Kapitel 18 - Out

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Sa., 04/25/2020, 09:42 AM

Ich erwachte von der Kälte und es war kein schönes Erwachen. Ich brauchte einige Momente, um mich zu orientieren. Dann begriff ich, dass ich im Wohnzimmer von Dougs Ferienhaus lag. Nackt. Der Ofen war runtergebrannt und ich fror. Also angelte ich nach einer Decke, die neben mir lag, traf mit meiner Hand aber auf warme Haut. Doug lag schlafend neben mir und hatte sich in die drei Decken gehüllt, die wir gestern noch aufgetrieben hatten. Ich entriss eine aus seinem Griff, um mich damit in einen menschlichen Burrito zu verwandeln.

Dann kuschelte ich mich an ihn und er murmelte ein paar Worte im Schlaf, wurde aber nicht wach. Ich strich über seinen Arm und betrachtete sein friedliches, schlafendes Gesicht. Schon zum zweiten Mal wachte ich neben ihm auf und ich könnte mich daran durchaus gewöhnen. Ebenso wie an seine Nähe, seinen Duft und seine Stimme. Und an all die anderen Annehmlichkeiten, die ein Partner so mich sich brachte. Anders als die schlechten Sachen, das Klauen von Decken beispielsweise.

Bei dem Gedanken musste ich grinsen und schloss wieder meine Augen, während ich Doug weiterhin umarmte. Meine Gedanken wanderten zurück zum gestrigen Abend und allein das beschleunigte meinen Herzschlag ein wenig.

Der Doug-Haufen in meinen Armen regte sich und atmete laut aus, als er anscheinend ebenfalls wach wurde. Mittlerweile war es auch ziemlich hell im Raum. Ich streichelte weiter seinen Arm: "Morgen."

Doug drehte sich um und blinzelte mich verschlafen an: "Daran könnte ich mich gewöhnen."

Ich drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und verzog dann das Gesicht: "Nächstes Mal musst du Zahnbürsten kaufen."

"Du stinkst genauso schlimm wie ich, bilde dir nichts ein", gab er zurück und schlug mich mit einem Sofakissen.

Danach richteten wir uns auf. Die Decke fiel von Dougs Schultern und er saß oberkörperfrei da. Ein Anblick, an den ich mich ebenfalls gewöhnen könnte. Er betrachtete mich ebenfalls und deutete dann auf meinen Hals: "Man sieht es heute stärker."

Unwillkürlich fuhren meine Hände zu den Würgemahlen: "Verdammt."

"Du solltest es deiner Mum sagen", meinte er, "Dann wird Gavin suspendiert und nicht du."

"Wie soll ich beweisen, dass er es war? Außerdem will ich meiner Mum heute schon mehr als genug sagen."

Doug hob eine Augenbraue: "Und was?"

"Natürlich nichts über Skipper. Aber über dich. Und über das Geld, dass du uns geschenkt hast."

Die Augenbraue wanderte höher: "Du willst dich outen?"

Ich zuckte mit den Schultern: "Ich denke schon. Augen zu und durch. Wird schon nicht so schlimm werden."

Doug legte seine Hand auf meine: "Soll ich mitkommen?"

Ich war dankbar für seine Unterstützung, aber ich wusste nicht, ob ich sie brauchte. Oder ob ich wollte, wenn er heute dabei war. Meine Mum war sicherlich sauer, weil ich einfach so abgehauen war. Das Gespräch könnte mit einem Streit starten und dann wollte ich nicht noch solche Themen anfangen. Außerdem wollte ich mich mit ihr versöhnen, was schon eine sehr private Sache war und dennoch ....

"Vielleicht", antwortete ich vage, "Ich weiß nicht, wie wütend sie ist. Aber wenn ich ihr von dem Geld erzähle, wäre es vielleicht gut, wenn du auch da bist."

"Nur wegen des Geldes?"

Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich aufstand, um nach Frühstück zu suchen: "Auch wegen allem Anderen."

Wir aßen die restliche kalte Pizza und ein paar Pop-Tarts, während wir aufräumten. Doug meinte, es wäre nicht schlimm, wenn seine Eltern wussten, dass er hier gewesen war. Außerdem würde eine Putzfrau noch einmal aufräumen, bevor seine Familie das erste Mal herkam.

TOUCH (LGBTQ | boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt