhaltspunkt, den ich gegenüber meines früheren Lebens noch hatte. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass ich ohne Erinnerungen an irgendwen alleine in der Welt sein würde.

Lila hatte weder Zusage, noch Absage von dem Casting bekommen. Sie war überzeugt davon, dass sie noch eine Zusage erhalten würde. Ich wollte dazu lieber nichts sagen.

Wir waren gerade zu Hause und Lila telefonierte mit irgendwem. Ich deckte den Abendbrotstisch und hörte mehr oder weniger absichtlich zu.
„Wage es nicht, Cole!", fauchte sie auf einmal wütend ins Telefon. Bei dem Namen zog sich alles in mir zusammen.  Ich hasste diesen Namen abgrundtief, wusste aber nicht mal wieso. Mir passte es überhaupt nicht, dass Lila mit ihm telefonierte. Vielleicht war das Eifersucht.
„Nein nein! Lass ihn in Ruhe. Du hast freies Schussfeld mit der Schlampe und ihrem dummen Kind, dafür lässt du ihn in Ruhe!", zeterte sie ins Telefon. Ich stellte das Geschirr ab und hörte ihr weiter zu. Macht man eigentlich nicht, ich weiß.
Sie hörte der Person an dem anderen Ende der Leitung zu und meinte dann: „Das ist deine Schuld! Du bist für diese Scheiße verantwortlich und ich habe ihn daraus geholt ohne deine Hilfe. Es ist nicht mein Problem, wenn wir uns nicht zusammen schließen wollen. Du hast das, was du immer wolltest und ich, was ich wollte. Gib dich damit zufrieden!", fauchte sie wütend und sah zu mir. Sie fluchte leise, als sie sah, dass ich zugehört hatte und verließ eilig den Raum in Richtung Schlafzimmer. „Wehe, du kreuzt hier auf!", hörte ich sie noch Zischen, bevor die Schlafzimmertür ins Schloss fiel. Komplett verwirrt sah ich ihr nach. Wer ist dieser Cole und warum hasste ich ihn so? Wer ist mit 'Schlampe' und ihr Kind gemeint? Und wer ist 'er' beziehungsweise 'ihn' über den sie immer gesprochen hat?

Also nahm ich mir vor, diese Fragen gleich Lila zu stellen. Seufzend deckte ich weiter den Tisch. Als Lila zurück kam, sah man ihr an, dass sie nicht darüber reden wollte, aber ich hatte wohl ein gewisses Recht zumindest nachzufragen. Lila mied meinen Blick und stellte den dampfenden Topf Nudeln auf den Tisch. „Lila...", begann ich langsam. Sie sah zu mir und schwieg. „Wer war das?", fragte ich ernst. „Wer war wer?", fragte sie scheinheilig. Ich seufzte genervt: „Wer ist Cole?"
„Niemand", erwiderte Lila. „Verarschen kann ich mich selbst.", antwortete ich darauf kühl. „Ich kann's dir nicht sagen, okay?", meinte sie nun und setzte sich. „Wieso nicht?", hakte ich weiter nach. Sie schwieg und sah weg. „Habe ich einen Grund eifersüchtig zu sein?", fragte ich einfach aus dem Bauch heraus. Vielleicht war das wirklich die Eifersucht, die mich dazu brachte, den Namen Cole zu hassen. Sofort sah Lila wieder zu mir. Sie stand auf und ging zu mir. „Du bist eifersüchtig?", fragte sie und ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. „Ja", erwiderte ich einfach. Wenn sie das glücklich machte.
„Oh James, ich liebe dich.", lächelte sie und sie sah überglücklich aus. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und sah mich an. „Ich dich auch", erwiderte ich perplex. Sie küsste mich und ich erwiderte den Kuss.
Wir hatten uns schon öfter geküsst, doch es fühlte sich jedes Mal seltsam an. Ich ignorierte das Gefühl aber um Lila nicht zu verletzen.

Während des Abendessens ließ ich das Thema Cole ruhen und wir unterhielten uns über irgendwelche anderen Dinge. Lila regte sich über irgendwelche Klatschnachrichten auf.
Nach dem Abendessen räumten wir ab und ich griff das Thema auf. Irgendwie interessierte mich das. „Wer ist mit Schlampe und Kind gemeint?", fragte ich nochmal. Lila seufzte und sah zu mir. „Bitte James, können wir das Thema nicht ruhen lassen?", bat sie. „Wieso sagst du mir's denn nicht einfach? So schlimm wird's schon nicht sein.", erwiderte ich nur. „Also schön, diese Schlampe ist eine ehemalige Schulkameradin von mir. Fertig! Mehr sage ich nicht.", meinte Lila kühl und stellte die Teller in die Spülmaschine. Dann verließ sie wortlos das Zimmer und ging ins Bad. Ich seufzte und entschied das Thema zu vergessen.
Also verließ ich das Zimmer und ging ins Schlafzimmer. Dort zog ich mich um und wartete, dass Lila im Bad fertig war. Dann ging ich ins Bad und danach mit Lila ins Bett.

Lila schlief bereits friedlich, doch mir ging dieser Cole nicht aus dem Kopf. Allein der Name reichte, um in mir großen Hass auszulösen. Er sorgte dafür, dass mir schlecht wurde und ich irgendetwas gegen ihn tun wollte. Ich wollte, dass er verschwand, ohne dass ich wusste wer er war.
War das Eifersucht?

Der Wecker klingelte, denn Lila musste zur Arbeit und ich... ich nicht.
Ich hatte keine Arbeit. Das war eine Sache, die mir an Lilas Geschichte spanisch vorkam. Ich hatte keinen Anhaltspunkt an mein früheres Leben, doch mein Gefühl sagte mir, dass der Weg in Paris begonnen hatte. Es waren einige Wochen vergangen und es zog mich immer mehr nach Paris. Es war, als hätte ich Heimweh, auch wenn ich mich praktisch nicht an Paris erinnern konnte. Immer mehr wuchs der Drang danach, nach Paris zu kehren. Lila hatte ich davon nicht erzählt, denn etwas sagte mir, dass sie mir von Anfang an, nicht wirklich die Wahrheit erzählt hatte. Alles hier fühlte sich so ungewohnt an.

Während Lila bei der Arbeit war, nahm ich mein Handy und ich buchte einfach einen Flug nach Paris. Welcher Teil mich dazu verleitet hatte, es einfach zu tun, wusste ich nicht und eigentlich wollte ich es auch nicht. Das Einzige, was ich wusste, war, dass der Klick auf Buchen, das erste war, was ich in London getan hatte und sich richtig angefühlt hatte. Eine warme Welle der Zufriedenheit rollte über meinen Körper.

Ein kleiner Teil von mir empfand Mitleid für Lila, dass ich sie einfach verließ. Aber ich musste meine Vergangenheit wiederfinden. Egal, wie diese aussah. Vielleicht würde ich dann zu Lila zurück kehren. Zuerst musste ich aber die Lügen aufdecken, die Lila mir aufgetischt hatte.
Selbst wenn Lilas Geschichten der Wahrheit entsprachen, war ich ein freier Mensch und konnte tun, was ich wollte.
Ich musste nach Paris. Das stand fest.

Als Lila am Nachmittag nach Hause kam, wartete ich bereits auf sie. „Können wir reden?", fragte ich sie ruhig und sie sah mich verwirrt an. „Natürlich.", erwiderte sie dann langsam. Wir gingen in die Küche und sie sah mich nervös an. Das deutete irgendwie ziemlich darauf hin, dass sie etwas versteckte.
„Ich weiß, das kommt sehr überraschend, aber ich muss nach Paris.", meinte ich ruhig. Die Gesichtszüge entgleisten ihr und sie starrte mich geschockt an. „Was?!", fragte sie verwirrt und alarmiert. „Lila, ich muss. Ich habe so ein Gefühl, das mir sagt, dass ich den Weg zu meinen Erinnerungen nur in Paris beginnen kann.", meinte ich ernst. „Du hast so ein Gefühl?!", fragte sie und ihre Stimmlage rutschte einige Stimmlagen höher. Ich nickte nur. Jetzt, wo sie es so aussprach, klang es albern. Trotzdem musste ich daran festhalten.
„Okay...", meinte sie dann und ihre Stimme zitterte. „Ich komme mit.", meinte sie. „Nein, ich muss dort alleine hingehen. Diesen Weg muss ich alleine gehen.", sagte ich entschlossen und sie sah mich an. „James bitte", flehte sie, doch ich schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid, Lila. Ich mach das alleine.", erwiderte ich und sah sie ernst an. „Aber du bist dort ganz alleine...", warf sie ein. „Ich werde das schon schaffen.", antwortete ich nur. Sie nickte langsam, doch Tränen glitzerten in ihren Augen. Sie tat mir irgendwie Leid, doch ich musste die Wahrheit finden.
„Lila, du hast gelogen, nicht wahr? Wir sind nicht verlobt, habe ich Recht?", hakte ich nochmal nach und sah ihr dabei fest in die Augen.

Und ich bin unpünktlich!😬 was denkt ihr? Wird Lila weiter lügen?

⭐️Danke für Votes und Kommentare!⭐️

❧✵❦Because we are made for each other❦✵❧ #3Where stories live. Discover now