«18» les doutes et les plans

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«18» Zweifel und Pläne

»There's no right or wrong way to do it but
We were never meant to make it last«
Salt - Tinashe

LONDON, Heute, Oktober

James' POV:

Tot... Ein stechender Schmerz breitete sich in mir aus.
James, warte! Sie sind tot." Es hallte in meinem Kopf ständig wieder. Mal lauter, mal leise. Die namenlose Schöne und der blonde Engel, die ich doch so sehr geliebt hatte, waren nicht mehr. Leicht taumelnd sank ich auf die Couch und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Die Arme stützte ich auf meinen Knien ab.
Ich hatte meine Ehefrau, die Liebe meines Lebens, und meinen Sohn verloren...
Nur mit Mühe konnte ich die Tränen runterschlucken. Leere breitete sich in mir aus. Es war unmöglich in Worte zu fassen, was ich gerade fühlte.
Tot... Eine unvorstellbare Tatsache.

Auch wenn ich mich nicht an die Schwarzhaarige und den Blonden erinnern konnte, schlich sich Sehnsucht in mein Herz. Wie konnte man Menschen vermissen, die man gar nicht kannte?
Wie hätte ich die Beiden doch kennengelernt. Gemeinsam mit der Liebe meines Lebens meine Erinnerungen gesucht. Alte Freunde wieder neu kennengelernt. Mich wieder in mein neues Leben eingefunden. Zeit mit dem blonden Engel verbracht, dessen Haare meinen sehr ähnelten.

Doch das alles würde mir verwehrt bleiben. Ich hatte nicht meine Ehefrau und meinen Sohn an der Seite, sondern nur Lila.
Lila, die mich angelogen hatte.
Lila, die mir so viele Details verschwiegen hatte.
Lila, die meinen Gedächtnisverlust möglicherweise sogar ausgenutzt hatte.

Eine Woge Ärger und Wut rollte durch meinen Körper und ich hob meinen Kopf aus meinen Händen. Mein Blick wanderte zu Lila, welche mich hilflos und verloren ansah. Sie hatte mir eingebleut, dass wir verlobt waren. Natürlich hatte sie das ausgenutzt. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich starrte Lila an. „James", meinte sie leise. „Es tut mir leid. Sie sind in der Explosion umgekommen." Dieses Mal schwang in ihrer Stimme etwas mit, was ich nicht von ihr kannte. Diesmal klang es bestimmter. So, als würde sie mir keine Wahl lassen, ihr das so abzukaufen. Irgendwie fand ich dieses Selbstbewusstsein in dieser Situation unpassend und falsch.
In einem kleinen Teil meines Gewissens erregte dies eine Art von Mitleid. Bereits öfter hatte ich das Gefühl, dass Lila in gewissen Situationen fehl am Platz war.
Vielleicht hatte sie es deshalb getan. Mein Gedächtnisverlust ausgenutzt, meine ich. Sie war alleine und verloren und vielleicht waren wir früher mal Freunde. Vielleicht war sie schon lange in mich verliebt und hatte in der Situation eine Chance gesehen, ihre Einsamkeit und Verlorenheit zu beenden.
Auch wenn ich es ungern zugeben wollte, war es nachvollziehbar und ergab einen Sinn. Meine Fäuste öffneten sich wieder und ich sah Lila nachdenklich an.

„James... Du wirktest dort im Krankenhaus so verloren und ich wollte dir nicht noch mehr wehtun, indem ich dir erzähle, was mit deiner Familie passiert ist. Ich wollte dir den Schmerz ersparen", begann Lila wieder zu erklären. Nicht in dem ängstlichen Tonfall, stattdessen schwang wieder dieses Selbstbewusstsein in ihrer Stimme mit. „Hmm", machte ich nur und legte meine Hände wieder auf meinem Oberschenkel ab.
Vielleicht entsprach das, was sie sagte, ja der Wahrheit. Vielleicht aber auch nicht. Das war das Problem. Sie hatte mich angelogen. Und wie heißt es so schön? Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Doch wem konnte ich sonst glauben? Ich hatte keinen Ansprechpartner. Nur Lila.
Alle verdammten Wege führten zu Lila!
Nur einer nicht. Paris...

