Kapitel 20 - Fehler

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Fr., 05/08/2020, 15:23 PM

Das Ende der langatmigen Pause zwischen Doug und mir schien endlich in Sicht zu sein. Heute schrieb er seine letzte Prüfung und morgen war sein Abschlussball, den er allerdings nicht besuchen wollte. Stattdessen wollten wir das Wochenende in seinem Ferienhaus verbringen, worauf ich mich schon seit Wochen freute.

Während Doug gerade über seine Matheklausur schwitze, war es für mich ein mehr oder weniger normaler Freitag. Für mich stand heute ausnahmsweise keine Klausur an und den Großteil hatte ich bereits geschrieben. Zum Glück - konzentrieren konnte ich mich kaum. Stattdessen dachte ich über das kommende Wochenende nach. Endlich würde ich Doug wiedersehen und nicht nur seine Stimme hören. Wir hatten nun so viel Zeit nur für uns allein.

Wir mussten bloß vorsichtig sein, wer uns zusammen sah. Es war lange Zeit ruhig gewesen und ich hatte nichts von Skipper gehört, allerdings hatte ich noch immer Angst, dass er wieder meine Hilfe  brauchte und dieses Mal zu anderen Druckmitteln griff.

"Du kannst es wohl gar nicht abwarten", flüsterte Ray neben mir und hob verschwörerisch die Augenbrauen, "Ein romantisches Wochenende. Nur zu zweit."

"Psst", zischte ich und Wärme kroch in meine Wangen.

Ich warf einen unauffälligen Blick über meine Schulter. Dort saß er, zwei Reihen hinter mir: Gavin Markle. Mir war nie aufgefallen, dass wir Englisch zusammen hatten, da Ray und ich immer zusammen die Partnerarbeiten erledigten und Gavin allein in der letzten Reihe saß und nie etwas sagte. Allerdings wusste ich, dass er mich im Blick hatte. Regelmäßig trafen mich seine Blicke, wenn wir uns auf den Gängen begegneten und sie brannten in meinem Nacken während der gesamten Unterrichtsstunde. Plötzlich war er kein Niemand mehr, sondern hatte ein Gesicht, das aus der Schülermenge hervorstach.

Am Ende der Stunde schwärmten wir aus dem Raum, als das erlösende Wochenends-Klingeln ertönte. Ich fischte sofort mein Handy aus meinem Rucksack, denn Doug wollte mir eine Rückmeldung geben, wie seine Prüfung gelaufen war.

Hey du! Mathe lief richtig scheiße ... Spaß, war in Ordnung. Tag überstanden?

Meine Eltern haben mir vorhin mitgeteilt, dass sie dieses Wochenende zum Ferienhaus fahren ... aber sonst verbringen wir die Tage bei dir. Ich vermisse dich!

Ich blieb stehen und las die Nachricht nochmal durch. Einerseits war mein Magen gefüllt mit Vorfreude, dass ich Doug endlich wiedersehen würde, andererseits war ein Wochenende in meinem Zimmer mit meiner Mutter im Haus etwas ganz Anderes als alleine in einem Haus am See.

"Was ist los?", Ray hatte nicht bemerkt, dass ich stehengeblieben war und lief nun einige Schritte zu mir zurück.

"Wir können nicht zum Ferienhaus, Dougs Eltern wollten dieses Wochenende dahin", fasste ich die Lage zusammen, "Also verbringen wir wohl das Wochenende bei mir."

"Hat er dann nicht sturmfrei?"

"Schon, aber ... ich will nicht zurück in dieses Haus", ein Kribbeln lief über meinen Körper, als ich nur daran dachte.

Mein bester Freund klopfte mir aufmunternd die Schulter: "Falls ihr ungestört sein wollt, überlasse ich euch gerne unseren Keller und locke meine Eltern mit einem Vorwand aus dem Haus."

Ich seufzte: "Ich hätte es dir nie erzählen dürfen."

Ray grinste: "Ach, gern geschehen, dafür hat man doch beste Freunde!"

Zusammen schlenderten wir aus dem Schulgebäude und ich versuchte, die nun gedämpfte Freude in meinem Magen wieder aufleben zu lassen. Das Wochenende würde super werden! War doch egal, wo wir waren, hauptsache wir waren zusammen!

TOUCH (LGBTQ | boyxboy)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora