Kapitel 12

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Weiterhin lag ich in Dyan seinen Armen, der seelenruhig noch schlief und ich somit seine Nähe genoss. Seine Brust hob und senkte sich, dabei folgte ich seinem regelmäßigen Herzschlag. Ein kleines Lächeln entstand an meinen Lippen und ich war gerade einfach nur glücklich. Am liebsten würde ich die Zeit einfrieren lassen, um das nie zu beenden, aber jeder schöner Moment hatte ein Ende.

Vorsichtig hob ich den Kopf und warf einen Blick auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Meine Augen weiteten sich erschrocken, denn wir kamen zu spät in die Schule. Somit begann ich an Dyan zu rütteln bis er endlich wach wurde.

Ich weckte ihn ungern so auf, aber eine andere Wahl hatte ich jetzt auch nicht mehr.

"Dyan steh auf! Wir kommen zu spät in die Schule!", rief ich leicht panisch und wollte vom Bett raus, doch mein Bein blieb in der Decke stecken, weshalb ich auf dem Boden landete.

Toll.

"Amelia?", hörte ich die verwirrte und verschlafene Stimme von ihm.

"Hier unten", meldete ich mich, worauf er planlos neben mir zum Stehen kam und runter zu mir blickte.

"Was machst du da?", fragte er verständnislos und nebenbei versuchte ich meinen Fuß aus der Decke zu befreien.

Wie konnte der so hängen bleiben?

"Ich wollte kurz auf dem Boden liegen", antwortete ich ironisch und rollte die Augen.

Er war anscheinend viel zu müde, um zu verstehen, dass es ein Scherz war, denn er schaute mich weiterhin mit ahnungslosen Augen an. Ich schnaubte nur und schüttelte leicht lächelnd den Kopf darüber. Wenn er immer so unschuldig und süß aufwachte, warum konnte er den ganzen Tag nicht so sein?

"Hilf mir bitte einfach hoch", bat ich ihn und streckte, wie ein kleines Kind beide Arme nach ihm aus.

Seine Mundwinkel zuckten nach oben und somit erwiderte er mein Lächeln, dabei zog er mich auf die Beine, wofür ich ihn dankend ansah. Anschließend verließ er das Gästezimmer und ließ mich alleine, sodass ich mich umziehen konnte. Da ich leider keine Wechselklamotten dabei hatte, musste ich die Sachen von gestern nehmen.

Als ich fertig angezogen und mich kurz frisch im Badezimmer gemacht hatte, räumte ich schnell das Bett ordentlich und ging zur Tür. Genau als ich sie öffnete, wollte gerade Dyan klopfen, weswegen er seine Hand wieder sinken ließ.

"Ehm, draußen ist es nicht mehr so warm, deshalb hab ich dir einen Pullover von mir gebracht. Deine Jacke ist viel zu dünn und darunter hast nur ein T-Shirt an, also dir könnte kalt werden", meinte er verlegen und reichte es mir leicht unsicher.

"Danke", lächelte ich und nahm es an, worauf er mir genauso ein schüchternes Lächeln schenkte, wodurch meins nur noch breiter wurde.

Zusammen gingen wir schließlich die Treppen runter und erblickten sofort Luke, der ungeduldig wartete. Als er uns bemerkte, schnappte er sich nur noch seine Tasche, die neben der Haustür lag und warf sich diesen um die Schulter.

"Endlich", murmelte er genervt und verließ das Haus.

Wir beide folgten ihm stumm hinterher und bevor ich mich ins Auto setzte, zog ich mir meine Jacke aus, um über mein T-Shirt den Pullover anzuziehen. Es war nämlich wirklich kalt, wie es Dyan gesagt hatte. Sein Geruch umhüllte mich wieder und sofort spürte ich eine angenehme Wärme. Anscheinend hatte Luke bemerkt, dass es sich um Dyan's Oberteil handelte, denn dieser grinste dämlich vor sich hin, worüber ich nur die Augen verdrehte.

In der Schule angekommen, liefen Luke und ich schnell ins Klassenzimmer. Mrs Anderson kam wie immer zu spät in den Unterricht, weshalb wir pünktlich da waren und das ohne das sie etwas bemerkte. Nach einigen Minuten tauchte sie auch selber auf und jeder musste still für sich arbeiten, doch als es plötzlich an der Tür klopfte, hob jeder neugierig den Kopf in die Höhe.

Mein LebenWhere stories live. Discover now