Kapitel 9 - Angst

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Do, 4/16/2020, 05:15 PM

"Douglas", stellte Doug sich bei meiner Mum vor und reichte ihr höflich die Hand.

Seine Miene hatte sich innerhalb von Sekunden verändert und er wirkte nicht mehr so angespannt wie nach meinem Geständnis. Trotzdem schienen seine Gesichtszüge härter zu sein als sonst.

"Zola", sagte meine Mum und ergriff seine Hand, bevor sie mir einen amüsierten Blick zuwarf, "Deswegen hast du das ganze Haus geputzt."

Hitze stieg in meinen Wangen auf: "Mum!"

Sie lachte: "Schon gut. Ich lass euch Jungs alleine und bereite das Abendessen vor."

Mit diesen Worten zog sie die Tür hinter sich zu und ging. Ich warf Doug einen ängstlichen Blick zu. Die schwere Stimmung in der Luft nach meiner Geschichte über den Drogenschmuggel war noch nicht verblasst. Doug hatte noch nichts dazu gesagt. Nun schüttelte er langsam den Kopf: "Fuck, Barry."

Ob das nun gut oder schlecht war, konnte ich nicht sagen. Ich rutschte unbehaglich auf meiner Bettkante herum.

"Es war nicht freiwillig", murmelte ich.

"Weiß deine Mutter davon?", flüsterte Doug und deutete auf die Tür.

Ich schüttelte stumm den Kopf, er tat es mir gleich.

"Was willst du jetzt tun?", fragte er.

Noch immer hatte er nicht gesagt, was er davon hielt. Wollte er überhaupt mit einem Verbrecher wie mir befreundet sein?

"Ich hoffe, ich muss nie wieder irgendwas für diese Bande tun", sagte ich.

"Und wenn Skipper sich nochmal meldet?"

Ich zuckte hilflos mit den Schultern. Noch immer starrte Doug mich mit dem gleichen harten Ausdruck in den Augen an. Mein Herz klopfte immer schneller. Was dachte Doug jetzt über mich? Verachtete er mich?

Ray hatte ich problemlos alles erzählen können. Er war mein bester Freund. Aber Doug war fast wie ein Prinz mit Vermögen und Schloss, ich hingegen ein dreckiger Dieb. Er hätte jeden Grund, jetzt schlecht über mich zu denken und nichts mehr von mir wissen zu wollen.

Er schüttelte erneut den Kopf und murmelte mehr zu sich selbst: "Das ist übel ... alles in Ordnung, Barry? Du siehst aus, als würdest du dich gleich übergeben."

Ich verzog mein Gesicht noch weiter. Konnte er bitte einfach sagen, was er jetzt dachte?!

"Deswegen habe ich dich nicht mehr angerufen", erklärte ich holprig, "Diese ganze Sache ... ich wollte dich nicht in irgendwas reinziehen."

Doug legte plötzlich seine Hand auf mein Knie: "Beruhig dich erstmal, du zitterst richtig."

Ich versuchte es gar nicht erst. Stattdessen sah ich ihn weiterhin fordernd an. Noch immer hatte er keine Antwort gegeben. Vor einiger Zeit hatte ich ihn bloß aus meinem Leben streichen wollen, jetzt saß er vor mir und seine vagen Antworten trieben mich in Wahnsinn. Ich wollte nicht, dass er mich hasste.

"Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich sagen soll", gestand er schließlich, "Ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll. Ich fühle mich gerade einfach nur nutzlos."

Nun war ich verwirrt.

"Also hasst du mich nicht?", erkundigte ich mich.

"Wie kommst du darauf?", fragte er verwundert.

Ich zuckte mit den Schultern und langsam fiel alle Anspannung von mir ab: "Du hast so wütend gewirkt ... ich dachte ...."

"Wütend auf diese Arschlöcher!", entfuhr es ihm, dann senkte er die Stimme, "Sie nutzen deine Situation aus, erpressen dich ... das hast du nicht verdient. Niemand hat das. Deswegen wollte ich euch unterstützen. Ich habe so viel Geld, dass ich nicht weiß, wohin damit. Als ich dich in unserem Wohnzimmer überrumpelt habe, hatte ich direkt das Gefühl, dass du etwas tust, was entgegen all deiner Prinzipien ist. Du hast so verzweifelt gewirkt."

TOUCH (LGBTQ | boyxboy)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora