Kapitel 2

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"Kannst du nicht aufpassen?", beschwerte er sich, worüber ich nur heimlich die Augen verdrehte.

Dyan Miller, der beliebteste Junge aus dieser Schule und mit dem ich in derselben Stufe war, aber in verschiedenen Klassen und darüber war ich wirklich froh. Ich konnte ihn nämlich nicht ausstehen, sowie er niemanden mochte.

Ich erwiderte darauf nichts weiter und ging still an ihm vorbei, doch ich konnte seine Schritte deutlich hinter meinem Rücken hören. Unsere Wege trennten sich aber, da er die Treppen hoch und ich geradeaus musste. Meine Gedanken blendete ich an ihn komplett aus und betritt das Klassenzimmer, wo ich nun leider Mathe hatte. Pünktlich wie immer nahm ich Platz in der hintersten Ecke, wo es relativ ruhig war. Vorne wollte ich ungern sitzen, denn es gefiel mir nicht und außerdem setzte sich hier niemand neben mich, was gut war. Wie ich Abstand von ihnen hielt, taten sie es genauso bei mir und dagegen hatte ich nichts auszusetzen.

Die Stunde verging sehr langsam und ich fragte mich, warum das immer in Mathe der Fall war.

Als die Stunde endete, verließ ich den Raum und machte mich auf den Weg zum Chemieunterricht, was sich ebenso um mein Hassfach handelte.

Unsere Klassenlehrerin Mrs Anderson erklärte gerade irgendwas Kompliziertes vorne, jedoch hörte ich ihr nur mit halbem Ohre zu. Am liebsten hätte ich den Kopf auf die Bank gelegt und weitergeschlafen, denn ich war viel zu müde.

In der kurzen Pause kaufte ich mir wie üblich ein Sandwich und ein Wasser. Damit setzte ich mich in der Cafeteria an denselben Tisch, wo ich genauso allein war. Stumm ließ ich dabei meinen Blick im Raum wandern und bemerkte wie jedes Mal dieselben lachenden Gesichter, obwohl die Hälfte von ihnen nicht einmal echt war.

Wenige Sekunden später blieben meine Augen aus Versehen an Dyan hängen und im selben Augenblick schaute er in meine Richtung.

Ein eisiger Ausdruck im Gesicht, weswegen ich ihm ebenfalls in dieser Art ausdruckslos entgegenblickte. Auf einer Weise konnte ich durchaus verstehen, warum er beliebt unter den Leuten war, denn ich gab es ungern zu, aber Dyan war wirklich attraktiv. Selbst, wenn seine vollen und dunkelbraunen Haare gar nicht so interessant wirkten, saßen sie perfekt an ihm. Seine Augen, die man vom weitem nicht genau erkennen konnte, hatten einen Braunton. Es war kein normales Braun, sondern anders, aber ich konnte es nicht exakt beschreiben. Allgemein sah sein Gesicht perfekt aus, als ob es gezeichnet wurde und man auf jedes Detail geachtet hätte.

Langsam fiel mir auf, dass ich ihn zu lange anstarrte, jedoch tat er dasselbe bei mir. Sein Blick war so intensiv, sodass es beinahe unmöglich vorkam sich daraus zu befreien.

Als sich ein bestimmtes Mädchen neben ihn setzte, zog sie meine Aufmerksamkeit auf sich. Victoria. Sie war eines der beliebten Mädchen und hoffnungslos in Dyan verliebt, wie die meisten an unserer Schule. Obwohl er ihr kein bisschen Interesse zeigte, wollte sie ihn nicht aufgeben. Manchmal dachte ich, dass er sich vor ihr vielleicht ekelte, denn mit ihrer hundert Kilo Schminke im Gesicht würde ich es tun. Natürlich hatte jeder einen anderen Geschmack, aber so viel musste nicht sein, denn ein Lächeln reichte aus und man war wunderschön.

So langsam fühlte ich mich irgendwie beobachtet, weswegen ich automatisch zu Dyan rüber blickte, dessen Augen längst auf mich gerichtet waren. Verwirrt verengte ich meine Augenbrauen darüber, denn aus welchem Grund starrte er mich weiterhin an? Anscheinend merkte Victoria ebenso das Dyan ihr nicht zu hörte. Daher folgte sie seinem starren Blick, worauf ich woanders hinsah und in mein Sandwich einmal reinbiss.

Ehrlich gesagt, konnte ich nicht verstehen, warum ich auch zu ihm schaute, denn er sollte mich gar nicht interessieren und eigentlich war es mir völlig egal. Was mich nur ein wenig verwirrte, waren seine Blicke, die irgendwie komisch wirkten.

Mein LebenWhere stories live. Discover now