Kapitel 41

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Eigentlich war ich gerade vor etwa drei Sekunden seelenruhig am Schlafen, doch es klingelte an der Haustür. Noch immer ließ ich meine Augen zu und wartete bis einer von den Zwillingen aufwachen würde, aber nein, unbedingt musste ich aufstehen. Völlig müde stand ich vom Bett auf und verließ mein Zimmer. So langsam wurde ich aggressiv, denn wer immer das auch war, wollte mit dem Klopfen nicht aufhören. Am Ende riss ich Wut aufgeladen die Tür auf und war bereit denjenigen zu beleidigen, doch entschied mich wieder dagegen.

"Was?", fragte ich genervt.

"Auch dir guten Morgen", grinste Kyle und quetschte sich an mir vorbei.

Der dumme Junge, namens Kyle Walsh war einer der Geschäftsmänner mit denen die Zwillinge arbeiteten. Das traurige an dem Ganzen war, dass die Jungs mit ihm auch privat Kontakt hatten und das schon viel länger. Ich kannte ihn nie und hatte ihn erst kennengelernt als wir in Frankreich angekommen waren. Auf einer Weise hasste ich den Typen, aber manchmal war er okay, doch nur wirklich manchmal.

"Schlafen die Jungs noch?", fragte er und machte es sich auf der Couch bequem.

"Ja, was normale Menschen auch um der Uhrzeit machen", antwortete ich genervt und ließ mich auf einen der Sessel fallen.

"Habe ich dich geweckt?", provozierte er mich.

"Nein, weißt du, weil ich ja auch gerne um sechs Uhr morgens aufstehe", verdrehte ich die Augen und verschränkte die Arme vor die Brust.

"Wenn ich dich immer so mit einem süßen Pyjama sehen darf, dann komme ich gerne öfters vorbei", grinste er und starrte mich regelrecht an.

"Was willst du hier überhaupt?", wechselte ich das Thema, da er sonst weiter so dumm reden würde.

"Darf ich nicht meine Freunde besuchen?", fragte er und in dem Moment kam Brandon die Treppen runter.

"Mit wem redest du, Ame?", wollte dieser wissen und kam schließlich ins Wohnzimmer.

"Was machst du denn hier?", war er verwirrt und setzte sich neben Kyle.

"Genau dieselbe Frage habe ich ihm vor nh Minute gefragt", sagte ich.

"Soll ich wieder gehen?", fragte Kyle grinsend.

"Du weißt, wo die Tür ist", meinte ich desinteressiert.

"Amelia", mahnte mich Brandon in einem wütenden Ton, worauf ich nur die Augen rollte.

Nachdem die beiden unter sich ein Gespräch angefangen hatten, verließ ich das Wohnzimmer und ging in die Küche. Mein Bauch knurrte schon, da ich hungrig war. Ich hatte aber keine Lust ein großes Frühstück vorzubereiten, weshalb ich mir nur ein Müsli machte und auf einen der Barhocker mich setzte.

"Da hat wohl jemand Hunger", ertönte plötzlich die Stimme von Kyle, doch ich ignorierte ihn und aß seelenruhig weiter.

"Du bist wirklich kein Morgenmensch", stellte er fest und ich merkte wie er neben mir Platz nahm.

"Du anscheinend schon", sagte ich nur dazu und nahm einen weiteren Löffel in den Mund.

Ich hörte sein leises Lachen und als er merkte, dass er so meine Aufmerksamkeit nicht bekam, ging er auf die andere Seite der Theke und beobachtete mich von dort aus grinsend. Er sah nicht wirklich schlecht aus, aber ich hatte einfach kein Interesse an ihm. Trotzdem hörte er nie auf mit mir zu flirten oder mich zu nerven und ich wusste nicht, was er damit erreichen wollte.

"Du kannst es mir auch gerne laut sagen, wenn du mich heiß findest", amüsierte er sich, weshalb ich die Augen verdrehte und mich auf mein Essen wieder konzentrierte.

"Wollen wir heute was zusammen machen?", wechselte er das Thema.

