Kapitel 13 - Haut

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Di., 04/21/2020, 12:22 AM

Meine Schreibtischlampe flackerte nun seit einer Stunde und machte mich ganz verrückt. Ich saß hier, umringt von Papieren und Hoffnungslosigkeit. Mit dem Bleistift kritzelte ich Ideen und Pläne auf Blätter, nur um sie dann zu zerknüllen und wieder von vorn zu beginnen. Ich suchte eine Lösung, einen Weg aus meiner Lage, aber es sah düster aus.

Skipper und seine Bande hatte Druckmittel gegen mich. Es waren nur ein paar Fotos, aber dazu kamen meine DNA-Spuren am zersplitterten Fenster in Dougs Badezimmer. Ich hatte keine weiße Weste mehr wegen dem Handydiebstahl. Zusätzlich hatte ich Ray in eine missliche Lage gebracht.

So wie ich Skipper einschätzte, hatte er obendrein noch ein Ass im Ärmel, von dem ich nichts wusste.

Es stand fest, dass ich nicht so weitermachen konnte wie bisher. Ich war jedes Mal beinahe aufgeflogen, mein Talent als Verbrecher hielt sich in Grenzen.

Ich könnte mit all meinem Wissen zur Polizei gehen, aber ich hatte keine Ahnung von der wahren Größe der Organisation. Ich wollte meine Mum und meine Freunde nicht noch mehr in Gefahr bringen.

Außerdem könnte ich die Reaktion meiner Mum nicht ertragen.

Ich könnte versuchen, unterzutauchen.

Oder ich könnte auf andere Weise verschwinden, aber darüber wollte ich nicht weiter nachdenken, denn das würde meiner Mutter das Herz brechen. Außerdem könnte ich niemanden umbringen, nicht mal mich selbst.

Meine Gedanken drehten sich nur im Kreis, ohne dass ich auf eine Lösung stieß. Es war aussichtslos. Ich würde im Gefängnis enden. Oder unter der Erde. Es war nur noch eine Frage der Zeit.

Ich rieb mir über die müden Augen und gähnte. Innerlich war ich zwar noch immer aufgewühlt, aber mein Körper verlangte nach Schlaf. Morgen Mittag war ich für eine Extraschicht auf der Arbeit eingetragen.

Allerdings hatte ich Angst, dass Skipper wieder direkt mit mir in Verbindung treten würde, wenn er mich nicht auf dem Handy erreichen konnte. Deswegen war ich noch wach, aber mittlerweile war es wirklich spät.

Ich setzte mich aufrecht hin und streckte mich. Mein Rücken schmerzte. Bevor ich schlafen konnte, musste ich allerdings noch die zerknüllten Blätter einsammeln und sie morgen verschwinden lassen. Also griff ich nach meinem Papierkorb und sammelte alles ein. In meiner Frustration hatte ich einige Papierkugeln quer durch mein Zimmer geworfen und gab mir nun alle Mühe, mir den Überblick zu verschaffen und wirklich alles zu finden.

Ich zuckte nicht einmal zusammen, als es an meinem Fenster klopfte. Mittlerweile war ich es wohl gewohnt. Trotzdem erstarrte ich und sah in Richtung der Vorhänge zu der dunklen Gestalt.

Ich stellte den Papierkorb ab und durchquerte mein Zimmer mit wenigen Schritten. Mir war egal, wer es war ... Skipper, Ace, Casper, Klein. Ich wollte es nur hinter mich bringen.

Wuterfüllt riss ich die Vorhänge beiseite und das gelbe, flackernde Licht erleuchtete das breite, markante Gesicht eines blonden Jungen mit blauen Augen. Doug. Mein Herz machte einen Satz.

So leise wie möglich schob ich mein widerspenstiges Fenster nach oben. Doug stand vor meinem Haus, die Hände in die Hosentaschen geschoben, ein leichtes Grinsen auf den Lippen, die Haare zerzaust wie immer.

"Was machst du hier?", fragte ich, als ich das Fenster nach oben geschoben hatte und ich stützte meine Arme am Fensterbrett ab.

Er zuckte mit den Schultern, das Grinsen wurde breiter: "Ich habe doch gesagt, ich lasse mir etwas einfallen."

"Du bist verrückt", ich schüttelte den Kopf.

"Es ist dunkel, niemand war hinter mir", er öffnete die Arme, als wäre es selbstverständlich, "Ich wollte dich sehen."

TOUCH (LGBTQ | boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt