Kapitel 54

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Luke's Sicht

"Jasper versuch es nicht einmal", warnte ihn Elias.

"Aber warum denn? Sie ist die Einzige, die Dyan zurückbringen kann", versuchte es Jasper.

"Weil sie krank ist und das weißt du doch. Wir dürfen sie nicht einmal erwähnen", erinnerte ihn Elias.

"Jasper vergiss es. Wir werden Lucy da nicht einmischen", bestimmte ich, worauf er nur genervt schnaubte und die Arme vor die Brust verschränkte.

Lucy, also Dyan's Schwester war schwer krank. Sie litt unter eine Borderline-Persöhnlichkeitsstörung und war aus diesem Grund in einer Psychiatrie. Bei ihrer Krankheit konnte es sehr unterschiedlich sein, aber bei Lucy ging es darum, dass sie plötzliche Wut oder Gewaltausbrüche bekam und es meistens nicht kontrollieren konnte. Sie verletzte sich somit auch selbst und hatte eine große Angst verlassen zu werden. Lucy konnte nicht jedem einfach vertrauen und hatte deshalb einen großen Abstand zu fremden Menschen. Dem Einzigen, dem sie wirklich Vertrauen schenken konnte, war Dyan, weshalb Lucy für ihn mehr als nur wichtig war.

"Was wollt ihr dann machen? Hat irgendeiner von euch eine verdammte Idee?", riss mich Jasper aus meinen Gedanken.

"Nein, aber seine Schwester ist auch keine Lösung", murmelte ich nachdenklich.

Das mit Lucy wusste niemand außer die Familie und die Jungs. Dyan hatte es ihnen anvertraut und natürlich hatten sie es niemanden weitererzählt. Da sie diese Krankheit seit ihrer Kindheit hatte, wollten mein Onkel und meine Tante sie nicht an die Öffentlichkeit bringen. Es lag nicht daran, dass sie sich unwohl fühlten und Angst wegen den Menschen hatten, sondern wegen dem Schutz ihrer Tochter. Meine Cousine war in ihrem Zustand sehr empfindlich und ich konnte sie verstehen, warum sie Lucy unbedingt verstecken wollten. Sie konnten nämlich nicht zulassen, dass ihre Tochter gestört wurde und sich verletzende Nachrichten im Internet oder persönlich rumsprach. Kurz gefasst, hieß das, dass niemand wusste, dass die Familie Miller eine Tochter hatte.

Meine Augen wanderten zu Elias, der nachdenklich ins Leere starrte und ich fragte mich, worüber er so nachdachte. Als ich auch seinen Namen sagte, hörte er mich gar nicht. Aus diesem Grund schlug ihm Jasper auf den Hinterkopf, worauf Elias ihn erschrocken ansah. Sein Gesichtsausdruck änderte sich aber schlagartig und er blickte ihn nun wütend an.

"Warum schlägst du mich?", fragte er und rieb sich die schmerzende Stelle.

"Worüber hast du so nachgedacht?", wollte ich schließlich wissen, weswegen er zu mir rübersah.

"Lucy", antwortete er und mein Blick verfinsterte sich sofort.

"Jetzt schau mich nicht so an, aber wenn man darüber nachdenkt, ist es eigentlich keine schlechte Idee", gestand er.

"Sag ich doch!", grinste Jasper stolz und ich warf ihm nur einen genervten Blick zu.

"Okay", gab ich schließlich nach.

"Was okay?", fragte Jasper und die beiden blickten mich neugierig an.

"Wir machen das mit Lucy", erklärte ich unzufrieden.

"Aber", begann ich und blickte beide warnend an.

"Wir wir werden Lucy trotzdem nichts erzählen, denn wenn wir es machen, wird sie durchdrehen und Dyan bringt uns alle drei wirklich um", bestimmte ich.

"Was hast du dann vor?", fragte Elias leicht verwirrt.

"Wir werden zu ihrem Arzt gehen und ihn darum bitten, dass er Dyan eine kleine Lüge erzählen soll, dass sich Lucy ihre Lage verschlechtert habe und er dringend herkommen müsse", erzählte ich ihnen von meinem Plan.

Mein LebenWhere stories live. Discover now