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TAEHYUNG

Irritiert erwiderte ich Jennie's fragenden, durch ihre gehobene Augenbraue unterstützten, Blick und begann leicht zu schmunzeln. Zwar hatte ich eine leichte Vorahnung, doch ich wollte sie erst bestätigt haben, bevor ich mich darüber ärgern würde. Innerlich hoffte ich trotzdem, dass sie nur wieder wegen etwas Belanglosem überreagieren würde.

"Wieso schaust du mich so an? Sag bloß, dir ist es noch nicht aufgefallen, wie jeder auf dich glotzt oder über dich redet", flüsterte sie, sodass nur ich sie wahrnehmen konnte. Möglichst unauffällig ließ ich meinen Blick umher gleiten, spürte direkt, wie andere mich inspizierten und leise begannen zu murmeln.

"Mir war da etwas auf dem Gang aufgefallen, doch ich wollte das einfach verdrängen", antwortete ich schnaufend und ließ meine Hand in meiner Hosentasche versenken. Doch sie schüttelte den Kopf, "Du machst hier ganz schön die Runde, und ich wüsste von dir gerne, warum das so ist", forderte sie mich indirekt auf.

Ich seufzte kurz, nickte mit dem Kopf und deutete somit auf unseren gemeinsamen Tisch, auf dem bisher nur sie ihre Unterlagen aufgelegt hatte. Ich fragte mich, wie manche Schüler so organisiert sein konnten. Ich war die Art von Schüler, die ihre Sachen erst dann rausholten, wenn sie wirklich nötig waren.

Schnell stellte ich meine Sachen ab und ließ mich schnaufend auf meinem Stuhl fallen, die Blicke der anderen ignorierte ich gekonnt, aber mit der Zeit würden sie sicherlich ein anderes Gesprächsthema finden.
"Ich kann mir nur eine Sache vorstellen", fing ich an und entledigte mich von meiner Jacke, stützte dann meinen Kopf ab und schloss für einen klitzekleinen Moment meine Augen.

"Ich hatte Jaebum vor Sehun verteidigt, als ich da letztens etwas mitbekommen hatte", erzählte ich ihr, und dachte dabei an das Ereignis von vor zwei Tagen zurück. Wie ich dazwischengegangen war und verhasste Blicke dafür ernten musste.

"Du hast dich also mit den - sagen wir es so - schlimmsten Leuten der Schule angelegt?", wiederholte sie ungläubig, rollte mit den Augen und musterte mich daraufhin eindringlich. Zögerlich nickte ich, legte meine Hand dabei auf dem Tisch ab.
"Du weißt schon, dass wenn die dich einmal im Visier haben, du keine Ruhe mehr haben wirst?", fragte sie mich dann.

Ich stöhnte aus und konnte nicht anders, als kurz aufzulachen. "Das wurde mir eben bewusst, davor konnte ich nicht einmal seinen Namen sagen", meinte ich und versuchte dabei möglichst belanglos zu klingen. Natürlich war ich das nicht, denn mein geregelter Schulalltag würde sicherlich bald vorbei sein.

"Du traust dich Dinge, mein lieber Mann", kam es von ihr, sie klang zur Hälfte aufgebracht und überrascht, allerdings sprach sie aus purer Sorge. Scheinbar wusste sie über diese Typen besser bescheid als ich, immerhin hatte ich mich nie wirklich für diese ganzen Rambos der Schule interessiert.

Doch sollten sie wirklich so schlimm sein, wie es mir eben geprädigt wurde, dann würden die nächsten Tage sicherlich keine schönen werden. Was sollte ich schon machen? Ich bereute meine Aktion nicht einmal und ich fand das nach wi vor absolut unterste Schublade, dass man jemanden wegen so einer banalen Sache runtermachen muss.

"Die haben einfach ein zu hohes Ego", kommentierte ich am Rande und warf meinen Blick gerade aus nach vorne, auf das Lehrerpult, an welchem noch keiner saß. "Außerdem sollten die mal raffen, dass sie sich nicht in Angelegenheiten anderer einzumischen haben", meinte ich wütend und knirschte mit den Zähnen.

"Natürlich ist das nicht richtig und das geht die Typen auch nichts an, aber denen war das schon immer egal. Die tun was sie wollen", erklärte sie mir und versuchte mir offenbar den Ernst der Lage klarzumachen. Doch ich war mir dessen bewusst, wollte mich aber nicht unnötig stressen.

"Du solltest dich in nächster Zeit ruhig verhalten und nicht mehr negativ auffallen, dann wärst du theoretisch auch sicher", dachte sie nach und wurde gegen Ende hin immer leiser.
"Das kommt ganz auf sie an", gab ich schulterzuckend zurück, erntete dafür ein genervtes Augenrollen meines Gessprächspartners, welches ich aber nur aus dem Augenwinkel sehen konnte.

"Taehyung du bist echt-", fing sie an, doch unterbrach sich selbst und überlegte kurz, "-ich spreche es lieber nicht aus, sei bitte einfach vorsichtig. Ich will nicht, dass du bald das Opfer hier wirst und noch weniger will ich dich deshalb im Krankenhaus besuchen müssen", sagte sie mir, allerdings winkte ich nur ab.

"Mach dir mal keinen Kopf, es wird schon nichts großartig passieren", versuchte ich sie zu beruhigen, doch diese Worte waren eigentlich mehr für mich selbst gedacht. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, indem ich die Situation herunterspielte und mir verschiedene Dinge einredete.

Doch in Wahrheit war mir gar nicht wohl bei der Angelegenheit.

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Our Little Secret メ VkookWhere stories live. Discover now