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TAEHYUNG

Die Klingel zur Pause läutete und ich war felsenfest davon überzeugt gewesen, mich nicht aus diesem Raum zu bewegen. Allerdings fiel mir dann mit Erschrecken auf, dass ich zwangsweise zu meinem Spind marschieren dürfte, da sich dort die Unterlagen für die kommenden Stunden befanden und ich damit nicht um einen Gang nach draußen herumkam.

"Hör mal, Jennie. Ich gehe kurz meine Sachen holen, okay?", meldete ich mich bei meiner besten Freundin, die mich daraufhin besorgt und auch skeptisch beaugte.
"Soll ich mitkommen?", wollte sie von mir wissen, doch ich winkte bloß mit einem belustigten Seufzen ab.

"Ich muss ja lediglich meine Sachen holen, das dauert nicht lange", versuchte ich ihr klarzumachen, auch wenn sie nach wie vor nicht besonders begeistert von meinem Vorhaben war.
"Beeil dich, ja?", war das Letzte, das sie mir noch zuflüsterte, ehe ich mich auf den Weg machte und das sichere Klassenzimmer verließ.

Eigentlich war das lächerlich, dass ich mich schon vor den Pausen vorsehen musste, weil irgendwelche komischen, möchtegern-coolen Teenies es sich zur Aufgabe gemacht haben, mir meinen Aufenthalt hier möglichst unangenehm zu machen und das nur aufgrund der Sache, dass ich Schwänze lieber hatte als Brüste. Was eine Schande, ich konnte schon mal anfangen zu graben.

Ich spazierte den Gang entlang und schaute mich um, viele Schüler waren in ihre eigenen Gespräche vertieft und schenkten mir kaum Aufmerksamkeit. Warum auch? Ich war nur ein weiterer Schüler, der keine besonders spannende Aktivität vollzog - ich wollte schließlich nur meine Sachen holen und wer sich dafür krass interessierte, hatte echt kein eigenes Leben. Ich meine, es sind immer noch Schulsachen.

Ich bog einmal nach links ab, um in den Gang zu gelangen, in dem mein Spind sich befand und seufzte erleichtert, als ich bei diesem angekommen war. Ich holte meinen Schlüssel hervor und schloss ihn damit auf.

"Immerhin ist hier noch alles okay", nuschelte ich leise vor mich hin, während ich mir die Bücher und Mappen für die nächsten Stunden schnappte. Schnell schloss ich meinen Spind wieder zu und hoffe innerlich, dass ich nun auch ohne weiteren Komplikationen wieder in das Klassenzimmer gelangen würde.

Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, da hörte ich plötzlich eine Stimme nach mir rufen und drehte mich deshalb mit zusammengezogenen Augenbrauen in die Richtung.
"Was willst du?", fragte ich schnippisch an Sehun gewandt, der mit einem breiten Grinsen auf mich zukam, diesmal ohne seine Clique.

"Nur ein wenig reden", säuselte er und kam mir näher, noch immer mit diesem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen.
"Ich aber nicht mit dir", machte ich ihm klar und rollte mit den Augen.
"Aber, aber, sei doch nicht so", kam es gespielt traurig von ihm, ich schnaufte tief durch und schaute ihn entnervt an.

"Ich wüsste nicht, worüber wir zwei reden sollten", sagte ich ihm dann und betete, dass er es einfach lassen würde und ich wieder gehen konnte.
"Über dich, über Jungkook, über euch, über uns. Es gibt so vieles, über das wir uns unterhalten könnten, Kleiner", zählte er auf und ich konnte nicht anders, als mich zu verspannen als ich den Namen von Jungkook aus seinem Mund hörte.

"Kein Bedarf, danke", wollte ich ihn abwimmeln, doch ich hätte mir von vornerein denken können, dass das niemals funktionieren würde.
"Weißt du, ich könnte meine Faust auch ganz einfach in deine Visage donnern, dir würde sowieso keiner zur Hilfe kommen, außer vielleicht deine beiden schwulen Freunde und diese Jennie, die aber alle nicht hier sind"

"Ich gehe mal nicht davon aus, dass du das willst also zeig ein wenig Respekt mir gegenüber und höre zu", sagte er mit bedrohendem Unterton in der Stimme, der mich regelrecht dazu zwang, seine Worte anzuhören, wenn ich friedlich davonkommen wollte.

"Also gut, Sehun", gab ich dann doch nach, sprach seinen Namen aber ziemlich abwertig aus, was er vermutlich ebenso bemerkt hatte.
"Ich wollte mit dir über Jungkook reden, mir ist eure Trennung zu Ohren gekommen"

Und da war auch schon der Grund, der mich eigentlich direkt zum Wegrennen verleiten würde, doch ich versuchte ruhig zu bleiben und seine Worte nicht an mich heran zulassen.
"Ach? Ist das so?", fragte ich provokant nach und zog eine Augenbraue nach oben.
"Hätte nie gedacht, dass jemand wie er auf Schwänze steht", entwich es seinen Lippen und ich konnte die Wut in mir schon regelrecht spüren.

"Das Leben steckt voller Überraschungen, nicht wahr?", erwiderte ich ironisch und lachte kurz auf.
"Eigentlich ist es schade, dass ihr nicht mehr zusammen seid, aber glaub mir, mit jemandem zusammen zu sein, der dir nur etwas vorspielt und nur Dreck am Stecken hat, ist nicht das wahre"

Irritiert runzelte ich mit der Stirn und erwiderte fragend seinen Blick.
"Wovon zur Hölle redest du bitte? Du hast doch keine Ahnung von Jungkook", warf ich ihm daraufhin an den Kopf.
"Ich bitte dich, sei doch froh dass ich versuche dir etwas mitzuteilen, du undankbares Stück Scheiße"

Die Beleidigung ließ ich mal außer acht, trotzdem hatte er meine Aufmerksamkeit für mich gewonnen, ich musste seinen Worten sowieso keinen Glauben schenken, aber mal sehen, was jemand wie er mir zu sagen hatte. Womöglich wollte er bloß einen Keil zwischen uns treiben, auch wenn da ohnehin nicht mehr viel zum Trennen ist.

"Der Kerl tut dir nicht gut, glaub mir", fing Sehun dann wieder an und setzte einen bemitleidenden Gesichtsausdruck auf, allerdings musste ich an dessen Ernsthaftigkeit enorm zweifeln.
"Jetzt rück schon raus mit der Sprache, was ist denn mit ihm?", kam es ziemlich ungeduldig von mir.

"Dein ach-so-toller Jungkook ist verantwortlich für den Tod eines Mädchens"

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Our Little Secret メ VkookWhere stories live. Discover now