«28» la perte

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«28» Verlust

»When you walk away
I count the steps that you take
Do you see how much I need you right now?«
When you're gone - Avril Lavigne

Marinette's/Chatte Noir's POV:

Ich war unfähig zu atmen. Unfähig zu schreien. Unfähig zu denken. Vor meinem inneren Auge wiederholte sich immer wieder das selbe Bild. Herabstürzende Mauerteile und mitten dazwischen Adrien und Mai.
Mir wurde schwindelig und als ich drohte zusammen zu brechen, fing sich mein Körper wieder. Taumelnd machte ich ein paar Schritte auf den Abgrund zu, während der ohrenbetäubende Lärm und die Schreie mir symbolisierte, dass er Krankenhausschutt den Boden berührt hatte. Zusammen mit Mai und Adrien. Zwei starke Arme hielten mich fest und verhinderten, dass ich näher zum Abgrund kam. Der Abgrund, an dem ich meinen Mann und meine neugeborene Tochter verloren hatte. Vermutlich war es mein Vater, doch ich wollte, dass er mich los ließ. Ich müsste wissen, wo Adrien und Mai waren. Ob sie noch lebten. Verzweifelt versuchte ich mich loszureißen, während ich nach Adrien und Mai schrie und hoffte eine Antwort zu bekommen. Auch wenn meine Schreie vermutlich im Lärm untergegangen waren, sehnte ich mich nach dem Weinen meiner Tochter und nach einem beruhigenden ‚Mari' von Adrien. Doch nichts von dem war zu hören. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen, zu hysterisch waren meine Befreiungsversuche und meine Schreie gewesen.
Mit einem Mal war es still. Nichts mehr vom Krankenhaus stürzte herunter und nur noch verzweifelte Schreie wie meine waren zu hören. Es war vorbei. Es war kein Schreien meiner Tochter zu hören. Kein Ton von meinem Ehemann.
Meine Beine gaben nach und ich sackte in den Armen meines Vaters zusammen. Sie konnten nicht tot sein.
„Wir müssen hier runter!", sagte jemand doch ich war nicht in der Verfassung darauf zu achten. Die kleinen Arme meines Sohnes, die sich um mich schlossen, spendeten mir etwas Trost und ich war erleichtert, dass es ihm gut ging.
Nur am Rande bekam ich mit, wie sich Nino und Alya verwandelten, vermutlich um die anderen sicher von dem einsturzgefährdeten Gebäude zu holen. Und verdammt, sie hatten Recht. Wir konnten hier runter. Wir mussten. Wir mussten meine Eltern und Caden in Sicherheit bringen. Und eigentlich auch die Unbekannte, die irgendwas mit Adrien zu tun hatte. Und Lila, aber darum konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen.
Sobald ich unten war, konnte ich auch nach Adrien und Mai suchen.

Entschlossen rappelte ich mich auf, blendete jeden Schmerz und jede Panik in mir aus. Caden musste in Sicherheit gebracht werden und vielleicht, ganz vielleicht bestand noch Hoffnung.
Mit einem Hinblick auf den Miraculous-Ring an meinem Finger murmelte ich „Plagg, Claws Out!"
Das weiße, lockere Nachhemd wurde durch den Lederanzug von Chatte Noir ersetzt und ich hob Caden hoch. „Halt dich fest, mein Schatz", flüsterte ich ihm zu und er krallte sich an mir fest. Nino nahm meinen Vater und Alya meine Mutter. Auf der unbeschädigten Seite des Krankenhauses öffneten wie ein Fenster und schwangen uns nach unten auf den Boden. In einem sicheren Abstand zum Krankenhaus setzten wir sie ab. Caden, der auch ziemlich geschockt war, blieb bei meinen Eltern, während Nino und Alya sich wieder daran machten, Leute aus dem Krankenhaus zu retten. Darunter auch Lila und die Unbekannte.
Aber darauf konnte ich nicht warten. Nur dieses eine Mal musste ich egoistisch sein, mich in das Trümmerfeld wagen und meinen Mann und meine Tochter finden.

Mit einem letzten Blick auf Caden und meine Eltern lief ich los. Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Verdammt, es schmerzte alles, da ich mich noch nicht genug nach der Geburt ausgeruht hatte. Aber ich hatte dafür keine Zeit.

„Chatte Noir! Wir brauchen Hilfe! Hier sind Überlebende drunter!", rief mir plötzlich jemand zu und ich wandte mich um. Ein paar Feuerwehrleute und Helfer standen bei einem großen Mauerstück und versuchten es anzuheben. Vielleicht waren Mai und Adrien da drunter. Ich lief zu ihnen hinüber und atmete tief durch. Erschöpft sammelte ich all meine Kräfte und hoffte, dass es klappen würde, da Plagg genug Kraft hatte. „Cataclysm!", rief ich und spürte wie die dunkle Macht der Zerstörung in meine Hand floss. Dann legte ich meine Hand auf den großen Brocken, welcher innerhalb von Sekunden zu Staub zerfiel. Zum Vorschein kamen einige Überlebenden, aber keiner von ihnen war Adrien oder Mai.

❧✵❦Because we are made for each other❦✵❧ #3Where stories live. Discover now