Kapitel 53

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Dyan's Sicht

Ich setzte mich wie immer neben ihr Grabstein und lächelte traurig. In meinen Händen hielt ich ein Strauß mit wunderschönen roten Rosen. Amelia liebte sie. Traurig legte ich sie auf die Erde und mein Blick wanderte zu ihrem Namen. Es waren nun schon fünf Jahre vergangen und heute wäre ihr Geburtstag gewesen. Schon unglaublich wie die Zeit vergangen war und sie heute vielleicht 24 geworden wäre. Den Dreck machte ich an ihrem Grabstein sauber und zwang mich dazu keine Tränen zu verlieren, denn ich wollte nicht das sie mich so sah.

"Ich weiß, dass ich dich jeden Tag besuchen komme und jeden verdammten Tag bringe ich dir die Rosen, die du so sehr liebst. Verstehe mich einfach, denn anders kann ich mit diesem Schmerz nicht umgehen. Auch, wenn du da unten nicht liegst, tut es gut zu reden, denn irgendwie habe ich das Gefühl, das du mich trotzdem hörst oder spürst", begann ich zu reden und machte eine kleine Pause.

"An dem Tag, als du von der Klippe gefallen bist, wollte ich nicht glauben, dass du weg bist. Sie hatten nach dir gesucht, aber eines Tages kamen sie zu mir und meinten, dass du nicht mehr zu finden wärst. An dem Zeitpunkt...w-war irgendwas in mir kaputt gegangen und du hast keine Ahnung, was für eine Leere in mir steckt. Ich wollte nicht glauben, dass du nicht mehr da bist. Das war einfach unglaubwürdig für mich. Ein Leben ohne dich? Völlig verwirrend und undenkbar. Ich m-meine, ohne dich ergibt nichts einen Sinn für mich. Ich habe keine Ahnung wie man ohne dich lebt. Bis heute, weiß ich es noch immer nicht", sprach ich weiter und eine Träne lief meine Wange entlang, die ich nicht mehr zurückhalten konnte.

"Amelia wann wird es aufhören weh zutun?", fragte ich verzweifelt und wartete auf eine Antwort, obwohl ich wusste, dass ich keine bekommen würde.

"Aber okay, dass ist ja richtig scheiße das ich hier schon fast heule. So kennst du ja den Dyan Miller gar nicht. Wahrscheinlich lachst du mich gerade aus, aber lach du schön. Dein L-Lächeln. Hatte ich dir schon jemals gesagt wie sehr ich dein Lächeln liebe? Weißt du, manchmal denke ich darüber nach wie unser Leben wohl jetzt gewesen wäre. Wahrscheinlich hätte ich dir schon einen Heiratsantrag gemacht oder vielleicht wärst du Schwanger. Mädchen oder Junge wäre mir egal. Trotzdem wäre aber ein Mädchen sehr süß, denn dann hätte ich zwei Prinzessin gehabt", erzählte ich ihr meine Gedanken und lachte, aber durch das Lachen entstand gleichzeitig ein verzweifeltes Weinen.

"Amelia ich vermisse dich so sehr...s-so sehr", flüsterte ich.

Eine Weile blieb ich hier einfach sitzen und starrte zu ihrem Grab, doch als ich plötzlich Stimmen hörte, drehte ich mich sofort um. Bryan und Brandon. Direkt stand ich auf und versteckte mich hinter einem Baum, sodass sie mich nicht sehen konnten. Ich wollte nicht, dass sie mich sahen, denn seit diesen ganzen fünf Jahren hatte ich keinen Kontakt mehr zu jemanden. Nicht einmal zu meinen Jungs oder Luke, obwohl sie oft versucht hatten mich zu erreichen. Aber ich konnte einfach nicht und wollte niemanden mehr bei mir haben.

Meine Augen wanderten wieder zu den Zwillingen wie sie Blumen an Amelia's Grab legten. Sie versuchten beide stark zu bleiben, aber ich konnte sehen wie sehr sie auch litten. Ich meine, sie hatten ihre Eltern verloren und nun auch ihre kleine Schwester. Das ist nicht einfach, aber wenigstens hatten sich die beiden noch. Ich ließ den Kopf hängen und drehte mich um, da ich gehen wollte, doch ihr Gespräch brachte mich zum Stehen.

"Wer bringt immer diese Rosen?", fragte Brandon und eine kleine Stille herrschte zuerst.

"Dyan", antwortete Bryan und somit verschwand ich auch, bevor sie mich entdeckten.

Zu Fuß lief ich zurück. Ich besaß weder ein Auto noch ein teures Haus, denn das alles interessierte mich nicht mehr und ich brauchte es auch nicht. In der Nähe vom Wald war eine Hütte, wo ich wohnte. Als ich auch schon angekommen war, lief mein Hund direkt auf mich zu. Amir. Er war schon immer hier gewesen und seitdem auch ich hier lebte, ging er mir nicht mehr aus der Seite, weshalb ich nun auf den kleinen Kerl aufpasste. Amir war sozusagen wie ein Freund für mich und er reichte mir auch.

Mein LebenWhere stories live. Discover now