Kapitel 21 - Ende

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Sa., 05/09/2020, 01:33 AM

Ich hatte mich noch nie über den Anblick von Ace gefreut, aber jetzt ließ ihr eiskalter Blick wirklich mein Blut gefrieren. Ihr Gesicht war mit einer Maske verdeckt, aber das Blau ihrer Augen und ihre athletische Statur waren unverkennbar. Sie schaute von Doug, der mit offenem Gürtel neben mir stand, zu mir und wieder zurück. Auch Doug schien erstarrt zu sein und schaute Ace entgeistert an.

"Was haben wir hier?", fragte sie, "Ich habe gehört, niemand ist Zuhause. Aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein. Der reiche Bengel und Beetle. Sehr interessant. Und ich muss sagen: unerwartet."

Noch immer zielte sie nahezu lässig mit der Waffe in ihrer linken Hand auf uns. Es war keine große Waffe, allerdings hatte ich wenig Ahnung von Waffen. Ich wusste nur, dass Waffen ziemlich tödlich waren und es gefiel mir kein bisschen, dass Ace nun mit so einem Teil auf Doug und mich zielte.

Noch weniger gefiel es mir, dass sich hinter Ace zwei große Schatten in den Raum schoben - Casper und Klein. Langsam und vorsichtig tastete ich hinter mir auf dem Sessel nach meinem Handy, das ich auf die Sessellehne gelegt hatte. Mit etwas Glück lag es noch auf dem Polster ... nach ein paar Sekunden spürte ich das harte Plastik unter meinen Fingern.

"Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass wir in deinem Haus ein wenig shoppen gehen wollen", richtete Ace das Wort an Doug, "Und wie praktisch, dass du hier bist. Sicherlich kennst du ein paar interessante Kombinationen. Fesselt sie!"

Schneller, als ich es je für möglich gehalten hatte, stürtzten Casper und Klein vor. Einer von ihnen packte mich mit seinem stahlharten Pranken und vor Schmerz lockerte ich unbeabsichtigt meinen Griff. Mein Handy fiel leblos auf den Teppichboden. Mit einem Grunzen kickte der Muskelprotz es durch den Raum und es verschwand irgendwo unter Dougs Bett.

Mein Handy war außer Reichweite, Dougs ausgeschaltet. Eine Waffe zielte auf uns und gerade wurden meine Arme fast aus meinen Schultergelenken gerissen, während Kabelbinder um meine Handgelenke geschnürrt wurden. Und doch - die letzten Monate hatten mich in einem gewissen Sinn abgehärtet. Ich würde nicht weinen, in Panik verfallen oder mich übergeben. Innerlich war ich irgendwie ... ruhig.

Am meisten beunruhigte mich allerdings Dougs Anwesenheit. Nun war er wirklich in Gefahr. Wessen Schuld das war, musste ich später klären, darüber konnte ich gerade nicht nachdenken.  Vorausgesetzt, wir waren dann noch am Leben.

Der Gedanke ließ einen Stromstoß durch meinen Körper fahren und ich wehrte mich, wodurch sich die Kabelbinder aber bloß schmerzhaft in meine Haut gruben. Ein Seitenblick auf Doug zeigte mir, dass auch er gefesselt war. Doch der Blick in seinen Augen zeigte ebenfalls keine blanke Panik oder rohe Angst. Auch er schien auf eine groteske Weise ruhig zu sein.

"Ich pass auf Beetle auf. Und du", Ace' Blick wanderte zu Doug, "gewährst meinen Freunden doch sicher eine kleine Führung."

Dougs Gesichtszüge waren hart und er sagte nichts, als Casper und Klein ihn aus dem Zimmer führten. Sie schienen zwar keine Waffen zu haben, dennoch hatte Doug wohl keine Chance gegen sie. In mir breitete sich schmerzhafte Panik aus. Ich hoffte, dass Doug sich einfach fügte und sich nicht wehrte. Meine hohle Wut auf Skipper und seine Bande verschlug mir beinahe den Atem. Ace wandte sich derweil mir zu und richtete die Waffe erneut auf mich, bevor sie ihre Maske abzog.

Ich kannte ihr Gesicht sowieso schon. Und sie schien sich lieber einen Spaß daraus machen zu wollen, provokant zu grinsen, anstatt ihre Identität zu schützen.

"Sososo", meinte sie, "Du und der O'Callaghan Junge. Sehr ... intim."

Ich erwiderte nichts. Ich wusste, dass sie nur mit mir spielte. Mich provozieren wollte. Ihre Macht genoss.

TOUCH (LGBTQ | boyxboy)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora