«20» l'obsession

830 48 17
                                    

«20» Besessenheit

»Es passiert automatisch,
ich kann nichts dafür, nein das bin nicht ich«
Automatisch - Madeline Juno

Heute, Oktober

Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Die Welt um mich herum, wirkte meilenweit entfernt. Ich fühlte mich, wie in einem Film. Es war mir unmöglich zu handeln, mit den anderen Personen zu interagieren, während es mir die Kehle zuschnürte. Unfähig zu atmen, stand ich vor Nino und Alya und starrte sie an.
Und plötzlich war ich wieder da. Wieder in der Lage zu handeln und die Realität überrollte mich. Meine Beine verwandelten sich in Butter und ich hatte Mühe mich auf den Beinen zu halten.

Es war nicht in Worte zu fassen, wie sehr ich Cole verabscheute. Er machte mir Angst und verfolgte mich in meinen Albträumen. Albträume von damals, als er mich fast vergewaltigt hatte oder von heute, als er meinen Caden entführt hatte und Emilie umgebracht hatte; und jetzt steckte er auch noch dahinter, dass ich die Liebe meines Lebens verloren hatte. Es war unvorstellbar, was er erreichen konnte. „Das ist unglaublich", brachte ich stockend hervor und ballte meine Hände zu Fäusten, um Halt zu bekommen, um wieder Boden unter meinen Füßen zu spüren. Das unglaublich war auf keinen Fall beeindruckt gemeint, sondern schockiert und ungläubig.
Wie in Gottes Namen konnte Cole es fertig bringen, so viele Leute hochzujagen?!
Meine Gedanken fuhren Karussell. Es war schier unmöglich, dass er es allein geschafft hatte, aber das würde bedeuten, dass er Hilfe hatte. Und wer würde Cole bei so einem Scheiß helfen?!

Meine Fingernägel bohrten sich in meine Handflächen, sodass es wehtat, doch es war mir egal. Unfassbare Wut gegenüber Cole und wer immer ihm geholfen hatte wallte durch meinen Körper und ich wollte in diesem Moment nichts lieber, als Cole und den anderen Arschlöchern den Hals umzudrehen. Sie hatten mein verdammtes Leben zerstört und dafür sollten sie bezahlen.

„Mari?", fragte Nino vorsichtig und ich sah ihn an. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich einfach so dagestanden hatte, aber es war mir eigentlich auch ziemlich egal. Ich wollte jetzt Cole und seine Komplizen finden und sie dann auf dem Grunde des Meeres versenken. Auch wenn mir dann die Fische etwas leid taten, bei denen dann Cole und so wären.
„Wer hat ihm geholfen?", fragte ich also direkt und entschlossen. „Was?!", fragten Nino und Alya, wie aus einem Munde. „Cole kann das nicht allein geschafft haben, das ist unmöglich. Also, wer hat ihm geholfen?!", fragte ich etwas ungeduldig.
„Darüber haben wir uns noch nicht gedacht", gestand Alya, „aber wir werden es herausfinden. Morgen kümmern wir uns herum." Doch ich schüttelte den Kopf. Wir traten schon viel zu lange auf einer Stelle ohne handfesten Fakten. Die Polizei fand nichts hilfreiches heraus und gab Cole Zeit sich zu sortieren und weitere Pläne auszuhecken. Das konnte nicht so weiter gehen!
Auch wenn in ein paar Tagen Cadens vierter Geburtstag war, konnten wir uns jetzt keine Herumeierei leisten. Die Trauer mussten wir jetzt hinten anstellen.
Die Nachricht, dass Cole meinen Ehemann umgebracht hatte, hatte in mir eine unbegreifliche Wut und Entschlossenheit losgetreten. Diese Wut füllte meinen ganzen Körper und ich war fokussiert darauf Cole zur Strecke zu bringen.
Es mag egoistisch klingen, aber ich erwartete von Alya und Nino, dass sie mich dabei unterstützen. Das taten sie zwar sowieso, aber besonders jetzt, wenn wir Cole sofort schnappen wollten.

„Wir müssen das jetzt machen. Heute noch. Cole hat schon zu viel Vorsprung zu uns und wir müssen ihm endlich mal auf die Schliche kommen, bevor er uns das Leben weiter zur Hölle macht! Er mein Miraculous, Alya!", meinte ich entschlossen. Plötzlich hatte ich einen Geistesblitz. Cole hatte in der Zeit im Gefängnis genug Zeit gehabt, Rachepläne zu schmieden und wenn man nach Leuten mit krimineller Energie und Erfahrungen suchte, die man als Komplizen suchte, war das Gefängnis genau der richtige Ort. Man müsste nur darauf warten, dass sie ebenfalls ihre Strafe abgesessen hatten, bevor man dann den Plan in die Tat umsetzen konnte. Nichts konnte ich mir mehr vorstellen, als dass Cole genau das getan hatte.
„Wir müssen jetzt zur Polizei", legte ich sehr entschlossen fest. „Cole hat, als er im Gefängnis war, bestimmt Komplizen gefunden!", rief ich und war verwundert über die besorgten Blicke, die mir Nino und Alya zu warfen. „W-was?! Was ist los?!", fauchte ich sie wütend an und es war mir egal, dass wir auf einer verdammten Beerdigung war. Das war schon die zweite innerhalb eines halben Jahres und wenn wir nicht bald auf die Reihe bekamen, würden wir noch auf Weiteren sein.
„Mari, beruhig dich bitte etwas. Wir sollten nichts überstürzen!", meinte Nino ruhig, was aber überhaupt nicht hilfreich war. „Überstürzen?", fragte ich perplex. „Überstürzen?!", hakte ich nach, während meine Stimmlage höher ging. „Wir gurken hier schon seit Ewigkeiten rum, finden nichts über diese verdammte Explosion raus, während Cole seinen ekelhaften Schandtaten nachgeht!!", rief ich fast schon hysterisch. Ja, vielleicht drehte ich gerade durch, aber es war doch eine Unmöglichkeit, dass Cole uns ständig auf der Nase rumtanzte.
„Er hat Caden entführt! Und Emilie umgebracht!!! Wieso kapiert ihr das nicht?", rief ich verzweifelt. Nino hob die Arme. „Okay, okay. Schon okay, Marinette", meinte Nino sanft. „Du hast absolut Recht. Wir gehen jetzt zur Polizei und finden heraus, wer seine Komplizen sind."
Erleichtert atmete ich aus. Geht doch. „Sehr schön", meinte ich und fuhr mir kurz mit den Fingern durch die Haare.

❧✵❦Because we are made for each other❦✵❧ #3Where stories live. Discover now