Kapitel 12 - Freunde

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Hallo ihr! Heute mal außerplanmäßig ein Kapitel für euch als kleines Dankeschön für 1k Reads! Trifft sich gut, dass das Wetter heute nasskalt-ekelig ist.
Mittwoch geht es dann wie immer weiter. Bis dann!

Mo., 04/20/2020, 12:43 PM

Ich war kurz vor einem Nervenzusammenbruch und hatte Ray mindestens schon ein Dutzend Nachrichten geschrieben. Ich wusste, dass er gerade Sport hatte und so nicht nebenbei auf sein Handy sehen konnte, aber es machte mich verrückt, nicht zu wissen, was geschehen war. Allerdings war ich mir sicher, dass Ray die Drogen irgendwie unauffällig aus meinem Rucksack genommen hatte. Nur er hatte von ihnen gewusst. Was hatte er dann gemacht? Hatte er sie behalten? Versteckt? War er erwischt worden?

Ich war verdammt besorgt um meinen besten Freund.

Also lief ich bloß in meinem Zimmer auf und ab, weil ich irgendetwas tun musste, um nicht komplett den Verstand zu verlieren.

Was sollte ich Skipper sagen?

Was dachte meine Mum? Ein Gespräch mit ihr erwartete mich noch, das war sicher. Gerade war sie dazu wohl zu aufgebracht. Ich hatte ein schreckliches Gewissen.

Ich war eine Woche von der Schule suspendiert. Morgen war der Chemietest, aber das war mir gerade komplett egal. Ich hatte so viel größere Probleme.

Schließlich griff ich nach meinem Handy und drückte auf Rufwiederholung. Es war dumm. Doug saß gerade im Unterricht. Aber ich musste mit irgendwem reden.

Natürlich ging auch er nicht an sein Handy.

Zitternd stand ich nun mitten in meinem Zimmer und wusste nicht, ob ich schreien, etwas gegen die Wand werfen oder in Tränen ausbrechen sollte. Irgendwie war alles in mir einfach ... taub. Als hätten die Emotionen meine Nervenbahnen so lange gereizt, dass ich nun nichts mehr fühlen konnte. Als wären Angst, Wut und Scham so alltäglich, dass mein Körper sich weigerte, diese Emotionen weiterhin zu fühlen.

Mein Handy, das ich mit der linken Hand umklammert hielt, vibrierte. Ich wusste nicht, wen ich erwartete oder erwarten wollte. Ich hob das Teil hoch und starrte auf den Bildschirm. Natürlich war er es.

Ich nahm an.

"Barry? Was ist los?", ich hörte, wie eine Tür zufiel. Seine Stimme hallte. Er schien auf der Schultoilette zu stehen.

Ich öffnete meinen Mund, um zu antworten, aber nichts. Ich hatte keine Worte. Ich sank in mich zusammen und kniete schließlich auf dem Teppich, das Telefon ans Ohr gepresst.

"Barry? Sag etwas!", die Panik in seiner Stimme riss mich aus meiner Starre.

"Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll", murmelte ich mit tauben Lippen, "Fuck."

"Geht es dir gut?"

"Hör bitte auf, mich das immer zu fragen."

Kurze Stille, dann: "Ich habe aber immer das Gefühl, dass ich dir diese Frage stellen muss. Und nie gibst du mir eine richtige Antwort darauf. Was ist passiert?"

Ich atmete durch: "Sie haben mich erwischt. Wegen des Handys. Wegen des verdammten Handys."

Dann lachte ich. Hysterisch. Am anderen Ende der Leitung war es still, bis ich mich nach einigen Sekunden wieder beruhigt hatte.

"Das verdammte Handy, Doug", sagte ich, "Und meine Mutter sieht mich an wie einen Schwerverbrecher. Wegen des Handys."

"Fuck", hörte ich, "Und die ... dein Auftrag?"

"Sie sind weg", wieder entfuhr mir dieses hysterische Lachen, "Ich weiß nicht, wo. Ray muss sie genommen haben. Ich erreiche ihn nicht. Ich drehe hier durch."

TOUCH (LGBTQ | boyxboy)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