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TAEHYUNG

"Lasst es doch einfach gut sein, wo ist euer Problem?", fragte ich sauer in die Runde von Schülern, die sich hier bisher versammelt hatten. Es waren nicht gerade wenig und es machte mich noch wütender, dass keiner von ihnen etwas dagegen sagte. Nur weil sie alle nicht zur Zielscheibe werden wollten.

"Aus dem Weg, Kleiner", kam es von einem dieser Typen, der mich bedrohlich anschaute und ich deshalb schwer schlucken musste. Doch ich schüttelte meinen Kopf, da ich nicht einmal daran dachte, jetzt wieder zu gehen und Jaebum im Stich zulassen. "Kannst du knicken, ich bewege mich hier nicht weg!", antwortete ich felsenfest.

Der Typ mir gegenüber zischte einmal abfällig, "Wer bist du schon? Wer gibt dir das Recht dich einzumischen?", kam es sauer von ihm und er schaute mich angriffslustig an, sodass ich bereits mit dem Schlimmsten rechnete. Der Typ würde wahrscheinlich auf mich losgehen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

"Dieselbe Person die dir das Recht gegeben hat, eine andere Person aufgrund ihrer Sexualität runter zumachen", gab ich als Antwort und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen. Am liebsten würden ich dem Kerl ja alle möglichen Beleidigungen an den Kopf werfen, doch in so einer Situation sollte man gefasst und sachlich bleiben, um schlimmeres zu verhindern.

"Ach komm, willst du damit etwas sagen, dass du das unterstützt?", kam es von einem anderen Kerl, der etwa einen Kopf größer als ich war. Wenn ich es so betrachtete waren die allw größer als ich, alleine hätte ich nicht den Hauch einer Chance.

"In aller Linie ist es die Privatssphäre eines Menschen, die ihr gerade verletzt und ich würde euch gerne bitten, das in Zukunft zu unterlassen", erklärte ich mich und achtete extra darauf, mich hier nicht noch selbst in die Scheiße zu reiten.

Würde jetzt herauskommen, dass ich ebenso auf Männer stand, wäre ich sicherlich das nächste Opfer und das würde sich nicht nur auf mich, sondern auch auf Jungkook auswirken und das wollte ich nicht. Ich wollte keinen Streit mit ihm, ich wollte einfach in Ruhe mit ihm zusammen sein und deshalb verschwieg ich diesen Fakt.

"Machst du Witze? Wir haben doch gar nichts schlimmes getan, nur ein nettes Gespräch mit dem lieben Jaebum hier, nicht wahr?", der Schwarzhaarige ging an mir vorbei und legte seine Hände auf Jaebum's Schultern. Ein selbstsicheres Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen und am liebsten würde ich ihm das aus der Visage schlagen, doch ich hielt meine Wut zurück.

Ich sah, wie Jaebum unsicher den Kopf nickte, ihn daraufhin aber wieder gesenkt hielt. "Siehst du? Hier gibt es keinen Grund, wegen dem du dich mit uns anlegen müsstest", sagte er dann und kam mir einen Schritt näher, stand mir somit bedrohlich nahe.

"Andernfalls würde es für dich ziemlich unschön werden, also halt lieber den Ball flach, Kleiner", drohte er mir flüsternd, sodass nur ich es verstehen konnte und ich spürte förmlich, wie mir der Schauer über den Rücken rieselte. Ohne eine Antwort abzuwarten entfernte er sich wieder, ging einfach davon und winkte seine Jungs hinter sich her.

Ich hingegen atmete einmal erleichtert auf, spürte aber die brennenden Blicke der Schüler, die immer noch um uns herum standen, auf mir. Sie waren neugierig und wollten wissen, was eben passiert war und das konnte man keinem übel nehmen, doch für eine Erklärung war weder die Zeit, noch die Lust da.

"Ist alles in Ordnung?", fragte ich an Jaebum gerichtet und versuchte Blickkontakt mit ihm herzustellen. Mein Gegenüber seufzte einmal lautstark aus und schaute mir in die Augen. In seinen Augen schimmerte etwas, das waren ganz offensichtlich Tränen, die er sich krampfhaft zurückhalten musste.

"Hey, es ist alles gut", versuchte ich ihn zu beruhigen, doch er wischte sich nur mit dem Ärmel seines schwarzen Hoodies die Tränen aus dem Gesicht. Eisern schaute er mich an, "Das war zu erwarten und wir beide waren uns im Klaren, dass sowas auf uns zukommen würde", antwortete er mir seufzend.

"Ich hasse es. Ich hasse es einfach so sehr, dass man hier nicht in Ruhe leben kann", fluchte ich vor mich hin und rollte mit den Augen. Meine Wut war noch keineswegs verschwunden, noch immer wollte ich dem Kerl am liebsten an die Gurgel gehen, doch das wäre nicht besonders schlau.

"Ist doch nur normal", antwortete er mir gelassen. "Menschen werden immer über Dinge reden, die sie nicht als normal empfinden. Sie werden sich nie in die Lage anderer versetzen, weil sie selbst nie mit so etwas konfrontiert wurden", sprach er weiter und leider hatte er damit recht.

"Wenn es etwas zum Bereden gibt, würde man auch darüber reden. So einfach ist das, auch wenn es oftmals auf die Kosten einer anderen Person gehen würde. Youngjae und ich waren uns dessen bewusst", erklärte er mir und schnaufte einmal, ehe er seine Tasche vom Boden aufhob und mich dankbar anschaute.

"Trotzdem danke ich dir. Dein Mut hat mich wirklich überrascht. Du bist anders als die anderen, aber ich möchte dich zu deiner eigenen Sicherheit warnen", er machte eine kurze Pause, ehe er weiterredete. "Hilf nicht den Opfern, denn sonst wirst du selbst zu einem. Mir geht es gut, so auch meinem Freund", beendete er seinen Satz und kehrte mir den Rücken zu.

"Vielleicht sieht man sich nochmal", verabschiedete er sich und ging einfach davon, ohne meine Antwort abzuwarten. Ich schaute ihm noch kurz hinterher, aber ging dann meinen Weg weiter. Wenn auch in Gedanken versunken.

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Menschen werden es erst verstehen, wenn sie selbst in so eine Situation geraten

Our Little Secret メ VkookWhere stories live. Discover now