Kapitel 4 - Wiedersehen

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Sonntag, 03/29/2020, 05:17 PM

Doug war zu spät und ich fühlte mich langsam wie ein Vollidiot. Zugegeben, ich war auch ein unpünktlicher Mensch, aber mittlerweile glaubte ich, von ihm versetzt worden zu sein.

Ich hatte meine Hände in meine Jackentaschen geschoben und stand seit einer Viertelstunde vor dem Diner. Leute liefen an mir vorbei, während ich alleine in der Gegend herumstand. Ich checkte nochmal die Uhrzeit und nahm mir vor, ihm noch fünf Minuten zu geben.

Als ich diesen Gedanken gerade gefasst hatte, tauchte ein bekanntes Gesicht vor mir auf und Doug lächelte mir entgegen. Er hatte seine Jogginghose gegen Bluejeans getauscht und seine blonden Haare wirkten ordentlicher als in der Nacht damals. Trotzdem zierten noch immer dunkle Augenringe sein Gesicht, scheinbar war das normal für ihn.

"Hey", begrüßte er mich und kratze sich etwas verlegen am Hinterkopf, "Tut mir leid, dass ich zu spät bin."

"Kein Ding", antwortete ich, "Du hast es ja noch geschafft."

Stille. Irgendwie hatte ich meine Sprache verloren. Es war so seltsam, mich hier ganz casual mit Doug zu treffen. Das letzte Mal hatten wir uns schließlich in der Notaufnahme voneinander verabschiedet.

"Wollen wir reingehen?", fragte er und deutete auf die Eingangstür.

Ich nickte schnell und ohrfeigte mich innerlich selbst. Dann gingen wir die letzten Schritte und betraten das Diner. Es war ein simples Restaurant mit rot gekacheltem Boden, allgemein in einem Retro-Stil mit viel Rot und Metall gehalten. Wir warteten kurz, bis die Bedienung uns einen Tisch zuwies und Speisekarten in die Hand drückte.

Ich musste sie gar nicht lesen, sondern wusste schon, was ich nahm. Das gleiche wie immer: Einen Bacon-Burger mit sauren Gurken und Spezialsoße, dazu einen Milchshake. Dann betrachtete ich die Preise nochmal genauer und entschied mich für einen Cheeseburger.

Doug musterte die Karte mit zusammengekniffenen Augenbrauen. Nach ein paar Minuten sah er auf: "Was kannst du empfehlen?"

"Den Bacon-Burger", antwortete ich, "Und die Süßkartoffel-Chili-Pommes, die sind aber verdammt scharf. Der Coleslaw ist auch sehr gut."

"Hm", er las sich die vorgeschlagenen Gerichte genauer durch, "Ich nehme wohl die Pommes."

"Keinen Hunger?", rutschte es mir raus.

Er sah mich kurz an und lachte dann leise: "Wenn mein Football Coach wüsste, was ich hier esse, würde er mich aus diesem Laden ziehen."

Ich grinste leicht: "Du Rebell."

Er hielt für einige Sekunden den Augenkontakt und sah dann wieder hinab zur Karte: "So hungrig bin ich nicht."

Stille. Warum war das hier so seltsam?

Ach ja, vielleicht, weil ich in sein verdammtes Haus eingebrochen war! Und ihm später schlafend auf die Schulter gesabbert hatte.

Kurz darauf rettete mich zum Glück die Bedienung, als sie uns zwei Wasser brachte und fragte, was wir essen wollten. Ich bestellte den Burger und Doug seine Pommes. Ein Getränk wollte er auch nicht. Diese ganze Sache wurde günstiger als ich erwartet hatte, aber ich zwang mich, den Gedanken abzuschütteln und für einen Abend nicht jeden Cent zusammenzuzählen. Immerhin hatte Doug mir mehrere tausend Dollar geschenkt. Einfach so.

"Woran denkst du?", wollte er wissen und trank einen Schluck Wasser.

"Hm?"

Er lachte: "Du siehst aus, als hättest du Magenkrämpfe. Was ist los?"

Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und er und griff ebenfalls nach meinem Glas, bevor ich antwortete: "Ich habe doch Recht, oder? Du hast die Rechnung meiner Mutter bezahlt."

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