"Ich muss arbeiten", lehnte ich ab.

"Was, wenn es mir egal ist?", fragte er.

"Mir aber nicht", meinte ich kühl und räumte die Schüssel weg.

"Immer wieder findest du eine Ausrede", sagte er und ich schnaubte.

"Ich habe nicht so viel Zeit, was kann ich dafür?", regte ich mich leicht auf.

"Ich habe auch nicht immer Zeit, aber manchmal kann man sie sich nehmen und du brauchst es mal dringend", sprach er.

"Okay, ich kann aber nichts versprechen. Ich muss erst Rose fragen", erklärte ich, wobei er wieder zum Grinsen begann.

"Einverstanden", lächelte er und beugte sich plötzlich zu mir runter.

"Ich warte auf dich", flüsterte er, dabei küsste er mich auf die Wange und bevor ich ihn wegen dem Kuss anschreien konnte, verschwand er auch schon im Wohnzimmer wieder.

Eigentlich wollte ich wirklich nichts mit Kyle unternehmen, aber er hatte wirklich Recht. Ich brauchte eine Pause. Seitdem ich im Café arbeitete, hatte ich mir nicht einen einzigen Tag frei genommen, weil ich mich von allem ablenken wollte. Aus diesem Grund ging ich auf mein Zimmer hoch und rief Rose an, die direkt abnahm.

"Wie kannst du um der Uhrzeit wach sein?", war das erste, was sie sagte.

"Wegen Kyle", erklärte ich kurz und knapp.

"Wie?", wollte sie direkt wissen.

"Ist eigentlich egal, aber ich wollte dich etwas fragen", meinte ich.

"Dann hau mal raus", verlangte sie.

"Ist es für dich okay, wenn ich heute nicht komme?", fragte ich.

"Bist du krank?", wurde sie besorgt.

"Nein, aber ich mache heute was mit Kyle",  erklärte ich.

"Du mit Kyle? Also Kyle Walsh, der Kyle den wir beide kennen?", wollte sie sicher gehen.

"Ja", lachte ich.

"Ame warum erzählst du mir das nicht? Ich habe gedacht, dass wir beste Freunde sind, aber anscheinend sind wir das doch nicht! Warum vertraust du mir nicht? Ich erzähle dir do-", redete sie runter, doch sofort unterbrach ich sie.

"Rose ganz langsam! Ich habe kein Date mit ihm. Wir sind nur Freunde und mehr nicht", beruhigte ich sie.

"Sicher?", fragte sie nochmal nach.

"Ja, sicher", antwortete ich.

"Okay, später reden wir aber nochmal", bestimmte sie.

"Jaja, bis später", lachte ich und legte auf.

"Dramaqueen", murmelte ich amüsiert und ging mich umziehen.

Als ich fertig war, schnappte ich mir nur noch meine Tasche und ging nach unten. Die Jungs saßen alle zusammen im Wohnzimmer und waren alle am Handy. Ich schüttelte nur den Kopf und blieb am Türrahmen stehen. Noch immer bemerkten mich die drei Idioten nicht, weshalb ich die Augen rollte.

"Wenn jemand ins Haus einbrechen würde, würdet ihr wahrscheinlich auch nichts merken", sprach ich, worauf mich alle drei ansahen.

"Wohin geht ihr?", fragte Bryan skeptisch.

"Kino, wenn es in Ordnung ist?", antwortete Kyle und blickte zu mir, wobei ich nur nickte.

"Macht keine Scheiße", redete Brandon dazwischen, worauf ich ihm einen bösen Blick zuwarf, doch dieser grinste mich nur an.

Nach ungefähr einer halben Stunde saßen wir im Kino drinnen. Eigentlich wollte ich zuerst nichts zum Trinken haben, doch dann bekam ich Durst. Erst wollte Kyle gehen um mir, was zu kaufen, aber ich verneinte nur und ging selbst. Genau als ich die Tür aufmachte, wollte jemand reingehen und somit begegnete ich diesen braunen Augen.

Mein LebenWhere stories live. Discover now