Kapitel 22

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Langsam versuchte ich die Augen zu öffnen, doch es gelang mir nicht, denn ich war viel zu schwach dafür, weshalb ich sie einfach nur geschlossen hielt. Leichte Schmerzen machten sich an meinem ganzen Körper bemerkbar, wodurch ich das Gesicht verzog. Ich lag auf dem Rücken und auch, wenn meine Wunden fast verheilt waren, spürte ich trotzdem wie es weiterhin wehtat. Aus diesem Grund versuchte ich mich aufzurichten, jedoch schaffte ich es zuerst nicht, weswegen ich nur vorsichtig die Augen aufmachte.

Verwundert starrte ich nun in den dunklen Himmel und konnte einige Rauchwolken erkennen.

Als ich mich schließlich langsam erinnerte, was passiert war und wo ich mich befand, richtete ich mich mit einem Ruck auf. Ein kleiner Schrei verließ meinen Mund, denn die Bewegung war zu schnell gewesen, aber ich musste aufstehen.

Meine Schmerzen wurden immer intensiver, jedoch waren sie noch erträglich, weswegen nichts gebrochen sein konnte.

Vorsichtig schaffte ich es auf die Beine, wodurch ich zum Schwanken begann, aber mich noch in der letzten Sekunde halten konnte. Mit Schwierigkeiten versuchte ich gerade zu stehen und hielt mir den Kopf, weil es wehtat. Am liebsten hätte ich zum Weinen angefangen, aber im selben Augenblick nahm ein lautes Geräusch meine Aufmerksamkeit. Somit drehte ich mich zum brennenden Haus um, wobei meine Erinnerung komplett zurück kam.

Dyan.

Panik entstand und meine Augen weiteten sich automatisch, als ich ihn nicht in meiner Umgebung sehen konnte. Verwirrt blickte ich in alle Richtungen, aber er war nirgendwo zusehen und damit machte sich eine gewisse Angst in mir breit.

Hatte er es nicht rausgeschafft?

Ich erstarrte bei dem Gedanken und dachte konzentriert über die Situation nach. Als der Countdown zu Ende war, hatte mich Dyan nach draußen geschubst und die Explosion hatte mich weggerissen. Danach war alles schwarz und was mit ihm passiert war, wusste ich nicht.

"Dyan! Dyan! D-Dyan!", schrie ich wie verrückt.

In jede Richtung und Ecke schaute ich nach bis ich ihn etwas weiter weg am Boden liegen fand.

Sofort wollte ich zu ihm rennen, doch ich fiel auf die Knie, denn ich konnte mich nicht so schnell bewegen. Es war mir aber egal, weswegen ich mit aller Kraft erneut aufstand und einigermaßen mein Gleichgewicht noch halten konnte. In diesem Zustand humpelte ich so schnell wie es ging zu Dyan, der auf seinem Bauch lag. Außerdem befand er sich viel zu nah am Haus, was gefährlich ausschaute. Deshalb versuchte ich ihn zuallererst von dort wegzuziehen, auch wenn es mir nur sehr schwer gelang.

Atemlos ließ ich mich auf den Boden fallen, denn ich konnte nicht mehr. Dyan zog ich schützend zu mir, sodass sein Kopf auf meinem Schoß lag.

"Dyan", brachte ich nur über meine Lippen.

Seine Augen waren geschlossen und er bewegte sich nicht, was mir Angst machte. Darum griff ich nach seinem Handgelenk und fühlte nach seinem Puls, was mein Herz beruhigte, denn ich spürte es. Mit Tränen in den Augen legte ich meine Hand an seine Wange und wusste nicht, was ich tun musste.

"Bitte, mach die Augen auf", sagte ich verzweifelt, aber keine Reaktion.

"Dyan mach die Augen auf!", schrie ich am Ende und begann leicht zu zittern.

"Bitte", flehte ich.

Ängstlich wartete ich und begann schließlich zum Weinen, weil ich nicht mehr konnte. Ich zog ihn näher an mich ran und ließ unkontrolliert meine Tränen fallen. Im selben Moment konnte ich eine leichte Bewegung wahrnehmen, weshalb ich direkt zu ihm blickte, denn er wachte langsam auf.

Vor Freude begann ich noch mehr zu weinen und wischte mir immer wieder über die Wangen.

Dyan versuchte seine Augen zu öffnen, was er mit viel Anstrengung schaffte. Anschließend versuchte er sich aufzurichten, aber ich drückte ihn zurück, worauf er nicht einmal versuchte sich zu wehren, denn er war viel zu schwach. Er sollte sich nicht sofort bewegen, sondern zuerst liegen bleiben. Seine Lage war auch schlimmer als meine. Zum Glück war er aber wach, denn sonst hätte ich hier den Verstand verloren.

Mein LebenWhere stories live. Discover now