In Paris könnte ich neu anfangen. Ein neues Leben beginnen. Ohne Lila als ein ganz normaler Mensch.
Prinzipiell war das sehr vielversprechend, doch ohne Lila hatte ich nichts. Kein Geld, kein gar nichts.
Mit einem Seufzen lehnte ich mich zurück und fuhr mir durch die Haare.
Okay, das hieß, ich brauche einen Job.
Aber was für einen? Was konnte ich überhaupt? Was hatte ich gelernt? Als was hatte ich gearbeitet? Ich wusste es nicht.
Frustriert fuhr ich mir durch die Haare und starrte die Wand an. Ich war ideenlos.
Eine Weile starrte ich ins Leere und dachte nach. Vielleicht könnte ich noch eine Weile hier in London bei Lila bleiben, Arbeiten und mir so Geld verdienen. Wenn ich genug zusammen hatte, würde ich wieder nach Paris ziehen. Alleine versteht sich.

Das wäre eine Idee. Etwas besseres fiel mir momentan sowieso nicht ein. Meine Gedanken wanderten zu dem Flug, den ich schon nach Paris gebucht hatte. Eigentlich wollte ich nächste Woche fliegen, doch ich hatte vor die Reservierung zu stornieren. Erst einmal würde ich Geld verdienen.

„Lila?", fragte ich und sie sah mich an, als wundere sie sich, dass ich nochmal ein Wort an sie richtete. „Ich habe in Paris auch gearbeitet, richtig?", fragte ich sie und musterte sie. „Ich denke schon", erwiderte sie zurückhaltend, als wolle sie nichts Falsches sagen. „Als was?", hakte ich nach. „Ich...ich bin mir nicht sicher. Ich hatte dich lange nicht gesehen. Du warst ja... bei deiner Familie", erklärte sie leise und ich fuhr mir durch die Haare.
Toll... Ganz toll!
„Komm schon, Lila. Hast du nicht irgendwo einen Lebenslauf von mir?", fragte ich, doch sie schüttelte den Kopf. Wir würden außerdem einen Lebenslauf fälschen müssen.
„Deine Wohnung in Paris würde auch zerstört, das weißt du oder?", meinte Lila, „du hast also auch kein Abschlusszeugnis." Lila ließ eine kurze Pause um die Informationen sacken zu lassen. „Es ist unmöglich ein Abschlusszeugnis anzufordern, also würden wir das auch fälschen müssen", sagte sie dann, als wäre es das Normalste der Welt. Nach einem kurzen Zögern stimmte ich mit einem kleinen Nicken zu. Was sollte man sonst tun?
Oh oh, Gesetzesbrecher. Dieses Wort Schoß mir durch den Kopf und rief in mir ein vertrautes Gefühl hervor. Kurz hatte ich Angst, dass meine Frau und ich so gelebt hatten. Als Gesetzesbrecher.
Doch schnell schüttelte ich den Gedanken wieder ab. Es war nicht so gewesen. Bestimmt nicht!
„Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich erinnere mich daran, dass du mal gesagt hast, dass du ein großer Fan von Bäckereien bist. Vielleicht hast du ja den Traum davon, in einer Bäckerei zu arbeiten, in die Tat umgesetzt", sagte Lila nach einer Weile, schien aber so als würde sie es ziemlich bereuen, das gesagt zu haben.
Bäckerei... Eine wohlige Wärme verband ich damit. Der Geruch von frischem Brot, leckerem Kuchen und zimtige Plätzchen stieg mir in die Nase und vor meinem inneren Auge sah ich hübsch verzierte Torten und leckeres Baguette.
Lila musste die Wahrheit sagen. Eine Boulangerie verband ich mit einem Gefühl von Heimat und Liebe.
„Dann werde ich dort arbeiten", beschloss ich. Auch wenn ich dafür einige Gesetze brechen und Zeugnisse und Lebensläufe fälschen musste. Erst würde ich hier in London arbeiten und dann in Paris.

Das war's dann auch schon wieder mit der Lesenacht, da ich jetzt schlafen werde. 😊
Ich hoffe mal, dass euch die Kapitel gefallen haben.

⭐️Danke für Votes und Kommentare!⭐️

❧✵❦Because we are made for each other❦✵❧ #3Where stories live. Discover now